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Album "Die Ritualszenen auf der Umfassungsmauser Ramses' II. in Karnak - Teil 2 - Ost- u. Nordmauer" von Haremhab
www.aegyptologie.com

1) Bild 63-64

Es ist eigentlich unmöglich, die ganze Mauer in der gleichen Farbtemperatur zu fotografieren, man kann es sehen.

Der König vor einem Gott, wohl Amun. Daneben weiht der König je drei verschiedene Gefäße in dreifacher Ausfertigung vor Sachmet.





2) Bild 65

Der König  schneidet vor Amun-Min-Kamutef eine Garbe; dazwischen ein Opfertisch. Dies ist lt. Helck eine zum Fest des Min gehörige Kulthandlung.





3) Bild 66

Der König räuchert vor Amaunet; vor ihr ein Doppelständer mit Blumen.





4) Bild 67

Der König in überreicht ein Pektoral dem Amun; davor ein Tischchen mit einem Halskragen. Helck geht davon aus, dass dieses Opfer dem Amun vorbehalten war.





5) Bild 68

Der König opfert Blumen vor Ptah in der Kapelle; vor ihm ein Opfertisch.

Beischrift des Gottes: "Ptah, der hohe Nil".





6) Bild 69

Der König gießt Wasser vor Amun-Re von Karnak aus; vor ihm ein als "Lebens"-Zeichen mit Armen geformter Tisch mit Blumen.





7) Bild 70

Der König überreicht eine von einer Sphinx gehaltene Salbenbüchse dem Re-Harachte; vor dem Gott zwei blumengeschmückte Salbgefäße.

Rede des Gottes: "Ich gebe dir die Kraft beider Länder".





8) Bild 71

Der König überreicht Amun-Re die Maat; davor ein Tischchen mit Salbgefäßen.

Beischrift des Gottes: "Amunrasonther" (s. Lexikon)

Beischrift des Gottes: "Ich gebe dir mein Amt, meinen Thron und meinen Sitz".





9) Bild 72

Der König salbt Chons (man beachte wieder den kleinen Finger!)





10) Bild 73

Der König überreicht zwei Lattichbündel (Anm.: Helck übersetzt mit "Lauchbündel") dem Amun-Re-Kamutef.

"Lattich seinem Vater geben; er tut es, damit Leben gegeben werde". (Anm.: Helck übersetzt mit "Knoblauch")





11) Bild 74

Der König übergibt Mut ein Schebet (Helck bezeichnet es als "Wasseruhr in Paviansform", was aber wohl überholt ist). Vor ihr steht ein Tisch mit Sistren.

Beischrift der Handlung: "Eine Wasseruhr der Herrin des Himmels geben".

Diese Opferhandlung soll lt. Helck weiblichen Gottheiten vorbehalten sein.





12) Bild 75

Der König treibt vier Rinder vor Amun.





13) Bild 75a

Links vom Eingang: Der König ein Opfer präsentierend; vor dem Gott ein Altar. "Erschienen auf dem Thron des Sedfestes wie sein Vater [Amun] ewiglich".





14) Eingang

Die Szenen der Ostwand sind auf den in ihrer Mitte liegenden Eingang zur Kapellenanlage Thutmosis III. ausgerichtet, so daß der König bei dem Opfer gewissermaßen auf sie zuschreitet.





15) Bild 76a

Auch auf der anderen Seite  des Eingangs steht der König vor einem Gott.
Die Trennungszeile zum Tor lautet: "....erschienen auf dem Thron der Sedfete wie sein Vater Tatenen".





16) Bild 76

Der König schlägt vier Kleiderkästen vor Amun. Ich halte diese Übersetzung von Helck für irreführend, die Beischrift der Handlung macht es deutlicher.

Beischrift der Handlung: "Die mr.t-Kästen viermal für seinen Vater ziehen; er tut es, [damit Leben gegeben werde"].

Zu den Meret-Kästen habe ich mir mal folgendes notiert, ohne dass ich die Fundstelle wiedergefungen habe:
Im Kult verwendete Truhen mit Leinen oder Kleidung in vier verschiedenen Farben, die den Stoff symbolisierten, mit dem der Leichnam von Osiris umwickelt wurde. Jede der vier Truhen wurde verschnürt und mit vier aufrecht stehenden Straussenfedern geschmückt.

Von der 17. Dynastie (1650-1550 v. Chr.) bis in die Römerzeit (30 v. Chr. - 395 n. Chr.) vollzog der Pharao ein Ritual, das als "Weihen der Meret-Kästen" oder als "Ziehen der Meret-Kästen" bekannt war und oft in Tempelreliefs dargestellt wurde. Die vier Truhen symbolisierten die vier Ecken der Erde und damit ganz Ägypten, und in dem Ritual wurde jede Truhe viermal einem Gott dargebracht. Die symbolische Verbindung zwischen Ägypten und den Truhen scheint zumindest teilweise auf der phonetischen Ähnlichkeit zwischen ta meret (Meret-Kasten) und ta meri (geliebtes Land) zu basieren.

Da Zerstückeln, Wiederzusammensetzen und Wiederbeleben des toten Gottes ein wesentliches Element des Osiris-Mythos bilden, stand die Darstellung der Truhen auch für Auferstehung und Erneuerung.






17) Bild 77

Der König überreicht der Amaunet Blumen; zwischen ihnen ein Opfertisch.





18) Bild 78

Der König präsentiert dem Amun-Re-Kamutef die Maat; vor ihm stehen zwei Wasserständer.





19) Bild 79

Der König opfert vier Schalen vor Chons.

Beischrift der Handlung: "Reinigung durchführen mit vier Natronkügelchen für seinen Vater".






20) Bild 80

Der König räuchert und gießt Wasser aus vor Amun-Re; vor ihm ein kleiner Blumenständer.

