Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform
[ Archiv-Startseite ] Geschrieben von Mencheperre am 15. Juni 2001 15:04:43: Als Antwort auf: Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform geschrieben von Mutnjodmet am 14. Juni 2001 22:24:11:
Hallo Mut.
Lass uns doch erst einmal ein paar grundsätzliche Dinge klären:
>und arbeite bitte noch an deinem Umgangston. Ich versuche hier nur eine gepflegte Diskussion zu führen.
Vielleicht ist es dir ja gar nicht bewusst, aber deine Postings sind gespickt mit Sarkasmus und Ironie, dass ich das Gefühl habe, du willst mich veralbern, um es mal milde auszudrücken. In solchen Fällen gebe ich einfach meinen Unmut kund.
Eingangs habe ich mich selbst als "Experten für Schädeldeformationen" bezeichnet (was dich offenbar amüsiert hat). Diese Aussage habe ich nicht grundlos getroffen und ich habe auch kein Problem damit, Fachbegriffe und fachspezifische Angaben zu erläutern, aber wenn hier jemand antwortet, der ziemlich offensichtlich keine Ahnung von Schädeldeformationen hat, aber dennoch alles besser weiß, weiß ich nicht, wie daraus eine gepflegte Diskussion werden soll. Tut mir leid, ich sage nur, was ich denke.So, und damit zurück zum Thema.
Natürlich gibt es eine Unterschied zwischen einer Grippe und einer Akromegalie. Ich wollte damit nur aussagen, dass man viele Krankheiten auch ohne eine DNA-Analyse erkennen kann. Gewisse Symptome sprechen für sich, daraus ergibt sich dann eine Diagnose. Wenn ein Gendefekt vorliegt, brauchen wir zur Bestätigung natürlich einen DNA-Test.
Bei den radiologischen Untersuchungen an Tutanchamun ist eine ganze Menge herausgekommen. Erst aufgrund dieser Röntgenbilder ist der Verdacht aufgekommen, dass die Todesursache eine Verletzung an der Schädelbasis gewesen sein könnte.
Eine CT liefert Ergebnisse, die man auch auf Röntgenbildern erkennen kann, aber darüber hinaus noch wesentlich mehr. Ich will hier jetzt keinen Essay über CT schreiben.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wieso CT kostspielig sein soll. Ein solches Gerät steht in nahezu jedem Krankenhaus und kann auch für Mumienuntersuchungen genutzt werden. In den Niederlanden hat man z.B. vor, alle Mumien einer CT im Isala Krankenhaus zu unterziehen.
In GEO-Epoche Nr.3, April 2000 ist ein mehrseitiger Artikel über die Untersuchungen an einer Mumie aus dem Kestner-Museum zu Hannover. Da kannst du z.B. nachlesen, welch eine geniale Sache CT für die Mumienforschung ist.
Mir ist außerdem das Gerücht zu Ohren gekommen, dass man vorhat, in Kairo ein eigens Institut zu eröffnen, das nur der Mumienforschung dienen soll, sprich: Röntgen, CT, DNA-Analyse etc.Künstliche Deformationen des Schädels zu erkennen, ist nicht unbedingt schwierig. Ein durch Holzbretter deformierter Schädel wirkt in der Frontansicht überbreit, von der Seite gesehen zeigt sich ein extrem flacher, nach oben gestreckter Hinterkopf. Eine weitere Methode, den Schädel zu verformen, wäre, ihn mit Bandagen zu umwinden, so dass der Schädel schräg nach hintern verlängert wird. In solchen Fällen ist anschließend oftmals keine echte Stirn mehr vorhanden und er Schädel verliert seine relativ ebene Oberfläche.
Unter http://www.acolina.de/vuz/schaedel.htm findest du einen Artikel über Schädeldeformationen in Ica, Peru und ebenfalls diverse Fotos, damit du dir eine Vorstellung machen kannst. Dem Inhalt des Artikel stimme ich zwar absolut nicht zu, die Aufnahmen sind aber sehr gut. Es gibt leider nur wenig Literatur zu diesem Thema, daher werde ich selbst in absehbarer Zeit eine Artikelserie dazu verfassen.
Ich kann dir ja mal ein paar meiner wichtigsten Quellen geben.
Christine el Mahdy ist übrigens Ägyptologin und Vorsitzende der "Egyptian Society"Aldred, Cyril: Echnaton - Gott und Pharao Ägyptens, Bergisch Gladbach 1980
Brier, Bob: Der Mordfall Tutanchamun, München 2000
Brier, Bob: Egyptian Mummies - Unraveling the Secrets of an Ancient Art, New York 1994
El Mahdy, Christine: Tutanchamun - Leben und Sterben des jungen Pharao, München 2000
Ercivan, Erdogan: Das Sternentor der Pyramiden, München-Essen-Ebene Reichenaus 1997
Herrmann, Bernd u. Meyer, Roelf-Dietrich: Südamerikanische Mumien aus vorspanischer Zeit - Eine radiologische Untersuchung, Berlin 1993
Scherbaum, Werner Alfons u.a.: Endokrine Erkrankungen; in: Thiemes Innere Medizin (TIM), Stuttgart-New York 1999
Ich hoffe, hiermit wendet sich die Diskussion nun zum Positiven.Herzlichst
Mencheperre
Antworten:
- Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform Mutnjodmet 15.6.2001 17:16 (0)
- Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform Lutz 15.6.2001 15:47 (0)
- Re: Mumie Tutanchamun - Kopfform Gitta 15.6.2001 15:16 (0)
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