Ägyptologie-Blatt

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Noch einmal: Tempel des Merenptah und Museum
Langer Artikel in Al-Ahram Weekly
Von Gitta am 21.04.2002 um 00:10:43 

Al-Ahram Weekly bringt in der jüngsten Ausgabe einen ausführlichen Artikel über die Eröffnung des Tempels und des zugehörigen Museums durch Präsident Mubarak.

Unter anderem wird ein Abriss über die geschichtliche Bedeutung und Einordnung Merenptah's, Sohn und Nachfolger Ramses' II, gegeben. Merenptah, obwohl bei Thronbesteigung wahrscheinlich bereits über 50 Jahre alt, führte diverse Feldzüge gegen die Syrer und brachte Palästina unter ägyptische Kontrolle. Bekanntestes Artefakt ist die sogenannte Israel-Stele. Im Text findet der Name "Israel" zum ersten Mal Erwähnung, weshalb Merenptah zeitweilig für den Pharao des Exodus gehalten wurde, der im Roten Meer ertrank. Bei Entdeckung seiner Mumie im Depot des Amenophis II - Grabes und deren Untersuchung stellte man fest, dass sein Gebiß in äußerst schlechtem Zustand war, dass er an Arthritis und Arteriosklerose litt und es wurden Brüche der Oberschenkelknochen identifiziert. Auf einen Tod durch Ertrinken im Meer fand man jedoch keinerlei Hinweise.

Merenptah muß wohl durch seine Feldzüge so beschäftigt gewesen sein, dass er - so Al-Ahram Weekly augenzwinkernd - keine Zeit fand, den Nilgott Hapi durch Opfergaben wohlgesonnen zu stimmen. Der Nil sandte eine Flut, die so gewaltig war, dass die beiden Hauptpylone sowie beide Hypostylenhallen samt Nebenkammern und Allerheiligstem hinweggespült wurden. Die verbliebenen Ruinen brachen aufgrund der Unterspülung nach und nach zusammen und wurden im Laufe der Zeit von Sand und Schutt zugedeckt. Mit der Freilegung der Reste und der Rekonstruktion war das Team des Schweizer Institutes für Archäologie seit 1971 beschäftigt.

Vom neuen Museum aus, einem schmalen, hübschen Bau, zwischen Tempel und ländlichen Häusern gelegen, hat man direkten Zugang zum Tempelareal. In der Ausstellung befinden sich Teile kolossaler Kalksteinsphingen, Blöcke vom Aufweg des Amenophis III Tempels sowie in Nischen untergebrachte architektonische Elemente von Bauten der Hatschepsut und des Echnaton. Ebenfalls in einer Nische findet man Fragmente einer großen Stele, die im Schatzhaus des Tempels gefunden wurden. Außerdem Tempeldekorationen, königliche und Privatinschriften. Im Obergeschoß sind Keramik, Ostraka, Fayenceobjekte und Metall- bzw. Steinwerkzeuge ausgestellt.

Trotz der totalen Zerstörung und des Raubbaues an Merenptah's Tempel gab es noch Überraschungsfunde, die den ersten Ausgräbern entgangen sein dürften. Das Schweizer Team fand im Fundament des zweiten Pylons eine Anzahl Kalksteinblöcke mit erstaunlich gut erhaltenen, feinen farbigen Reliefs Amenophis' III. Nachdem diese von Experten konserviert wurden, sind sie nun wieder in situ zu besichtigen.

Quelle (englisch)
http://web1.ahram.org.eg/weekly/2002/582/tr1.htm



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