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Wildung Interview zur aktuellen Diskussion um Nofretete
Kölner Statdanzeiger
Iufaa am 19.04.2007 um 09:19:51

In einem ausführlichen Interview im Kölner Stadtanzeiger1 nimmt der Direktor des Ägyptischen Museums Berlin, Dietrich Wildung, Stellung zu der aktuellen Diskussion um eine Ausleihe der Nofretete-Büste nach Ägypten, und natürlich zu den in der Presse zirkulierenden Reaktionen von Zahi Hawass.

Nach Wildung ist die Reaktion von Hawass verständlich und der Sache angemessen, dieser könne schließlich, nachdem ein privater, mit öffentlichen Mitteln geförderter Verein diese Diskussion losgetreten habe, schlecht sagen "Wir wollen sie doch gar nicht."

Bzgl. der "Reisefähigkeit" der Büste verweist Wildung auf jüngere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass es sich bei dem Kopf um einen Kalksteinkern mit aufmodellierten Gipsauflagen handele. Auf Röntgenschnittbildern finden sich Hinweise, dass die Gipsauflagen nicht an allen Stellen optimal an den Kalkstein angebunden haben, d.h. es gibt kleine Hohlräume.
Dieser Befund ist sicherlich ein guter Grund, Vibrationen und Erschütterungen zukünftig zu vermeiden, womit sich aber nicht nur ein Transport nach Kairo, sondern auch weitere Aktionen - wie die Vervollständigung eines Torsos - verbieten.

Die Aktivitäten des Hamburger Vereins findet Wildung angesichts des bisher reibungslos verlaufenden Wissenschaftsbetriebs zwischen Ägypten und Deutschland sehr störend - "Was durch diese Hamburger Kampagne losgetreten worden ist, hat leider genau das Gegenteil von guter Diplomatie bewirkt. Es bringt Sand in ein Getriebe, das wunderbar läuft."


1: http://www.ksta.de/html/artikel/1176113290136.shtml


http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=newsshow&ntag=070419091951

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