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Rettungsgrabungen im Sudan
Staudammprojekt lässt antike Stätten versinken
Gitta am 16.05.2005 um 20:54:47

Seit 60 Jahren ist ein Bauprojekt im Gespräch, den sudanesischen Nil durch einen Damm in Höhe der Insel Merowe zu stauen. Lange konnte das Projekt nicht realisiert werden, nun jedoch hat der Damm erste Priorität bekommen und die Bauarbeiten laufen mit Hochdruck an. Im August des Jahres 2008 werden 170 km Uferland entlang des Nil überflutet werden. Man schätzt, dass dadurch ca. 1000 archäologische Stätten, sowohl prähistorische als auch spätere, untergehen werden. Aber nicht nur das. Durch das steigende Grundwasser werden auch Orte gefährdet sein, die sich nicht in unmittelbarer Nähe des Flusses befinden. Bereits in 2003 gab es durch die begonnenen Bauarbeiten eine Reihe von Zerstörungen durch das Ziehen von Telefonleitungen, Pipelines, Schienensträngen. Glücklicherweise konnte ein großer Teil der archäologischen Stätten gesichert werden, bevor sie wegen der Bauarbeiten beschädigt oder zerstört wurden. 48.000 Menschen werden ihre Heimat verlieren und müssen umgesiedelt werden. Im Gegensatz zur UNESCO-Rettungskampagne im ägyptischen Unternubien in den 1960ern (Stichwort Abu Simbel) ist in diesem Falle keine groß angelegte Hilfe in Sicht.
Seit dem Frühjahr 2004 ist ein Team der Humboldt-Universität Berlin mit archäologischen Rettungsgrabungen befasst. Das Projekt unter dem Namen H.U.N.E. Humboldt University Nubian Expedition1 ergräbt, registriert und katalogisiert Artefakte und Befunde, ehe die Fluten des Nil alles unwiederbringlich überschwemmen werden. Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet, kämpfen die Wissenschaftler - heute mehr denn je - um die nötigen finanziellen Mittel, um zügig weiterarbeiten zu können, solange es noch möglich ist. Sponsoren sind hochwillkommen, aber rar. Sie können beispielsweise gegen Zahlung eines Betrages ab 50 €  symbolische Patenschaften übernehmen, etwa von bestimmten Felszeichnungen o.ä. Von einer im März im ZDF-Kulturmagazin aspekte ausgestrahlten fünfminütigen Dokumentation erhofft man sich ebenfalls einen gewissen Popularitätsgrad, der Geldgeber wachrütteln könnte. Die Dokumentation ist als Textversion und Online-Video2 abrufbar.ErgänzungWelche Missionen ausser dem H.U.N.E.-Projekt noch an der Rettungsaktion beteiligt sind, ist nachstehender Karte zu entnehmen

- Vollbild -
Quelle: Merowe Dam Archaeological Salvage Project3




1: http://www2.hu-berlin.de/aknoa/hune/hune.htm
2: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2278721,00.html
3: http://www.sudarchrs.org.uk/page31.html


http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=newsshow&ntag=050516205447

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