Dein Problem faengt ja eigentlich an einer ganzes anderen Ecke an. Das Aegyptische wie wir es in den Hieroglyphen sehen, war eine Schrift, die mehr oder minder die Funktion einer Gedaechtnisstuetze hatte. Aus der Schrift selbst lassen sich zum Beispiel nur in den wenigsten Faellen grammatikalische Faelle oder bestimmte Flektionsformen erkennen. Das heisst: Solche Formen gab es in der Aegyptischen Sprache selbstverstaendlich. Wir unterhalten uns ja auch nicht nur im Nominativ und Praeses! Aber in der Schrift treten diese Formen nur ganz selten auf. Weil aber das aegyptische eine Konsonantenschrift ist, also nur Konsonanten oder besondere "Vokale" geschrieben werden (die Vokale wurden wahrscheinlich auch nicht wie reine Vokale ausgesprochen) und wie alle semitischen Sprachen (zB. das Arabische) grammatikalische Veraenderungen (zB. der Wechsel vom Nominativ in den Dativ oder vom Praesens ins Perfekt) ueber die Vokale ausgedrueckt wurden haben wir hier ein Problem! Die Hieroglyphen zeigen ja nur den Konsonantenbestand eines Wortes nicht seine Vokale. Nach dem System geschrieben koennte das Deutsche "lesen" wie "ls" ausgesehen haben. Die Form "ls" koennte bedeuten: "(er/sie/es) las" "(ich) lese" "(Imperativ) Lies!" usw. Weil aber die Betonung eines Wortes von ihrer Zusammensetzung aus Konsonanten und Vokalen abhaengt, ist eine Rekonstruktion des Aussprache und Betonung nur sehr beschraenkt moeglich. Je nach Fall und Tempus haben wir also eine unterschiedliche betonung. Die haengt davon ab, ob eine Silbe "geschlossen" oder "offen ist, ob sie "lang" oder "kurz" ist. usw... Einen kurzen Ueberblick verschafft hier das Abschlusskapitel "Pronounciation" in Gardiners (1955) Grammatik. Ist knapp und sehr gut verstaendlich. Hoffe das waren nicht zuviele Stichworte auf einmal...  Wenn Du keinen Zugang zu dem Werk Gardiners hast, kann ich dir gerne die Artikel zuschicken.
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