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Epagomenen
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  Epagomenen
Der ägyptische bürgerliche --> Kalender teilt das Jahr in zwölf Monate zu je dreißig Tagen ein. Daher war jedes Jahr ungefähr fünf Tage kürzer als das astronomische Jahr. Zum Ausgleich dieser Differenz fügte man dem Jahr fünf zusätzliche Tage hinzu, die Epagomenen. Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bezeichnet die "Nachfolgenden", d.h. die Tage, die hinzugefügt wurden. Die ägyptische Bezeichnung ist Hrjw rnpt, die zuerst in der Opferliste der Niuser-Re erwähnt werden.
Die Epagomenen werden als Feste gefeiert und zwar als Geburtstage, beginnend mit dem 1. Tag, des Osiris, Haroeris (Horus), Seth sowie der Isis und Nephthys.

Der griechische Autor Plutarch (de Iside, 12) hat seine eigene Version über die Entstehung der Epagomenen aufgezeichnet, allerdings fand sich dazu bisher keine ägyptische Überlieferung. Nach dieser Sage war Kronos (ägypt. -> Geb) heimlich mit der Göttin Rhea (der auch als Nilpferd dargestellten Himmelsgöttin Nut) zusammen. Der rechtmäßige Gemahl der Rhea, der Sonnengott Helios (das griechische Äquivalent zu Re) belegt daraufhin die Göttin mit einem Fluch, der es ihr unmöglich machte, an einem der 360 Tage des Jahres Kinder zu gebären. Hermes (ägypt. ->  Thoth) gewann daraufhin der Selene (= Mond) bei einem Brettspiel die Zeitspanne ab, aus denen er die 5 Tage bildete, die es Rhea nun ermöglichten, ihre Kinder zu gebären.

Den Epagomenen kam bei den alten Ägyptern besondere Bedeutung zu, denn alles, was an diesen Tagen passierte, wurde als Zeichen für das kommende Jahr gedeutet. Das "Buch der fünf Zusatztage" aus dem Neuen Reich überliefert,  was in dieser Zeit getan und was nicht getan werden darf.

Da das ägyptische Kalenderjahr von 365 Tagen im Vergleich zum Sonnenjahr immer noch einen 1/4 Tag zu kurz war, verschob sich folglich in 4 ägyptischen Jahren (4 * 365 = 1460 Tagen) der kalendarische Jahresanfang um 1 Tag nach vorne. Diese Verschiebung setzte sich fort, so dass der kalendarische und tatsächliche Jahresanfang erst nach 1460 ägyptischen Jahren wieder auf den selben Tag fielen. Das bedeutete, dass die Überschwemmung nicht mehr in der Überschwemmungsjahreszeit und die warme Jahreszeit nicht mehr in den Sommer fiel.
Ptolemaios III. Euergetes I. versuchte am 6. März 237 v.Chr. im sogenannten --> Kanopus-Dekret erfolglos durch Einführung eines 6. Epagomenentages alle 4 Jahre den Kalender zu fixieren. Nach seinem Tode wurde die Kalenderreform wieder abgeschafft. Gelöst wurde das Problem schließlich von Kaiser Augustus im Jahr 26 v.Chr., der den Kalender in Ägypten wieder einführte. Der ägyptische Kalender und der Kalender des Ptolemaios III. Euergetes I. bestanden über mehrere Jahrhunderte parallel nebeneinander.


weitere Verweise  --> Kalendersysteme


Quelle:
Poethke, G., in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. I. Wiesbaden 1975-86, Sp. 1231
u.a.

Eingestellt durch: Iufaa (15.05.2005)
Bearbeitet durch:  Iufaa (19.05.2005)
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