Ägyptologie-Blatt

[ Home | Forum ]

« vorheriger Artikel | nächster Artikel »
Der Berliner Kopf der Hatschepsut eine Fälschung?
- Plastik aus zweifelhaftes Steinmaterial -
Von Ipetsut am 19.07.2009 um 14:38:52 

In der aktuellen Spiegel Ausgabe wird davon ausgegangen, dass der 16,5 cm große Berliner Kopf der Königin Hatschepsut mit großer Wahrscheinlichkeit eine Fälschung sein dürfte.
Das Stück wurde 1986 – für rund 1.000.000 DM – unter dem damaligen Direktor Jürgen Settgast im englischen Kunsthandel erworben. Nach aktuellen Aussagen stammt das Stück von dem berüchtigten Londoner Kunsthändler Robin Symes, welcher unter anderem auch für den Verkauf gefälschter Objekte bekannt ist. Im Januar 2005 wurde deswegen Robin Symes sogar zeitweise in Haft genommen.
Vor allem das Steinmaterial legt den Verdacht einer Fälschung nahe. In der Literatur wird als Material des Kopfes „Brauner Granit“ angegeben; dies ist jedoch falsch. Selbst Experten, wie der Geologe Dietrich Klemm, konnten den Stein bisher nicht zuordnen. Neuste Gutachten und Probenmaterial sprechen von einem „Magnesit-Siderit-reiches Gestein“, was bisher für keine altägyptische Steinplastik belegt ist. Eventuell könnte es sogar synthetisch sein, so die Analyse der Technischen Universität Berlin: „In der Baustoffindustrie finden derartige Materialen als Kalksandstein oder Mörtel Verwendung.

Quelle hierzu im Internet: Bild news ticker


Quelle des Bildes: Astrodoc


Geändert: 16.10.2009 um 00:03:10

Suchen | Schlagzeilen | RSS



Kommentare zu diesem Artikel
Iufaa19.07.2009 um 22:12:56
Hier auch die entsprechende Meldung von iol news, in der Wildung erklärt, er hätte von den wiss. Untersuchungen nichts gewusst. Außerdem kritisiert Wildung die Medien, die hinterlistig mit dem Bericht an die Öffentlickeit gegangen seien, ohne sich mit dem Museum abzustimmen.

Iufaa20.07.2009 um 18:55:03
Wie M. Tilgner in den EEF-News mitteilt, ist dieser Verdacht nicht neu. Er verweist dabei auf den Katalog:
"Geheimnisvolle Königin Hatschepsut. Ägyptische Kunst des 15. Jahrhunderts v. Chr., Nationalmuseum in Warschau, Warschau, 1997,
und zitiert den dortigen Kommentar auf S. 102:
"Schwierigkeiten bereitet auch die Identifizierung des Steines, aus dem dieses königliche Porträt ausgehauen wurde. Er kommt sehr selten vor und es ist keine weitere Statue der Hatschepsut oder des Thutmosis III. bekannt, die daraus angefertigt wäre. Es bestehen daher Zweifel hinsichtlich der Authenzität dieser Skulptur. Die Kenner der Kunst dieser Periode sind aber der Meinung, daß wenn dieser Kopf falsch sein sollte, wäre es die genialste Fälschung in der Geschichte, da die Skulptur ein sehr hohes künstlerisches Niveau repräsentiert und zu den großen Werken der ägyptischen Kunst gehört."

Iufaa21.07.2009 um 16:03:57
Und weiteres mehr im Tagesspiegel - man bekommt zunehmend den Eindruck, dass man die Geschichte mit mehr Ruhe und Distanz würdigen sollte.


Lutz22.07.2009 um 19:01:40
Via EEF (Michael Tilgner, 21. & 23.07.2009) der Link zur Pressemitteilung der Technischen Universität Berlin :

Hatschepsut-Büste : An der TU Berlin wurden keine Untersuchungen zur Echtheit durchgeführt

und ein Interview mit :

Katja Lembke, Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, im Deutschlandradio Kultur .

Lutz



Eigenen Kommentar abgeben
Name:
eMail:   verstecken
SID:
Zeitlich beschränkte Gast-Schreibberechtigung mit eMail-Authentifizierung.
Kommentar: