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Rosette, Stein von
Mnevis (Gott)
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  Rosette, Stein von
Der Schlüssel zur Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphenschrift wurde 1799 bei Schanzarbeiten unter der Leitung des Offiziers P. Bouchard am Fort Julien bei Rosetta (Raschid) an der Nilmündung östlich von Alexandria entdeckt und nach seinem Fundort benannt. Nach dem Sieg der Engländer 1801 über die Franzosen wurde er als Kriegsbeute nach England gebracht und ist dort seit 1802 im British Museum zu bewundern. Zuvor jedoch hatten die Franzosen mehrere Kopien der Inschriften des Steines angefertigt und den Gelehrten für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt.

Das Steinfragment besteht aus schwarzem Basalt, ist 118 cm hoch, 77 cm breit, 30 cm tief und wiegt 762 kg. Auf dem Stein wurden Inschriften in zwei Sprachen und mit drei Schriften eingemeißelt: Hieroglyphen (oben), Demotisch (in der Mitte) und Griechisch (unten). Ein großer Teil des hieroglyphischen Textes ist verloren. Der Inhalt der Inschriften ist identisch: Es handelt sich um ein Dekret der ägyptischen Priestersynode in Memphis vom 27. März 196 v.u.Z., Regierungszeit des Königs Ptolemaios V Epiphanes. Darin werden den ägyptischen Tempeln viele Sonderrechte zugestanden und die Ehrenbezeugungen geregelt, die dem regierenden Pharao zu erweisen waren. Wichtig für die Entschlüsselung der Hieroglyphen war, daß der Name des Königs an mehreren Stellen erwähnt wurde.

Im letzten Satz des Textes werden die Sprachen bzw. Schriften, in denen der Text des Dekrets auf der Stele niedergeschrieben werden sollte, explizit erwähnt: "Das Dekret soll auf eine Stele aus Hartgestein mit den heiligen, den volkstümlichen und den griechischen Schriftzeichen geschrieben werden." Diese Aussage war, da sie auch in Altgriechisch abgefaßt ist (und somit von den Gelehrten verstanden wurde), für die Entzifferung der Hieroglyphen von entscheidender Bedeutung, denn nun wußte man, daß alle drei Texte denselben Inhalt hatten.

Der Rosetta-Stein, Kopie im Ägypt. Museum Kairo (Original im British Museum)

DER GRIECHISCHE TEXT AUF DEM STEIN
Es war nicht immer möglich, die Länge der Zeilen in der Übersetzung mit der Länge der Zeilen des griechischen Textes genau in Übereinstimmung zu halten.

  1. Unter der Regierung des Jünglings, der seinem Vater in der Königswürde nachfolgte, Gebieter über die Diademe, der ruhmvollste, der Ägypten errichtet hat und fromm
  2. gegenüber den Göttern ist, der über seine Feinde triumphiert, der das gesittete Leben der Menschen wiederhergestellt hat, Herr der Dreißig-Jahr-Feiern, gerecht wie Hephaistos der Große, ein König der Sonne gleich,
  3. großer König der Oberen und der Unteren Länder, Abkömmling der Götter Philopatores, der von Hephaistos anerkannt ist, dem die Sonne Sieg gegeben hat, das lebende Ebenbild des Zeus, Sohn der Sonne, PTOLEMAIOS,
  4. DER EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, im neunten Jahr, als Aetos, Sohn des Aetos, Priester des Alexanders war, und der Götter Soteres, und der Götter Adelphoi, und der Götter Euergetai, und der Götter Philopatores, und
  5. des Gottes Epiphanes Eucharistos; als Pyrrha, Tochter des Philinos, Athlophore der Berenike Euergetis war; als Areia, Tochter des Diogenes, Kanephore der Arsinoë Philadelphos war; als Irene,
  6. Tochter des Ptolemaios, Priesterin der Arsinoe Philopator war; am vierten Tag des Monats Xandikos, nach den Ägyptern der 18. Tag des Monats Mekhir. DEKRET. Die Oberpriester haben sich versammelt und die Propheten und diejenigen, die den inneren Schrein betreten, um die
  7. Götter zu gewanden, und die Fächer-Träger und die heiligen Schreiber und die anderen Priester aus den Tempeln des ganzen Landes, sie waren alle nach Memphis gekommen, um dort mit dem König zusammenzutreffen, zum Fest des Empfangs der Königswürde
  8. durch PTOLEMAIOS, DER EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, in die er seinem Vater nachfolgte. Sie hatten sich an diesem Tag im Tempel zu Memphis versammelt und sprachen:
  9. Der König PTOLEMAIOS, DER EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, der Sohn des Königs Ptolemaios und der Königin Arsinoë, der Götter Philopatores, ist ein Wohltäter sowohl der Tempel und
  10. deren Bewohner als auch aller anderen gewesen, die seine Untertanen sind. Er ist ein Gott, entstanden aus einem Gott und einer Göttin (wie Horus, der Sohn der Isis und des Osiris, der seinen Vater Osiris rächte) (und)
  11. den Göttern wohlgesinnt. Er hat den Tempeln Einkünfte an Geld und Getreide geschenkt, er hat große Summen aufgewandt, um Ägypten zum Wohlstand zu verhelfen und die Tempel zu versorgen,
  12. und er ist mit seinen eigenen Mitteln freigebig umgegangen; und er hat einige Abgaben und Steuern erlassen, die in Ägypten erhoben wurden, und andere hat er ermäßigt, damit das Volk und alle anderen
  13. während seiner Herrschaft in Wohlstand leben mögen; und er hat die Schulden an die Krone erlassen, viele an der Zahl, die in Ägypten und dem übrigen Königreich noch zu bezahlen waren; und diejenigen, welche
  14. im Gefängnis saßen, und diejenigen, welche schon seit langer Zeit unter Anklage standen, hat er von allem befreit, was ihnen zur Last gelegt worden war; und er hat bestimmt, dass die Götter weiterhin an den Einkünften der Tempel und den jährlichen Zuwendungen an dieselben, sowohl an
  15. Getreide als auch an Geld, teilhaben sollen, desgleichen auch an den ihnen zugeteilten Einkünften aus dem Rebland und den Gärten und den anderen Ländereien, die zu seines Vaters Zeit den Göttern gehörten;
  16. und er hat ferner bestimmt, dass in Bezug auf die Priester diese keine höheren Gebühren bei der Zulassung zum Priesteramt zu entrichten haben, als was ihnen während der Herrschaft seines Vaters und bis zum ersten Jahr seiner eigenen Herrschaft auferlegt war; und er hat die Mitglieder der
  17. Priesterorden von der Pflicht entbunden, einmal jährlich nach Alexandrien zu reisen; und er hat bestimmt, dass niemand mehr zum Dienst in der Flotte gepresst werden dürfe; und die Steuer auf Byssusgewebe, die die Tempel an die Krone bezahlten,
  18. hat er um zwei Drittel ermäßigt; und welche Dinge auch immer in früherer Zeit vernachlässigt worden waren, hat er wieder in ihre gute Ordnung versetzt, da er darum besorgt war, wie die althergebrachten Pflichten gegenüber den Göttern gemäß den Gebräuchen wieder erfüllt werden könnten;
