2) Überblick
Im Hintergrund die Ruinen des Tempels aus ptolomäischer Zeit.
3) Udjataugen
Der Pharao präsentiert zwei Udjataugen vor Isis. Die Kartuschen sind leer geblieben, doch handelt es sich unzweifelhaft um ein Relief aus ptolomäischer Zeit.
4) Spiegel
Der Pharao opfert zwei Spiegel vor Tjenenet (Djenenet). Tjenenet ist hier in et Tod, aber auch anderswo, die Gemahlin des Month. Hierzu Hinweis auf das Lexikon.
Einen besonderen Hinweis habe ich von Gast A erhalten:
Die Göttin Tjenenet ist als Gemahlin des Month ab dem MR in et Tod, Armant und Medamud belegt, später auch in Karnak, Dendara, Edfu und Esna. Nach Vordringen des Amunkultes an fast allen äg. Kultstätten führt Month, noch vor Atum, die aus der heliopolitanischen Neunheit erweiterte "thebanische Neunheit" an.
Tjenenet (sowie mitunter lunit, welche in Armant an die Stelle der Gemahlin des Month treten kann, wie auch Rat-taui in späterer Zeit) beschließt dieses Götterkollegium. Äußerlich getrennt, runden beide als entgegengesetzte Pole das zyklische Geschehen ab, bei welchem die Neunheit in Erscheinung tritt, d. h. bes. Sonnen- und Mondaufgang sowie die Krönung, die wesenhaft als "Neu-Geburten" betrachtet werden.
Der Kopfschmuck soll den Uterus einer Kuh, Gardiner F 45 darstellen, welches sie unter besonderen Voraussetzungen mit der Göttin Mesechenet teilt, da diese als real und irdisch wirkende Macht als kgl. Geburtshelferin fungiert, wohingegen Tjenenet bei gleichem Anlaß über diese hinaus dem kosmischen Ereignis "Königsgeburt" in ihrer historisch wichtigen (wenn auch lokal relativ begrenzten) Stellung an der Seite des Month die zeitlich unendliche Perspektive garantiert. - Neben dem gezeigten Zeichen F45 trägt Tjenenet andere Attribute, deren Auswahl ganz von dem Kontext bestimmt ist, in welchem sie handelnd auftritt (nicht immer zusammen mit Month): so die Geierhaube bei der Krönung des Seanchkare-Mentuhotep in et-Tod, die Uräusschlange (an der Seite der lunit) auf der westlichen Außenseite des Naos in Edfu oder aber die Krone der Mut im griech.-röm. Mamisi (Geburtshaus) in Armant. Ihr eigenes Attribut ist jedoch dass gezeigte-F45-Zeichen.
5) Sesostris
Rest einer Türlaibung (?) mit den Kartuschen von Sesostris I
6) Salbe
Der Pharao opfert einer löwenköpfigen Göttin Salbe; das Salbengefäß wird von einer Sphinx getragen.
7) Halskragen
Eine Göttin bietet einem König einen Halskragen (mnjt) dar. Das Relief stammt mit Sicherheit aus vorptolomäischer Zeit (möglicherweise schon aus dem MR?).
8) Deckenteile
Gewaltige Teile der Tempeldecke liegen vor den Ruinen verstreut. Hier einmal die Schutzgeier, die Leben fächeln und die Deckensterne.
9) Deckensterne
Eine Detailaufnahme der Deckensterne. Sie sind alle zur gleichen Richtung hin ausgerichtet. In einem königlichen Grab würden die "freien Strahlen" nach außen zeigen, hier im Tempel möchte ich annehmen, dass sie zum Sanktuar hin gezeigt haben.
10) Kartusche 1
Thronname und Eigenname von Ptolomaios V. Epiphanes, dem "Haupt"erbauer des Tempels aus ptolomäischer Zeit.
11) Kartusche 2
Für die "Kartuschensammler" hier die Kartusche mit dem Eigennamen des Ptolomaios V. Epiphanes in voller Länge
12) Wand 1
Zu sehen ist hier eine (innere) Tempelwand.
