Ägyptologie-Blatt

[ Home | Forum ]

« vorheriger Artikel | nächster Artikel »
Stadt aus der Spätzeit kommt ans Licht
Archäologen wieder im Wettlauf mit der Moderne
Von Gitta am 07.08.2002 um 13:19:05 

Ein Archäologenteam, geleitet von Gregory Mumford von der Toronto-Universität, rekonstruiert das antike Leben im Delta.

Die Kanadier sind damit befasst, ein Gebiet in Tabilla im nordöstlichen Delta, nördlich von Mendes, zu untersuchen. Bereits seit 1908 ist bekannt, dass sich hier einst eine Ansiedlung befand. Die Wissenschaftler möchten herausfinden, welche Bedeutung die sich früher einmal über Fläche von 1.100 x 800 m erstreckende Stadt hatte, von der etwa 400 qm nachzuvollziehen ist, und durch welchen Umstand sie zerstört wurde. Es wurden Spuren einer Feuersbrunst gefunden, die möglicherweise der persische König Artaxerxes III. bei seinem vernichtenden Einfall nach Ägypten hinterlassen hat.

Man nimmt an, dass der Mendes'sche Nilarm an Tabilla vorbei ins Meer mündete; hier befand sich die Küstenlinie in der 21. Dynastie. Es könnten sich weitere Nilarme gebildet haben - eine gute Voraussetzung, um die Gegend zu einem bedeutenden Handelsplatz  zu entwickeln. Der Fund eines Ankers lässt einen nahen Hafen vermuten. Man stieß auch auf eine Anzahl von immer wieder überbauten Mastabas. Bei den Ausgrabungen wurden fünf Sarkophage von Würdenträgern gefunden. Keramik und Fragmente zeigen, dass der Ort von der pharaonischen bis in die ptolemäische Zeit besiedelt war. 357 gefundene Blöcke, Säulenbasen und ein kleines Kapitell deuten auf die frühere Existenz eines Tempels hin. Dieser war bereits 1908 lokalisiert und seinerzeit als Osiris-Tempel identifiziert worden.

Leider befinden sind auch hier wie im gesamten Deltagebiet die Archäologen im Wettkampf mit modernen Entwicklungsprojekten, wie z.B. im aktuellen Fall mit den Bauarbeiten für eine Wasseraufbereitungsanlage, die just dort stehen wird, wo sich ehemals der Tempel erhob. Archäologische Grabungen und Tiefbauarbeiten fanden sozusagen parallel statt. Glücklicherweise gestattete man den Wissenschaftlern Untersuchungen, ehe mit der Verlegung der Rohrleitungen begonnen wurde. Trotz der Widrigkeiten werden die Grabungsarbeiten nach dem Sommer forgesetzt.

Quelle:
http://www.ahram.org.eg/weekly/2002/594/hr2.htm



Suchen | Schlagzeilen | RSS



Eigenen Kommentar abgeben
Name:
eMail:   verstecken
SID:
Zeitlich beschränkte Gast-Schreibberechtigung mit eMail-Authentifizierung.
Kommentar: