Wohl hat man lange ein wulstartiges Symbol, das insonderheit unter den Götterstandarten begegnet, die den König vorangetragen werden, auf
Chons bezogen. Blackman hat darüber hinaus weitgehende Folgerungen über die Bedeutung des Gottes an dieses Zeichen geknüpft (JEA 3, 235). Unter Verweis auf afrikanische Bräuche erklärt er es als einen Behälter für die Placenta des Königs, die man als ein Zwillingswesen des Herrschers betrachtet und darum bewahrt und verehrt habe.
Chons wäre demnach nichts anderes als jener Königszwilling in göttlicher Gestalt. Es läßt sich manches gegen diese Deutung des Symboles ein¬wenden (v. Bissing, Reheiligtum 37), einen hohen Grad von Wahrschein¬lichkeit wird man ihr trotzdem zu billigen müssen. Für das Verständnis des
Chons hat sie aber nichts beizutra¬gen; denn jenes Zeichen eignet nicht ihm, sondern der Isis (a.O. Bl. 12, 32). Im Laufe der Zeit mag man es freilich auf
Chons bezogen haben. Der Namens¬anklang — das Zeichen hieß
x nsw = Placenta des Königs — legte es nahe genug. Es bleibt dann aber doch eine sekundäre Zuweisung, die nichts über das Wesen des Gottes besagt.