Zur Erläuterung:
nach den (hier nicht zu sehenden) Bodenrillen vor dieser Wand, müssen sich davor (von hier aus betrachtet) noch weitere Gebäudeteile befunden haben. Wie wir noch sehen werden, betreten wir den Tempel letztlich von rückwärts.
13) Wand 2
Zu diesem und dem nächsten Bild möchte ich vorausschicken, dass ich die Information von Gast A erhalten habe.
Mehrere Gottheiten in Stiergestalt (als bX Bulle bezeichnet) und Pharao Ptolemaios Euergetes II opfern vor Month-Re (als nb-Dr.tj „Herr von Tôd“ bezeichnet) und dessen Gemahlin Rattaui.
In der rechten Hälfte des Türsturzes sind vorne der Stiergott „Semauer“ („der große Wildstier“, der hier bX-m-Jwnw-Smow „Bulle des oberägyptischen Heliopolis = Hermonthis/Armant“ genannt wird) und dahinter „Mnevis“ (Mr-wr) genannt.
14) Wand 3
Auf der linken Rekiefhälfte sind vorn Agebuer (wörtl. „die große Nilflut“) und dahinter der Apis dargestellt. Hier tritt die Gemahlin Month-Res ausserdem unter dem Namen Tanennet-Rattaui auf. Obwohl anthropomorph ist Month-Re im Beitext mit der Stierhieroglyphe determiniert (E1).
Die Namen der Gottheiten sind in dieser Szene zerstört, können jedoch aufgrund der erhaltenen Textpartieen sowie ähnlicher Figurenkonstellationen im Tempel rekonstruiert werden.
Zur thebanischen Stierform des Month-Re vgl. E. Otto, Beiträge zur Geschichte der Stierkulte in Aegypten, Leipzig 1938, insbes. S. 40ff.
Eine detaillierte Aufnahme des ganzen Türsturzes ist in dem neuen Band von Christophe Thiers, Tôd, Les inscriptions du temple ptolémaique et romain III, FIFAO 18/3, Le Caire 2003, S. 222, Abb. 314 und 315 zu finden (Eine Umzeichnung und hieroglyphische Wiedergabe findet sich in Band II, S. 262-265)
15) Feldgöttin
Wie üblich sind die Sockel mit Feldgöttinnen und Nilgöttern geschmückt.
16) Hathor
Der Pharao (die Kartuschen sind leer) räuchert vor Hathor. Interessant der obere Abschluß des Reliefs, ein Fries von Hathor"kapitellen".
17) Isis
Der Pharao opfert zwei Spiegel an Isis
18) Nechbet
Der Pharao, begleitet von Nechbet, erscheint vor Month
19) Pfeile
Der Pharao schießt Pfeile in jede Himmelsrichtung und nimmt damit Besitz von der Welt.
20) Gründungsritual
Von den auch hier im Tempel dargestellten Gründungsritualen möchte ich nur die Schlusszene in diesem Tempel zeigen, die das nicht oft zu sehende Eingipsen des fertigen Tempels darstellt. Zu den Gründungsritualen hat Naunakhte einen sehr informativen Text in's Lexikon gestellt.
21) Barkensanktuar
Aus der 18. Dynastie sind noch Reste eines Barkensanktuars von Thutmosis III erhalten.
22) Kaianlage
Wir bewegen uns jetzt langsam zum Eingang des Tempels. Vor uns liegt die Kaianlage. Der Nil liegt heute rd. 4 km Luftlinie entfernt. Es muss offen bleiben, ob der Nil seinen Lauf veränderte, ein Stichkanal bis zum Tempel ging oder die Kaianlage lediglich symbolischen Charakter hatte (wie z.B. die Kaianlagen in den Oasen-Tempeln).
23) Steinmetzarbeiten
Hier sind recht schön die Steinmetzarbeiten zu erkennen.
Zunächst die Schwalbenschwänze, die ein seitliches Verrücken der Steine verhindern sollten.
Dann aber rechts die Vor"zeichnung". Die gerade Linie gibt an, bis wohin die Steine geglättet werden sollten.
24) Pylon
Nach der Kaianlage folgten als Eingang zum Tempel zwei kleinere Pylone (hier eine Detailaufnahme).
25) Helden
Und nach der "heißen" Besichtigung schlichen wir so langsam zurück.