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Expertendisput um Sicherungsmaßnahmen am Serapeum in Sakkara
Artikel aus Al-Ahram Weekly
Gitta am 01.03.2004 um 22:57:15

Seit 1986 ist Touristen der Zutritt zum Serapeum in Sakkara mit seinen mächtigen gewölbten Grabkammern verwehrt und viele Interessierte fragten sich, ob eine Besichtigung wohl je wieder möglich sein würde. Seit geraumer Zeit sind die Gewölbe einsturzgefährdet und der Fels ist zum Teil geborsten. Schuld daran ist - wenn man die Örtlichkeit mitten in der Wüste kennt, wird man es kaum glauben - nagende Feuchtigkeit. Beim Ausbau von Sakkara für touristische Zwecke, also der Anlage von Wegen und Gebäuden, wurde viel Wasser eingesetzt, das in den Wüstenboden sickerte. Der Fels wurde brüchig und wiederholte Sprengungen in einem Steinbruch bei Dhaschur taten wohl das Ihrige, um die Stabilität weiter zu beeinträchtigen.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich eines Tages große Felsbrocken selbstständig machten und zu Boden fielen. Daraufhin wurden eiligst Sicherungsmaßnahmen vorgenommen, die jedoch nicht eben als architektonische Glanzleistung bezeichnet werden können. Man ging daran, die einsturzgefährdeten Gewölbe mit eisernen Armierungen abzustützen und sah darin einen ersten Schritt auf dem Weg zur Wiedereröffnung des Serapeums für das Publikum.



Es wundert sicher niemanden, dass es angesichts der monströsen Eisenkonstruktion Kritik hagelte. In- und ausländische Ägyptologen waren nicht wenig entsetzt.

Daraus hat sich nun ein waschechter Expertenstreit entwickelt. Eine Partei ist der Ansicht, die Eisenarmierung in den Grabkammern sei durchaus eine adäquate Lösung, während eine andere sich dafür ausspricht, Stahlrahmen einzuziehen, die über die gleiche Stützkraft verfügen, jedoch weit weniger aufdringlich seien. Rainer Stadelmann wiederum meint - ebenfalls geschockt vom Anblick der Stützeisen, dies könne nur eine vorübergehende Lösung sein. Man könne die getroffenen Maßnahmen zwar einbeziehen in einen umfangreichen Restaurierungsplan, Ziel müsse jedoch die Behandlung und Stabilisierung des Felsens sein, so dass die Rüstung nach Abschluss dieser Arbeiten wieder abgebaut werden könne.

Mit Blick auf die vielen unterschiedlichen Meinungen will Dr. Zahi Hawass, Chef des SCA, nun die UNESCO um Rat ersuchen. Er wird ein Expertenteam der Organisation anfordern, das nach eingehender Inspektion der Schäden einen Plan zur umfassenden Restaurierung des Serapeums ausarbeiten soll.

Quelle und Foto
http://weekly.ahram.org.eg/2004/679/hr1.htm



http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=newsshow&ntag=040301225715

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