  19. und ebenso hat er allen gleich Gerechtigkeit widerfahren lassen, wie Hermes der Große und Große; und er hat verfügt, dass den Angehörigen des Kriegerstandes, die zurückkehren, und anderen, die
  20. in den Tagen des Aufruhrs übelgesinnt waren, erlaubt würde, bei Rückkehr ihre früheren Besitztümer wieder an sich zu nehmen; und er traf Maßnahmen, dass Reiterei und Fußtruppen und Schiffe gegen diejenigen ausgesandt würden, die
  21. über das Meer und vom Land her in Ägypten eingedrungen waren, und er wandte große Summen Geldes und Mengen an Getreide auf; damit die Tempel und alle anderen im Lande in Sicherheit seien; und
  22. er zog nach Lycopolis im Gau Busirus, das besetzt und gegen eine Belagerung befestigt und mit einem reichlichen Vorrat an Waffen und allen anderen Notwendigkeiten versehen war (er sah, dass schon lange Unzufriedenheit
  23. unter den gottlosen Feinden herrschte, die sich darin versammelt und den Tempeln und allen Einwohnern Ägyptens großen Schaden zugefügt hatten, und er
  24. schlug gegenüber ein Feldlager auf, er umgab die Stadt mit Wällen und Gräben und sorgfältig ausgeführten Befestigungen; als der Nil im achten Jahr (seiner Herrschaft) stark anstieg, was gewöhnlich zur Überschwemmung
  25. des flachen Landes führt, verhinderte er das, indem er an vielen Stellen die Ausgänge der Kanäle mit Dämmen absperrte (wofür er nicht wenig Geld ausgab), und er stellte Reiter und Fußtruppen auf;
  26. um sie zu bewachen; nach kurzer Zeit nahm er die Stadt im Sturm und vernichtete alle gottlosen Feinde in ihr, gleich wie Hermes und Horus, der Sohn der Isis und des Osiris, die ehemals die Rebellen in demselben
  27. Distrikt überwältigt hatten, und wegen denjenigen, die die Rebellen zu den Zeiten seines Vaters angeführt und das Land in Unruhe gestürzt und den Tempeln Unrecht zugefügt hatten, kam er nach Memphis, um
  28. seinen Vater und sein eigenes Königtum zu rächen; und als er dorthin kam, um sich den besonderen Feierlichkeiten zur Thronbesteigung zu unterziehen, bestrafte er alle so wie sie es verdient hatten; und er erließ
  29. den Tempeln alle Schulden an die Krone, die bis zu seinem achten Jahr noch nicht bezahlt waren, keine kleinen Summen Geldes und Mengen an Getreide; ebenso erließ er die Geldstrafen für
  30. das noch nicht an die Krone abgeführte Byssus-Gewebe wie auch, für den gleichen Zeitraum, die verschiedenen Gebühren für die Nachprüfung bereits abgeführten Gewebes; und er befreite die Tempel von (der Steuer) des Arlabe für jeden Aroura geheiligten Landes und ebenso davon, einen
  31. Krug Wein für jeden Aroura Rebland abgeben zu müssen; und er machte viele Schenkungen für Apis und Mnevis und die anderen heiligen Tiere in Ägypten, da er sehr viel mehr Rücksicht nahm auf alles, was den
  32. Göttern zugehörte als die Könige vor ihm; und für ihre Bestattungen gab er alle Dinge, die man brauchte, reichlich und prächtig, und was normalerweise an ihre besonderen Schreine geleistet wurde, mit Opferungen und Feierlichkeiten und anderen üblichen Bräuchen;
  33. und er behielt die Ehrungen der Tempel und Ägyptens bei, wie es das Gesetz vorschreibt; und er schmückte den Tempel des Apis reich mit Werken, indem er ihm Gold und Silber
  34. und Edelsteine gab, keine kleinen Beträge; und er hat Tempel und Schreine und Altäre gestiftet, und er hat diejenigen instandgesetzt, die dessen bedurften, da ihm in allen religiösen Dingen
  35. der Geist eines wohltätigen Gottes eigen ist; und auf Fürbitte hin erneuert er den rühmlichsten aller Tempel während seiner Regierungszeit, wie es sich ziemt; und als Belohnung für diese Dinge haben ihm die Götter Gesundheit, Sieg, Kraft und alle anderen schönen Dingen gegeben,
  36. und er und seine Kinder sollen die Königswürde für alle Zeiten behalten. MIT GUTEM GLÜCK: Die Priester aller Tempel im Lande haben beschlossen, die bereits bestehenden Ehrungen für
  37. den König PTOLEMAIOS, DER EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES Eucharistos, beträchtlich zu vergrößern, ebenso diejenigen für seine Eltern, die Götter Philopatores, und für seine Vorfahren, die Götter Euergetai und
