Ägyptologie-Blatt

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Mumie 61072 aus dem Tal der Könige
Artikel in der heutigen Berliner Zeitung zu Fletchers Nofretete-Theorie
Von Gitta am 11.06.2003 um 14:26:13 

Eine britische Ägyptologin hat nach eigener Überzeugung die Mumie der wegen ihrer Schönheit legendären Königin Nofretete identifiziert. Dies teilte am Pfingstmontag der US-Fernsehkanal Discovery Channel mit, der die Expedition nach Ägypten finanziert hatte und im August einen zweistündigen Dokumentarfilm darüber senden will. Sollte sich die Annahme bestätigen, wäre es nach Angaben des Senders der wichtigste Fund seit der Entdeckung des Grabs von Tut-ench-Amun 1922.
Die Wissenschaftlerin Joann Fletcher, die an der Universität von York tätig ist, will Nofretetes Mumie in einem Grab im Tal der Könige bei Luxor entdeckt haben. Der als "Mumie 61072" katalogisierte einbalsamierte Leichnam liegt gemeinsam mit den Mumien eines Jungen und einer weiteren Frau in einem Nebenraum der Grabkammer eines Pharaos. Der Fund war zwar bereits 1898 gemacht worden, doch erst jetzt brachten weitere Details und Untersuchungen die britische Forscherin zu der Annahme, dass es sich bei "Mumie 61072" um die legendäre Frau von Pharao Echnaton handeln könnte. Die Idee sei ihr durch den Fund einer Perücke im nubischen Stil in der Nähe der Mumien gekommen, wie sie während Echnatons Regierungszeit von 1353 bis 1336 vor Christi Geburt bei den Frauen der Königsfamilie in Mode gewesen sei, so Joann Fletcher. Als weitere Indizien nannte die Ägyptologin das doppelt durchstochene Ohrläppchen der Mumie, ihren rasierten Schädel sowie Abdrücke eines Stirnbands, wie es nur von Mitgliedern der Königsfamilie getragen wurde.

Die Spezialistin der Amerikanischen Universität in Kairo, Salima Ikram, nennt die Hypothese ihrer Kollegin "interessant". Deren Aussagen dürften in Zukunft zu "endlosen Spekulationen" führen. Deutlich skeptisch äußerte sich Fletchers Kollegin von der Universität in Cambridge, Susan James, gegenüber Discovery Channel. Sie hatte selbst über die drei Mumien geforscht und sieht in den bisher veröffentlichten Daten keine Anhaltspunkte dafür, dass eine von ihnen Nofretete sein könnte: "Ohne einen DNA-Abgleich haben alle Behauptungen nur begrenzten Wert", sagte sie den Medien. Auch Dietrich Wildung, Direktor des Ägyptischen Museums Berlin, nahm die Nachricht verhalten auf. Er sei von Discovery Channel angerufen worden. "Mir liegen aber keinerlei stichhaltige Informationen über die Forschungsarbeit von Frau Fletcher vor, also kann ich dazu nichts sagen", so der Ägyptologe. (BLZ/AFP)

Quelle
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/250974.html




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Kommentare zu diesem Artikel
semataui11.06.2003 um 16:15:34
DNA-Abgleich wäre zwar interessant- aber womit will man denn vergleichen? Mit den unbekannten Eltern oder den nicht identifizierten Töchtern der Nofretete? Da kann man nur lachen. Noch ne Frage: wo liegen denn die Mumien? Dem Bericht nach noch in KV 35, also in der Kammer Jc, wo sie einst aufgefunden wurden. Die ist aber seit Jahren zugemauert...



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