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Pharaonischer Tempel in der ägyptischen Westwüste entdeckt
Der italienische Ägyptologe Paolo Gallo fand einen Tempel Nektanebos' I.
Gitta am 23.02.2003 um 20:40:08

Der italienische Ägyptologe Paolo Gallo berichtet über den Fund von Resten eines pharaonischen Tempels am Rande einer alten verlassenen Oase, die etwa 140 km von Siwa entfernt gelegen ist. Das Bauwerk hat eine Länge von ca. 20 m und unter den eingestürzten Mauern wurden bemalte Reliefs, u.a. mit Darstellungen der Hauptgottheiten des ägyptischen Pantheons, aufgefunden. Der älteste Teil des Tempels wurde unter Nektanebos I. errichtet und dank der Inschriften konnte der antike Name der Oase ermittelt werden: Imespep. Von einem ausgiebigen Studium der Reliefs erhofft man sich Erkenntnisse über die Entwicklung der Oasen im 4. Jh. v.Chr. Die Hauptaufgabe der Wissenschaftlicher ist zur Zeit die Bergung der einzelnen Blöcke, um sie vor weiterer Erosion zu schützen.

Gallo spricht von einem historisch bedeutenden Fund. Es sei das erste Monument Nektanebos' I., das bisher in dieser Region gefunden wurde. Und es zeige den politischen Willen dieses Herrschers, die Bedeutung der westlichen Oasen zu stärken und die Karawanenwege ins Niltal zu verbessern.

Die verlassene Oase, die derzeit den Namen Bahrain trägt, ist seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt, jedoch nicht die Existenz des Tempels. Der Tempel war dem Gott Amun gewidmet. Ausser dem Allerheiligsten besaß er einen überdachten Säulensaal, vermutlich ein Anbau aus ptolemäischer Zeit.

Bahrain bzw. Imespep war im Altertum eine Karawanenoase auf dem Weg zwischen Siwa und Bahariya. In der Nähe befindet sich das große "Sandmeer", dessen gigantische Dünen nach Herodot der Armee des Kambyses zum Verhängnis wurden; seine Soldaten sollen während eines Sandsturmes dort begraben worden sein.

Die Oase Bahrain wurde in byzantinischer Zeit verlassen, als der Karawanenverkehr dort an Bedeutung verlor. Wahrscheinlich wegen der extremen Lebensbedingungen wurde sie nie wieder besiedelt.

Paolo Gallo ist Gründer des italienischen Zentrums für Archäologie in Alexandria (CMAIA). Dieses Institut arbeitet ebenfalls auf einer Insel vor der Stadt, auf der im November die Reste einer makedonischen Festung gefunden wurden.

Quelle
http://fr.news.yahoo.com/030218/202/321xb.html

@ptah: danke für den Hinweis auf diese Meldung



http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=newsshow&ntag=030223204008

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