Ägyptologie-Blatt

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Und noch ein Bericht zu KV 55 - ohne wesentliche Neuigkeiten
Andere Mumie in Echnatons Sarkophag
Von Gitta am 16.06.2002 um 23:16:10 

Im Jahr 1907 entdeckte ein US-Archäologenteam um Theodore Monroe Davis einen 3.400 Jahre alten Goldsarkophag mit einer zerfallenen Mumie im berühmten ägyptischen Tal der Könige - doch wer darin bestattet wurde, war bislang heftig umstritten.

Der Sarg aus dem Grab mit der Nummer KV 55 trug nämlich die Insignien eines Königs: Krummstab, Wedel und an der Stirn die Uräusschlange. Und die Inschriften "vollendeter Herrscher", "erschienen mit der weißen Krone" sowie "groß in seiner Lebenszeit" wiesen dabei auf den legendären Pharao Echnaton hin, der in der so genannten Amarna-Zeit (ca. 1350-1330 v.Chr.) die monotheistische Sonnenreligion des Aton verkündete.

Zahlreiche Untersuchungen des Skeletts ergaben jedoch, dass es sich um eine männliche Leiche im Alter zwischen 20 und 25 Jahren handelte, was viele Ägyptologen daran zweifeln ließ, dass es sich tatsächlich um Echnaton handelte, der nach heutigem Wissen nicht so jung verstorben sein konnte.

Auch die Rekonstruktion der schon vor dem Fund verschwundenen Goldmaske mit den stilisierten Gesichzügen des Leichnams, die in den Sargdeckel eingearbeitet war, ließ den US-Ägyptologen George B. Johnson vermuten, dass es sich nicht um Echnaton, sondern vielmehr um seinen Nachfolger Semenchkare handeln würde, was allerdings von anderen Forschern stets als "persönliche Interpretation" abgetan wurde.

Die mit Goldfolie überzogene Sargwanne samt einiger Grabbeigaben verschwand einst auf dunklen Pfaden und landete im Münchner Museum Ägyptischer Kunst, wohingegen der Sargdeckel im Ägyptischen Museum in Kairo ruhte. Letzterer wurde als Leihgabe ebenfalls nach München gebracht und ermöglichte so eine der bislang umfassendsten Untersuchungen.

Nach einer Computertomographie im Klinikum Großhadern - National Geographic Deutschland berichtet in der Juni-Ausgabe darüber - sind sich die Forscher des Münchner Museums aber sicher: Es handelt sich tatsächlich um den Sarg, der für Echnaton angefertigt wurde, in dem aber der unerwartet verstorbene Semenchkare notbestattet wurde.

Und die so genannte "Goldsarg-Affäre", bei der sich die Leitung des Münchner Ägyptologie Museums harte Kritik gefallen lassen musste - von Kunstraub war die Rede und verweigerter Herausgabe ägyptischen Eigentums - kommt damit wohl ebenfalls zu einem glücklichen Ende.

Quelle (Originaltext übernommen)
http://de.news.yahoo.com/020604/87/2siod.html



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