Liebe Ägyptenfreunde, laut Winfried Barta, Aufbau und Bedeutung der alt-ägyptischen Opferformel, Glückstadt, 1968, S. 3 befindet sich die älteste uns überlieferte Opferformel im Grab des Ra-Htp in Medum; von hier stammen auch die berühmten Statuen (mit seiner Frau Nfr.t) im Kairener Museum. Zitat:
Sie befindet sich in Senkrechtschreibung neben Titeln und dem Namen des Verstorbenen auf der schmalen Rückwand der Scheintürnische und nennt allein die Götterformel gefolgt von einer kurzen Bitte. |
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Das heißt, daß der übliche Beginn (nach Barta: die "Königsformel") Htp dj nsw "ein Opfer, das der König gibt" fehlt. Auch wird hier eine andere Bitte genannt als die, die wir bisher in unseren Beispielen angetroffen haben. Die Abbildung stammt aus William Matthew Flinders Petrie, Medum, London, 1892, Tafel XIII. Die Opferformel habe ich rot umrandet. Htp Dj Inpw "Ein Opfer, das Anubis gibt, ..." Da diese Inschrift aus der 4. Dynastie datiert, ist die altägyptische Lesung Dj für X8 anzusetzen; mittelägyptisch wird es als dj transkribiert. Nach Barta, S. 8 ist "Anubis der einzige Gott, der in der Götterformel der 4. Dynastie genannt wird. Als Schreibung dient in allen Fällen die Hieroglyphe des liegenden Caniden." (jw=f) m nb jmAx r jmnt.t "... (er möge kommen) als Ehrwürdiger / Versorgter zum Westen (= zur Nekropole)" Das jw=f - bei Petrie zerstört - konnte früher noch erkannt werden (nach Barta, S. 298). Diese Bitte wird bis zum Ende des Neuen Reiches nur einmal, nämlich hier, verwendet. Nach einer Diskussion mit verschiedenen Auffassungen kommt Barta zum Schluß, daß diese Bitte "demnach nichts anderes bedeuten (wird), als daß der Verstorbene in den Westen zu gelangen wünscht, nachdem ihm die Bestattungszeremonien vollzogen worden sind." (Barta, S. 297-298) Viele Grüße, Michael Tilgner
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