Ägyptologie-Blatt

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Woher kamen die alten Ägtypter?
Nirgendwoher! Sie waren schon immer da, sagt Ägyptologe Toby Wilkinson
Von Gitta am 17.04.2003 um 18:56:58 

Das anscheinend relativ plötzliche Auftauchen eines gelehrten Volkes, das Monumente wie die Pyramiden aus dem Boden stampfte, scheint rätselhaft. Kein Wunder, dass fantastische Geschichten über Invasoren aus dem All oder mysteriöse Zivilisationen zu Hauf kursieren. In "Genesis of the Pharaohs", veröffentlicht am 07. April 2003 bei Thames & Hudson, päsentiert der Ägyptologe Toby Wilkinson aus Cambridge ein ganz anderes Bild. Die Menschen, die die großartigen Tempel von Memphis und die sorgfältig gearbeiteten Gräber im Tal der Könige geschaffen haben, waren einst steinzeitliche Nomaden und Viehhirten, die jeden Sommer während der Nilflut ihre Herden ins Hochland trieben. Sie hinterließen dort sorgfältige Aufzeichnungen von religiösen Darstellungen, von denen viele 2500 Jahre später im Tal der Könige wieder auftauchen.

Die Ursprünge der Zivilisation am Nil boten jahrelangen Diskussionsstoff. "Es schien, als hätten die Menschen keine Vorgänger gehabt und keine Phase der Entwicklung; sie schienen fast über Nacht aus dem Nichts aufgetaucht", sagt Dr. Wilkinson. "Das hat die Leute zum Grübeln gebracht und bot Nährboden für so unorthodoxe Denkweisen, wie Aliens oder Atlanter seien die eigentlichen Baumeister gewesen ".

Wilkinson und seine Kollegen knüpften an die Arbeit des deutschen Wissenschaftlers Hans Winkler an, der vor seinem Tod im zweiten Weltkrieg einen vorläufigen Bericht veröffentlichte über Felszeichnungen in einem Gebiet zwischen Nil und Rotem Meer, das heute Wüste ist. "Es war nie geklärt worden, ob das was Winkler fand alles ist oder ob es noch viel mehr von den Felszeichnungen gab. Die Antwort ist: es gibt noch eine Menge mehr. Das Gelände ist übersäht mit ägyptischen Felszeichnungen, an einigen Stellen in sehr massierter Form. Man kann sich vorstellen, dass dies die Tempel des prähistorischen Ägypten waren, heilige Stätten, die zu bestimmen Zeiten immer wieder besucht wurden."

Dr. Wilkinson fand hunderte von Plätzen, wo - 1000 Jahre vor Gründung des alten Ägyptens - Viehhirten Zeichnungen hinterlassen hatten von Nilpferden und Krokodilen, Rindern und - über allem - von Booten, die gottähnliche Figuren tragen. Alle sind sorgfältig in den Fels "gepickt" worden. Es gibt keinerlei Schriftzeichen. Die einzige Hinterlassenschaft sind die in den Fels gezeichneten Geschichten. Diese Geschichten erzählen von jahreszeitbedingt wandernden Nomaden, die den Fluss mit der jährlichen Flut verließen und mit ihrem Vieh in die höher gelegene (seinerzeit noch vorhandene) Savanne zogen. "Ich glaube, am beeindruckendsten ist die Form der Boote, mit einem aufragenden Bug und einem sichelförmig gekrümmten Heck - sehr charakteristisch in den Felszeichnungen dargestellt. Durch die ganze ägyptische Geschichte zieht sich das göttliche Boot. Und speziell im Tal der Könige, wo es mit des König's Reise ins Jenseits in Verbindung steht. Ich bin fest der Meinung, das die Form des Bootes bereits um 4000 v.Chr. ähnlich mythologisch begründet war".

Einige Motive auf den Felsen erklären andere ägyptische Puzzles: "Denken Sie an den Sarg von Tut-anch-Amun. Er zeigt den König mit den königlichen Insignien, die er in den über der Brust gekreuzten Händen hält und über deren Bedeutung noch niemand so recht nachgedacht hat - dies sind Symbole für Viehwirtschaft. Warum tragen Könige einen Stierschwanz? Und warum einen Hirtenstab?"

Quelle
http://www.guardian.co.uk/arts/news/story/0,11711,930114,00.html
05.04.2003



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Kommentare zu diesem Artikel
Irjnefer_d.J. E-Mail19.04.2003 um 00:23:07
... um aber doch die Sensation mit der " 4 0 0 0   v. Chr. " von hier weg am 19. April etwas zu bremsen: die Felszeichnungen sollten / müßten / dürften wohl en gros erst der  'N e g a d e - Zeit' entstammen !..

Viele Grüße !

Gitta E-Mail19.04.2003 um 10:09:24
Legt man Negade I zugrunde, stimmt die Angabe 4000 v.Chr. Bei Negade II (ca. 3600 v.Chr.) nicht mehr. Helck/Otto (KLÄ) verlegen die Schiffsdarstellungen nach Negade II. Aber irgendwie muss Wilkinson ja auf seine Theorie gekommen sein. Das geht aus dem Artikel nicht hervor. Also muss man wohl - wenn man es wissen will - sein Buch "Genesis of the Pharaohs" lesen.



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