Ägyptologie-Blatt

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Litt Tut-anch-Amun an Rückgratverkrümmung?
Röntgenaufnahmen von der Mumie aus dem Jahr 1968 erneut medizinisch gedeutet
Von Gitta am 06.10.2002 um 21:20:13 

Eine nähere Untersuchung der Röntgenaufnahmen aus dem Jahre 1968 bringen Wissenschaftler auf die Spur neuer Erkenntnisse zum Gesundheitszustand Tut-anch-Amuns.

"Eigentlich haben wir hier einen jungen Mann, der über eine gesunde Halswirbelsäule verfügen sollte. Das ist aber nicht der Fall", sagt Dr. Richard Boyer vom Primary Children's Medical Center in Salt Lake City, Utah, nachdem er sich die Wirbelsäule des Königs angesehen hat. Die alten Röntgenaufnahmen, zum ersten Mal öffentlich ausgestellt im Londoner Wissenschaftsmuseum, zeigen eine abnorme Krümmung und einen Zusammenschluss der oberen Wirbel - Anzeichen, die mit Scoliosis (seitliche Rückgratverkrümmung) und einer seltenen Krankheit namens Klippel-Feil-Syndrom (von Geburt an zusammengewachsene Halswirbel) einhergehen und die Menschen kurzhalsig erscheinen lassen. An Klipper-Feil Erkrankte haben nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit; beim Wenden des Kopfes müssen sie den gesamten Oberkörper drehen. Nach Aussage eines Experten könnte es sein, dass Tut-anch-Amun zu Lebzeiten auf die Hilfe eines Gehstockes angewiesen war. Die in seinem Grab vorgefundenen rund 130 Stöcke unterstützen diese Theorie.

Seit des Entdeckung des Grabes durch Howard Carter im Jahre 1922 gibt Ägyptens bekanntester Pharao den Wissenschaftlern Rätsel auf. Aus seinem Leben sind nur einige Fakten bekannt: Tut-anch-Amun, "lebendes Abbild des Amun" bestieg den Thron etwa 1333 v.Chr. mit neun Jahren und regierte bis zu seinem Tod im Alter von 17 oder 18 Jahren. Seit der Entdeckung seines Grabes ist die Ursache für seinen Tod Quelle historischer Debatten. Nach den neuen medizinischen Befunden könnte seine schwache Gesundheit ohne weiteres für seinen frühen Tod verantwortlich sein. Die seltene Krankheit könnte ihn sehr anfällig gemacht haben. Das Risiko für schlimmste Rückgratsverletzungen allein durch einen Stoß oder durch einen leichten Sturz wäre erheblich gewesen.

"Das Klippel-Feil-Syndrom wird gemeinhin von anderen angeborenen Problemen begleitet, die sich auf die gesamte Gesundheit und alle Körperfunktionen auswirken" meint Steven M. Theiss, Assistenzprofessor an der University of Alabama, Abt. Orthopädische Chirurgie in Birmingham. Tut-anch-Amuns Gesundheit könnte noch weiter beeinträchtigt gewesen sein. Eine Studie aus dem Jahr 2000 besagt, dass der Pharao aufgrund eines genetisch bedingten Leidens zur Fettleibigkeit neigte. Wissenschaftler der Universität Leiden studierten seine vorgefundenen Kleidungsstücke und schlossen daraus, dass sein Brustumfang ca. 77 cm, seine Taille ca. 72 cm und sein Hüftumfang ca. 107 cm betragen haben könnte.

Birnenförmig, schwere Scoliosis, kurzer Hals, unsicher auf den Beinen - der faszinierendste Pharao der ägyptischen Geschichte mutiert zu einem hoffnungslosen Fall.

"Da schwere Scoliosis häufig mit dem Klippel-Feil-Syndrom einher geht, könnte er ein wenig deformiert ausgesehen haben. Zusätzlich zu den Problemen mit der Skelettmuskulatur wird das Syndrom auch begleitet von Anomalie der Nieren, des Herzens und des Nervensystems. Dreißig Prozent der Patienten haben ausserdem Gehörprobleme", sagt Theiss.

Quelle
http://dsc.discovery.com/news/briefs/20020930/kingtut_print.html



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Kommentare zu diesem Artikel
Gitta E-Mail06.10.2002 um 21:21:24
Vielleicht waren die vermeintlichen Trompeten in Tut's Grab in Wahrheit Hörrohre



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