| Nachschlag zu den Königsgrüften von Qatna |
Details zu den Funden |
|
Von Gitta am 28.11.2002 um 20:52:22 |
| Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung Eberhard-Karls-Universitaet Tuebingen, 28.11.2002 Fund von Koenigsstatuen in den Koenigsgrueften von Qatna Pressemitteilung Tuebingen, 28. November 2002 Fund von Koenigsstatuen in den Koenigsgrueften von Qatna Tuebinger Archaeologen liefern ersten Nachweis fuer Totenkult im Alten Orient In den Koenigsgrueften unter dem Palast von Qatna (Syrien), die durch ein Team der Universitaet Tuebingen unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Pfaelzner (oertliche Grabungsleitung Dr. Mirko Novak) in Kooperation mit einem Team der Antikendirektion Damaskus (Leitung Dr. Michel Maqdissi, oertliche Leitung: Dr. Antoine Suleiman) momentan ausgegraben werden, wurden jetzt die ersten spektakulaeren Funde gemacht. In der vergangenen Woche wurde die Vorkammer vollstaendig freigelegt. Dabei wurden neben dem Eingang in die Hauptkammer des Grabes zwei Koenigsstatuen gefunden. Sie sind vollstaendig erhalten und von hoher kuenstlerischer Qualitaet. Sie datieren in die Zeit des 18. oder 17. Jahrhunderts vor Christus. Aus dieser Zeit sind bisher nur wenige grossformatige und im seltensten Fall unversehrte Bildwerke aus Stein in Syrien bekannt gewesen. Sie sind deshalb fuer die Kunstgeschichte des alten Vorderasien von grosser Bedeutung. Die ca. 85 cm hohen Bildnisse flankieren den Eingang in die Hauptkammer. Beide Statuen sind voellig gleichartig gearbeitet und stellen wahrscheinlich idealtypische Bildnisse von verstorbenen Koenigen dar. Die beiden Figuren sind sitzend auf einem Hocker dargestellt, mit einem weiten Mantel bekleidet und durch ein Stirnband im Haar ausgezeichnet, das wahrscheinlich koenigliche Wuerde zu erkennen gibt. Die beiden Statuen sind vollstaendig erhalten, abgebrochene Teile (bei der einen der Kopf, bei der anderen eine Hand) wurden im Versturz des Raumes gefunden und koennen wieder angesetzt werden. An einer Statue sind sogar noch die mit einem anderen Material eingelegten Augen erhalten. Moeglicherweise waren bestimmte Teil der Statuen urspruenglich mit Goldblech bedeckt. Darauf weisen zahlreiche Bruchstuecke von Goldblech im Umkreis der Statuen hin. Die Statuen standen auf Sockelplatten und wurden an dieser Stelle sicher einstmals als Ahnenstatuen der verstorbenen und in den dahinter liegenden Graebern beigesetzten Koenige von Qatna verehrt. Auf die Darbringung von Totenopfern verweisen zahlreiche Keramikschalen, die vor den Statuen abgelegt waren. Dadurch wird deutlich, dass in den Koenigsgrueften von Qatna ein Totenkult fuer die verstorbenen Koenige durchgefuehrt wurde. Dies ist der erste eindeutige archaeologische Nachweise fuer eine solche Praxis im Alten Orient. Erstaunlich ist ferner, dass die Statuen zum Zeitpunkt ihrer Benutzung in der Vorkammer der Koenigsgruefte schon mehrere Hundert Jahre alt gewesen sein muessen. Die Grablegung datiert ins 14. Jahrhundert, die Statuen ins 18. oder 17. Jahrhundert vor Christus. Dies zeigt, dass diese Bildnisse als Ahnenstatuen ueber einen sehr lange Zeitdauer verehrt worden sein muessen. Die Freilegungsarbeiten in den ausgedehnten Gruftanlagen werden sicher noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Es kann mit vielen ueberraschenden Funden gerechnet werden. Hintergrundinformationen ueber die bisherigen Funde der Ausgrabungskampagne 2002 in Qatna: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/highlights/h24-qatna-01.html Allgemeine Informationen zum Projekt: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/highlights/h24-qatna-02.html Bildmaterial: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/highlights/h24-qatna-03.html Auf Wunsch senden wir Ihnen die Fotos per E-Mail hochaufgeloest zu. Fuer Nachfragen: Professor Dr. Peter Pfaelzner ist in Quatna zu erreichen unter: Tel.: 00963-31547621 E-mail: P.Pfaelzner_inQatna@gmx.de Quelle http://idw-online.de/
|
| |