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Das 'neue' Luxor-Museum
Mumien, Militär, Monumentenrekonstruktion
Von Gitta am 10.04.2004 um 21:06:12 

Eine Online-Reportage in Ausgabe 684 von Al-Ahram Weekly beschäftigt sich mit dem "neuen" Luxor-Museum, also mit der Herrichtung eines bereits 1993 fertiggestellten Anbaus für Ausstellungszwecke

Der neue Gebäudeflügel ist dazu bestimmt, dem Publikum die militärische Geschichte des pharaonischen Ägypten zu präsentieren und nahe zu bringen. Dazu wurden 140 Exponate zusammengetragen - teilweise aus dem Ägyptischen Museum in Kairo, teilweise aus den Magazinen in Karnak und Luxor - darunter Waffen wie Schwerter, Messer, Pfeile, aber auch Streitwagen, Schilde, Steinkugeln und Instrumente zum Schärfen von Waffen. Zur Statuensammlung gehören die "Krieger-Könige" Tuthmoses III., Sethos I., Ramses II., Ramses III. und Ramses IV. Zwei Ostraka zeigen Grundrisse der Gräber von Sethos I. und Ramses IV."Die Ausgestaltung dieses Anbaus war eine große Herausforderung", sagt Innenarchitekt Hussein El-Shaburi. "Ich musste mich am Geist des ursprünglichen Architekten des Luxor-Museums, Mahmoud El-Hakim, orientieren und diesen auf die neuen Räumlichkeiten übertragen." Die geringe Größe des Anbaus verursachte ebenfalls einige Probleme. Es sollte eine ordentlich ausgeleuchtete Ausstellung geschaffen werden und gleichzeitig waren die beiden Mumien (Ahmose I. und - der vermeintliche - Ramses I.) dezent in die Ausstellung zu integrieren. "Uns war klar, dass wir für die Mumien eine andere Atmosphäre schaffen mussten als für die übrigen Ausstellungsstücke", sagt El-Shaburi. Man entschied sich schließlich dafür, die beiden Mumien auf eine Art Podest mit drei Stufen zu platzieren, auf denen sie in Plexiglasvitrinen in Form oben abgeschnittener Pyramiden ruhen. Die Betrachtung durch den Besucher erfolgt so zwangsläufig aus respektvollem Abstand.Aber auch handfeste Schwierigkeiten stellten sich während der Bestückung dieses Museumsteils ein. So war es unmöglich, große Statuen allein durch Manneskraft in den ersten Stock zu transportieren. Für diese Aktionen musste eigens ein Aufzug installiert werden.Über eine Ergänzung der vorhandenen Ausstellung gibt Afaf Fanous, Chefin der Restauratoren des Hauses, Auskunft. Es geht um die sogenannte Talatatwand, ein Blickfang in der oberen Galerie.
Fotomontage der Talatatwand (Foto: Gitta)
Die reliefierten und colorierten Blöcke schmückten zur Zeit Amenophis' IV. Echnaton eine Tempelwand. Spätere Könige ließen die Tempel abbrechen und verwendeten die Blöcke als Füllmaterial für eigene Bauwerke - vielleicht auch, um ein weiteres Mal die Erinnerung an den ungeliebten und verfemten Vorgänger auszulöschen. So wurden diese Einzelteile von modernen Archäologen wieder aufgefunden und zunächst auf dem Gelände des Karnak-Tempels eingelagert. "Wir haben in fünf großen Lagern mit Hunderten von Objekten nach den Blöcken geforscht und sie schließlich auch gefunden", berichtet Fanous. 93 Stücke konnten schließlich innerhalb von vier Monaten wie ein Puzzle zu einer Wand zusammengefügt werden. Fehlende Teile werden nun durch Zeichnungen ergänzt, so dass der Betrachter einen Eindruck von der kompletten Szenerie erhält.
Rekonstruktionszeichnung (Foto: Lutz)
Das Luxor-Museum schickt sich mit dem Umbau und der neuen Ausstellung an, eine der ersten Adressen in Ägyptens Kulturlandschaft zu werden.nach einem Artikel von Al-Ahram Weekly


Geändert: 09.11.2006 um 18:12:39

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