Rede des Gottes: "Ich gebe dir die Lebenszeit des Re im Himmel".





21) Bild 81

Der König in Widdergehörn und Falkenfederkrone überreicht dem Ptah Stoffe.

Beischrift der Handlung: "mnh.t-Stoff seinem Vater geben; er tut es, damit Leben gegeben wird".





22) Bild 82

Der König überreicht Amun ein Pektoral.





23) Bild 83

Der König "spricht" zu Isis; vor ihr zweimal Wasserflaschen.





24) Bild 84

Der König bringt ein Lebensmittelopfer vor Amun-Re von Luxor dar.

Im oberen Teil spendet der König einem thronenden Gott Wasser.






25) Bild 85

Der König "spricht" vor Osiris; vor ihm ein Opfertisch.

Beischrift des Gottes: "Osiris, wohnhaft in Theben, ausgestreckt im [....], ruhend im Haus des Zeugens [...]".





26) Bild 86

Der König räuchert und gießt Wasser vor Amun-Re.

Rede des Gottes: "Ich gebe dir die beiden Länder in Frieden".





27) Bild 87

Der König mit der Doppelkrone auf der Perücke opfert ein von einer Sphinx gehaltenes Salbgefäß dem Re-Harachte; vor ihm ein Tisch mit Salbgefäßen.





28) Bild 88

Der König überreicht dem Amun-Re Zwiebeln.





29) Bild 89

Osiris steht vor seinem Grab; darunter ein Opfertisch.

Beischrift: "Osiris Wnn-nfr, der Gerechtfertigte, König der Götter, der Koptitische, vor dem Goldhaus, in der Nähe des Tempels des Osiris am großen Ort".

Die hier genannte Erscheinungsform des Osiris hatte den Tempel ostwärts der Mauer; von Taharqa und Amenirdis erbaut wurde er von Ptolomaios X. und Tiberius erneuert.
Vor dem Gott ist die Restaurationsinschrift, die Helck auf Ptolomaios V. zurückführt: "Es erneuerte dieses Denkmal der König von Ober- und Unterägypten Ptolomaios V., Sohn des Re Ptolomaios-der-ewig-lebe-geliebt-von Ptah; Herrin der beiden Länder Kleopatra - dem Leben gegeben werde, für seinen Vater Osiris".

Zusatz nach einer Info von Naunakhte:
Osiris hatte ein eingelegtes Auge und man sieht um ihn herum ein paar Löcher. In der Literatur wird dieses Bild auch unter den Gebetsplätzen der Bevölkerung gehandelt.

Dazu Guglielmi, W.: Die Funktion von Tempeleingang und Gegentempel als Gebetsort, HÄB 37 S. 58:
"Besonders hervorgehobene Götterbilder, sei es durch Inkrustationen mit Lapislazuli, sei es durch Metall-, insbesondere Goldbeschlag, oder durch Einsetzung von anderen Steinsorten - etwa Alabaster in Sandstein - dienten als Gebetsorte von Laien."








30) Bild 90

Wir kommen jetzt zu den letzten wenigen erhaltenen Bilder der Nordwand. Die Aufnahmen stammen vom frühen Morgen, allerdings ist der Lichteinfall durch einige davorstehende Palmen eingeschränkt.

Der König räuchert und gießt Wasser vor Amun-Re und Mut.

Rede der Mut: "Ich gebe dir die Lebenszeit des Re, die Jahre des Atum, alle Länder in Frieden; ich gebe dir alle Gesundheit und alle Freude wie Re".





31) Bild 91

Der König opfert 4 Salbgefäße vor Ptah; davor weitere blumengeschmückte Gefäße





32) Bild 92

Der König "spricht" zu Amun-Re; davor 4 Untersätze mit Wasserflaschen.





33) Bild 93

Der König opfert Weihrauch vor einer Göttin.

Beischrift der Handlung: "Weihrauch ‛Machen‛ seiner Mutter".





34) Bild 94

Der König weiht vor Min den Kletterbaum.

Beischrift der Handlung: "Aufrichten des Kletterbaums".





35) Bild 95

Der König gießt Wasser vor Ptah





36) Bild 96

Der König bringt eine Speiseopfer vor Amun dar; vor ihm ein großer Altar.





37) Bild 97

Der König opfert Wein einer Göttin.

Beischrift der Handlung: "Wein [geben) der Herrin des Himmels".

Zum Weinopfer habe ich bei Hornung, Der Eine und die Vieln, Seite 200 eine schöne Erläuterung gefunden:
"Im Mythos von der Vernichtung des Menschengeschlechts wird die grimmige Göttin...durch Rauschtrank besänftigt; er mildert die Wut und macht aus der rasenden Löwin die freundliche Katze.
Im Kult dient der Wein zur rituellen Besänftigung der Gottheit, vor allem der löwengestaltigen Göttinnen. Er schaltet den gefährlich-unberechenbaren Aspekt ...aus und erweist die 'Theologische Bedeutung der Trunkenheit', der H. Brunner einen Aufsatz gewidmet hat". (ZÄS 79, 1954, 81-83)

Den Aufsatz werde ich mir besorgen, so hatte ich das noch nicht gesehen!





38) Bild 99

Der König opfert eine Troddel*) vor Ptah. Vor dem Gott ist ein großer Halskragen aufgestellt.

Beischrift der Handlung: "[Weihen] einer Troddel seinem Vater".

*) Troddel ist die Bezeichnung von Helck.  Hannig beschreibt sie "als Gegenstück am Rücken für einen auf der Brust getragenen Halskragen"


Das Ende der Ritualszenen ist insoweit erreicht, als vom Rest der Nordwand nur noch Bruchstücke erhalten sind.