Hallo, Haiko, das ist gut beobachtet! Bevor es an die Übersetzung geht, noch einige Anmerkungen von mir: Versteckten Text anzeigen...Zu den Inschriften des Grabinhabers jmAx.w "der Ehrwürdige, der Versorgte" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 71) statt jmAx. Die Schreibung ohne .w bzw. ohne .j ist oft belegt. %T.t "Satis" (Hannig, S. 1242) - die Schreibung mit B1 statt mit B56 (extended library) ist wohl entschuldbar, denn das ist die übliche Schreibung! Nxb.t "Nechbet" (Hannig, S. 1217) wird mit M22 "Binse mit Triebe" geschrieben, nicht mit M23 "'Binse' (Wappenpflanze von Oberägypten)". Zum Namen: (Nbw-kA.w-Ra )| nxt(.w) "Amenemhet II. ist stark" (Ranke, Personennamen I, S. 192, Nr. 10). Ranke liest noch nb statt nbw, wie im Wb. II, 237. Die Kartusche enthält den Thronnamen dieses Pharaos der 12. Dynastie (Hannig, S. 1262). Es handelt sich um einen Satznamen, eine sog. pseudoverbale Konstruktion. Das .w des Pseudopartizips wird selten ausgeschrieben. Zur Inschrift des Sohnes Bei einer Passage in der 3. Spalte handelt es sich nicht um W11 mit Lesung g, sondern um T28 mit Lesung Xr! Das Ganze ist die häufige Formel m Xr.t-hrw n.t ra nb "täglich, zu irgendeiner Zeit täglich (nicht festgelegt auf eine Tageszeit)" (Hannig, S. 642). Hinter dem Namen anx.w heißt es mAa-xrw "der Gerechtfertigte, der Selige" (Hannig, S. 316), eine übliche Bezeichnung des Verstorbenen, der das Jenseitsgericht bestanden hat (manchmal werden Noch-Lebende auch so bezeichnet). Mithin ist P8 xrw zu lesen und nicht O29 aA. Allerdings kann ich nicht sehen, wo es ursprünglich gestanden haben soll. Zu Sethes Text Als Sethe-Fan kann ich natürlich nicht zulassen, daß ihm eine "Unsauberkeit" angelastet wird! Wie aus Urk. VII, 7-9 ersichtlich ist, hat Sethe sich auf Vorarbeiten gestützt, wobei er den Text nicht selbst überprüfen konnte, wie er das sonst oft in den Urk. gemacht hat. Der Text wurde übernommen von E. A. Wallis Budge, Excavations Made at Aswân by Major-General Sir F. Grenfell During the Years 1885 and 1886, in: PSBA, Bd. 10, S. 4-40 (1888), speziell von den Seiten 27-28. Schon dort hat Budge den Titel weggelassen! Die andere Quelle, die Sethe benutzt hat, war: U. Bouriant, Les tombeaux d'Assouan, in: RecTrav, Bd. 10, S. 181-198 (1888), insbesondere S. 189-190; dort ist der Titel an der richtigen Stelle aufgeführt. Warum hat ihn Sethe dem Sohn zugeschlagen? Das ist eigentlich nicht der Fall; Sethe bezieht sich hier nämlich auf eine weitere Inschrift zum Sohn auf der angrenzenden Wand, die man auch auf Monjas Photo gut erkennen kann und in Bouriants Artikel ebenfalls auf S. 190 wiedergegeben wird. Dort steht nämlich dieser Titel. Auch Sarenput II. selbst trägt diesen Titel, daher hätte Budge ihn nicht unterschlagen dürfen. Ich denke daher, daß Sethe den Fehler von Budge übernommen hat. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 27.12.2009 um 01:13:02
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