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Album "Die astronomische Decke in Deir el-Hagar" von Haremhab
www.aegyptologie.com

3) Geb

Der nördliche Teil der Decke wird beherrscht von einer ungewöhnlichen Darstellung des Gottes Geb. Lt. Kaper gibt es Parallelen zu dieser „akrobatischen Körperhaltung“ u.a. im Hypostyl des Philaetempels. Ich habe einen (leider schlechten) Scan aus der Description de L’Egypte eingefügt.

Schon die früheste bekannte Darstellung des „eingerollten“ Gottes in einem Papyrus aus der 21. Dynastie (Pap. BM 10018) illustriert wohl wie hier die Fruchtbarkeit der Erde. Geb wird gezeigt bei einer oralen Selbstbefruchtung.

Hierzu Bonnet, Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Seite 203: "...und so gibt es Bilder, die ihn als den Vater der Götter, den großen Gott, der die Erde schuf und alles, was die Sonne umkreist ithyphallisch im Gestus der Selbstbefruchtung darstellen".

Eine spätere Charakteristik aus griechisch-römischer Zeit, aus der ja der Tempel El-Haggar stammt, ist die androgyne Natur der Figur. Die Figur zeigt hier eine weibliche Haartracht und eine weibliche Brust, aber ein männliches Geschlechtsorgan. Dies ist in der Umzeichnung klar zu erkennen.

Kaper weißt darauf hin, dass die übrigen bekannten Darstellungen dieser Art, kein männliches Geschlechtsorgan ausweisen. Außerdem umschließt Geb eine Darstellung des Sternzeichens Orion. Kaper folgert daraus, dass es sich tatsächlich um Osiris handelt, der oftmals mit Orion gleichgesetzt wird. Die Figur würde somit Osiris in seiner astralen Form zeigen, die sich damit im Einklang mit der himmlischen Umgebung der gesamten Szene befinden würde.