  38. die Götter Adelphoi und die Götter Soteres, und an der sichtbarsten Stelle in jedem Tempel ein Standbild des EWIG LEBENDEN Königs PTOLEMAIOS, GELIEBT VON PTAH, DES GOTTES EPIPHANES EUCHA­RISTOS aufzustellen,
  39. das dasjenige von "PTOLEMAIOS, der Verteidiger von Ägypten" genannt werden soll, neben dem der Hauptgott des Tempels stehen und ihm die Siegeswaffe überreichen soll, und alle sollen (in ägyptischem)
  40. Stil angefertigt werden; und alle Priester sollen den Standbildern dreimal am Tage huldigen und ihnen die heiligen Gewänder anlegen und alle anderen üblichen Ehrungen erweisen, wie sie den übrigen Göttern an den ägyptischen Festtagen zuteil werden;
  41. und für den König PTOLEMAIOS, DEN GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, von König Ptolemaios und Königin Arsinoë hergekommen, den Göttern Philopatores, in jedem der Tempel eine Statue und einen goldenen Schrein zu errichten
  42. und ihn im inneren Gemach bei den anderen Schreinen aufzustellen; und bei den großen Festen, an denen die Schreine in der Prozession mitgetragen werden, soll auch der Schrein des GOTTES EPIPHANES EUCHARISTOS in der Prozession mitgetragen werden.
  43. Damit er sich leicht unterscheiden ließe jetzt und für alle Zeiten, sollen dem Schrein die zehn goldenen Diademe des Königs aufgesetzt und ein Uräus beigefügt werden, aber statt
  44. der uräusförmigen Diademe, welche sich auf den anderen Schreinen befinden, soll hier in deren Mitte die Pschent genannte Krone sein, die er sich aufsetzte als er in den Tempel zu Memphis trat,
  45. um darin die feierlichen Handlungen anlässlich der Annahme der Königswürde vorzunehmen; und es sollen auf der viereckigen Oberfläche rund um die Diademe nebst der vorerwähnten Krone auch goldene Symbole angebracht werden (acht an der Zahl, die anzeigen)
  46. dass dies (der Schrein) des Königs ist, der die Oberen und die Unteren Länder manifest macht. Und weil es der 30. Tag des Mesore ist, an dem der Geburtstag des Königs gefeiert wird und ebenfalls (der 17. Tag des Paophi)
  47. an dem er seinem Vater in die Königswürde nachfolgte, haben sie in den Tempeln diese Tage als Namenstage in Ehren gehalten, weil sie Quellen reichen Segens für alle sind; es wurde ferner angeordnet, dass an diesen Tagen in jedem Monat in den Tempeln ganz Ägyptens Feierlichkeiten abgehalten werden,
  48. an welchen Brand- und Trankopfer dargebracht und alle sonstigen, an anderen Feierlichkeiten üblichen Zeremonien vollzogen werden sollen (und die Opferspenden sollen den Priestern gegeben werden die)
  49. in den Tempeln dienen. Und ein Festtag soll jährlich für den König PTOLEMAIOS, DER EWIG LEBT, GELIEBT VON PTAH, DER GOTT EPIPHANES EUCHAR1STOS, in den Tempeln des ganzen
  50. Landes abgehalten werden, vom 1. Tag des Thot an für fünf Tage, an welchen sie Kränze ragen und Brand- und Trankopfer darbringen und die anderen üblichen Ehrungen erweisen sollen, und die Priester (in jedem Tempel) sollen
  51. Priester des GOTTES EPIPHANES EUCHARI­STOS genannt werden, zusätzlich zu den Namen der anderen Götter denen sie dienen; und ihre Priesterwürde soll auf allen offiziellen Dokumenten erscheinen (und in den Ringen, die sie tragen, eingraviert werden);
  52. und Privatpersonen soll ebenfalls erlaubt sein, den Festtag einzuhalten und den vorerwähnten Schrein aufzustellen und ihn in ihren Häusern zu haben und jährlich die genannten Feste abzuhalten,
  53. damit es allen zur Kenntnis gelange, dass das Volk Ägyptens den GOTT EPIPHANES EUCHARISTOS, den König, verherrlicht und ehrt, wie das Gesetz es verlangt. Dieses Dekret soll in eine Stele aus
  54. hartem Stein in heiligen [d.h. hieroglyphischen] und einheimischen [d.h. demotischen] und griechischen Buchstaben eingemeißelt und in jedem Tempel der ersten, zweiten und dritten [Ordnung] neben dem Standbild des ewig lebenden Königs aufgestellt werden.



Text: Britisch Museum Press


Quelle:
Artikel von Adel Kamel aus: Kemet, Ausg. Januar 1999 (Jahrgang 8)

Eingestellt durch: manetho (10.06.2003)
Bearbeitet durch:  Apedemak (10.12.2004)
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