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Verlauf:
Pachet/Pechet (Göttin)
Beni Hassan (Ort)
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  Amen-em-het (Gaufürst, 12. Dyn)
Jmn-m-HAt
auch Ameny (Jmnjj) genannt, letzter Träger des Titels "Großes Oberhaupt des Gazellengaues", "Großer Kommandant des Gazellengaues", Sohn eines "Großen Generals".
Ehefrau: Hetepet, Sohn: Chnum-hotep
Amenemhet übte sein Amt im 18. bis 43. Jahr des --> Sesostris I aus.

Sein Grab befindet sich in --> Beni Hassan (BH 2) und besteht aus Aufweg, Vorhalle mit zwei 8-kantigen Pfeilern, dem Eingang zum Kultraum mit plastisch hervorgehobener Rahmung. Dahinter zwei Säulenreihen mit je 2 Säulen.
In einer Kultnische befinden sich Statuen des Amenemhet, seiner Frau und seiner Mutter (alle stark beschädigt). Die Nische war verschließbar, die Angeln sind noch erhalten.
Das große Bildprogramm ist gut erhalten.


In der Laibung des Eingangs befindet sich der bekannte biografische Text:
„Jahr 43 unter der Majestät des Horus,... des Königs von Oberägypten und Unterägypten Cheperkarê, ...des Sohn des --> Rê Sen-wosret, entsprechend Jahr 25 im Gazellengau als Erbfürst, Graf, ...selig. Jahr 43, Monat 2 der Überschwemmungszeit, Tag 15.
Oh ihr, die ihr das Leben liebt und den Tod hasst, sprecht ein „Tausend an Brot und Bier, Tausend an Rindern und Vögeln“ für den Ka des Erbfürsten, Grafen, ...des Großen Oberhaupts des Gazellengaues, Kammerherrn, Hüters von Nechen, Oberhaupts von Elkab, Vorstehers der Priester, Ameni, selig.
Ich folgte meinem Herrn, als er stromauf segelte, um seine Feinde unter den vier Barbaren zu fällen. Ich segelte stromauf als Sohn des Grafen, Siegelbewahrers des unteräg. Königs, Vorsteher des Heeres, Großen des Gazellengaues, als Vertreter meines alten Vaters, entsprechend seiner Gunst im Königshause und seiner Beliebtheit bei Hofe. Ich passierte Kusch im Stromaufsegeln und erreichte die Grenzen des Landes, ich brachte alle Erzeugnisse. Meine Gunst, sie erreichte den Himmel. Dann kehrte Seine Majestät glücklich heim, nachdem sie ihre Feinde in dem elenden Kusch gefällt hatte. Ich kam heim von seiner Gefolgschaft als ein Erfahrener. Es gab keinen Verlust in meinem Heer.
Ich segelte stromauf , um  eine Ausbeute an Gold für seine Majestät des Königs von Oberägypten und Unterägypten, Cheperkarê, der in alle Ewigkeit lebe, zu holen. Ich segelte stromauf mit dem Erbfürsten, Grafen, ältesten leiblichen Königssohn Ameni (dem späteren Amenemhet II), der lebe, heil und gesund sei. Ich segelte stromauf mit einer Gruppe von 400 Mann von allen Auserlesenen meines Heeres. Sie kehrten glücklich heim ohne Verluste. Ich brachte das Gold, was mir aufgetragen war. Ich wurde deshalb im Königshaus belobt. Der Königssohn dankte mir.
Dann segelte ich stromauf  nach der Stadt Koptos, um Gold zu holen, mit dem Erbfürsten, Grafen, Vorsteher der Stadt und Wesir Sesostris. Ich segelte stromauf mit einer Truppe von 600 Mann von allen Tapferen des Gazellengaues. Ich kehrte glücklich heim, indem mein Heer unversehrt war, nachdem ich alles getan hatte, was mir aufgetragen war.
Ich war ein freundlicher Mann, stets beliebt, ein von seiner Stadt geliebter Herrscher. Ich verbrachte Jahre als Herrscher im Gazellengau. Alle Arbeiten des Königshauses gingen durch meine Hand. Es lieferten mir die Vorsteher der Trupps der Herdenverwaltung, der Hirten des Gazellengaues, 3000 Stiere ab von ihrem Leibvieh. Ich wurde deshalb im Königshaus gelobt in jedem Jahr der Viehabgabe. Ich lieferte alle ihre Steuern an das Königshaus ab, und es gab keine Steuerrückstände gegen mich in irgendeinem meiner Ämter. Der ganze Gazellengau arbeitete für mich mit vermehrtem Eifer.
Es gab keine Tochter eines kleinen Mannes, die ich missbraucht hätte, es gab keine Witwe, die ich bedrängt hätte. Es gab keinen Feldarbeiter, den ich bestraft hätte. Es gab keinen Aufseher von Tagelöhnern, dessen Leute ich zu Arbeiten fortgeholt hätte. Es gab keinen Elenden zu meiner Zeit. Es gab keinen Hungrigen zu meiner Zeit. Es kamen Hungerjahre, da bestellte ich alle Äcker des Gazellengaues bis zu seiner südlichen und nördlichen Grenze. Ich erhielt seine Bewohner am Leben, ich schaffte ihre Nahrung, und es gab keinen Hungrigen in ihm. Ich gab der Witwe ebenso wie der, die keinen Gatten hatte. Ich bevorzugte nicht den Großen vor dem Geringen in allem, was es gab. Dann kamen hohe Nile, Bringer von Gerste und Spelt, Bringer von allen Dingen. Ich nahm (aber) keine Rückstände an Ackersteuer.“


Zusatzinfo:
Für ausführlichere Informationen zu dem Grab gibt es eine online-Dissertation von
Silvia M. Rabehl, Das Grab des Gaufürsten Amenemhet (Jmnjj) in Beni Hassan oder Der Versuch einer Symbiose: So nah und doch so fern: Die Verschmelzung von Zeitgeist und lokaler Tradition im Grabprogramm von BH 2 des Amenemhet aus der Zeit Sesostris I., Fakultät für Kulturwissenschaften,
Ludwig-Maximilians-Universität München, 2006. xviii, 392 pp. - pdf-file (5,3 MB)


Quelle:
Shedid, A.G., Die Felsengräber von Beni Hassan

Eingestellt durch: semataui (14.10.2002)
Bearbeitet durch:  semataui (25.09.2006), Iufaa (10.04.2005)
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