Ägyptologie-Blatt

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Tourismus - Goldmine oder kulturelles Risiko
Zwiespalt in der ägyptischen Gesellschaft
Von Iufaa am 07.02.2008 um 14:51:22 

Daily News Egypt berichtet in einem längeren Artikel über gemischte Gefühle in der ägyptischen Gesellschaft angesichts des boomenden Tourismus.

Der Artikel ist leider zu lang, um ihn hier komplett zu übersetzen, aber das kann man ja bei Babelfish selber erledigen.

Während ein Teil der Ägypter im Tourismus eine unverzichtbare Einnahmequelle des Landes sieht, haben andere massive Probleme mit den Folgeerscheinungen. Ein Teil der gewaltigen Einnahmen wird z.B. durch Ausschank von Alkohol erzielt, oder durch Vermietung von Hotelzimmern an unverheiratete (ausländische) Paare - beides läuft den Vorstellungen der islamischen Gesellschaft zuwider (ist also "haram", d.h. ein gläubiger Muslim dürfte dort nicht aktiv sein).
Die zunehmende Zahl von Touristen führt bei zahlreichen Ägypter auch zu einer verstärkten Furcht vor Überfremdung und Aufweichung der eigenen Kultur, wobei historische und aktuelle Erfahrungen mit dem "Westen" und seiner Politik diese Ängste noch verstärken.

Selbst bei den Ägyptern, die ihr Geld mit dem Tourismus verdienen, nimmt die Irritation zu. Offensichtlich hat sich die Sichtweise verbreitet, dass Touristen eine Art Goldesel seien, die zum Melken ins Land kämen. Der Massentourismus spült jedoch eben - massenweise - Touristen ins Land, die möglichst sparsam mit ihrem Geld umgehen müssen. Das führt dazu, dass für die Massen an Touristen immer mehr Personal benötigt wird, wobei man auch zunehmend auf schlecht ausgebildete Personen zugreifen muss, diese aber wiederum extrem schlecht bezahlt werden, weil ihnen die Ausbildung fehlt und die Einnahmen infolge der Sparsamkeit der Touristen auch wenig steigen.

Offensichtlich hat man in der ägyptischen Regierung dies Problem erkannt, und versucht, dem zunehmendem Ungehagen langsam gegenzusteuern - allerdings wohl noch halbherzig. Ein Grossteil Ägypter - auch unter denen, die direkt vom Tourismus leben - scheint die Entwicklung noch nicht realisiert zu haben. Beispielsweise entstehen - und verschwinden - auf der Westseite von Luxor ständig Restaurants - angesichts der zunehmenden Zahl von Touristen scheinbar eine vielversprechende Einnahmequelle, die leider aber nicht hält, was sich die Inhaber erhoffen, denn die Massen kommen mehrheitlich mit Gruppenreisen und "all inclusive".



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