Hinweis zu
Dd-mdw:
mdw kommt von
mdwj "sprechen reden" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 378) und ist daher als Singular zu betrachten, also nicht
md.w.
§n ist laut Zettelarchiv nur einmal belegt, an dieser Stelle. Am besten, man läßt es so stehen:
§n-@pj Die folgende Zeile - Urk. IV, 238, 8 fasse ich als Ansammlung von Beiworten auf, so daß ich übersetzen würde:
kA st [sT] Hr nfr.wt "der Stier, der die Jungkühe begattet" oder "der Stier, Begatter der Jungkühe"
Meiner Meinung nach folgt hinter
kA ein Partizip Perfekt Aktiv. Laut Gardiner, Egyptian Grammar, § 359 fällt bei Verben
3ae inf. der schwache Konsonant am Ende weg. Perfektisch deswegen, weil bei einem imperfektischen Partizip in dieser Verbklasse der 2. Konsonant geminiert (verdoppelt wird), also
stt oder
sTT heißen müßte. Diese Wahl hat aber keine große Bedeutung, denn:
Zitat:In many such cases the choice between the perf. and imperfect. part. has clearly nothing whatever to do with the time-standpoint, one and the same text employing first the imperfective and then the perfective." (Gardiner, § 367 "The active participles in laudatory epithets") |
|
Daß das Partizip auch substantivisch gebraucht werden kann, hat sich wohl schon herumgesprochen (ansonsten: Gardiner, § 353: "The
participle ... can be used as an
epithet or as a
noun ...") [Warum es also bei Hannig z.B.
kA sTj heißt, müßte mir jemand mal erklären.]
sTj / stj kann mit direktem Objekt stehen oder auch mit
m oder
Hr: Wb. IV, 347; ich würde es daher unübersetzt lassen. Auch nicht:
Hrj.
Im Wb. II, 261 und entsprechend bei Hannig, S. 410 wird
nfr.t "Kühe, Jungühe" als kollektiver Begriff aufgeführt. Hintergrund ist, daß im Zettelarchiv vermerkt wurde, daß dieses Wort nur mit Pluralstrichen vorkommt, wie z.b.
mnmn.t "Herde, Vieh" (Hannig, S. 339). Das TLA hingegen hat sich für
nfr.wt entschieden, also als Plural eines nicht belegten
nfr.t. Dem kann ich etwas abgewinnen, denn ein Stier kann ja wohl nicht eine Herde insgesamt, sondern nur ein Einzeltier begatten - vermute ich mal, aber ich bin da kein Experte

Zur Übersetzung "Jungkühe" ist auch der Hinweis auf
nfr.w "Jünglinge, Rekruten" angebracht, der diese Bedeutung "jung" als Bestandteil von
nfr auch zeigt.
Die Pluralschreibung durch Dreifachsetzung des Determinativs ist sehr üblich (Gardiner, § 73 "The writing of the plural and dual").
jj.n(=j) "ich bin gekommen"
Die Ergänzung der 1. Person Singular haben wir schon mehrfach erwähnt.
xw=j sA.t(=j) mr.t(=j) "(damit) ich beschütze meine geliebte Tochter"
Hier muß man stutzig werden, da nach einem
sDm.n=f ein
sDm=f folgt. Es kann also nicht heißen: "ich bin gekommen und habe dich beschützt", denn dann müßte man ein weiteres
sDm.n=f erwarten. Die Verwendung des
sDm=f für einen Finalsatz, also eines Nebensatzes zur Angabe einer Absicht bzw. eines Zweckes ist als übliche bekannt:
Zitat:The use of cDm.f to express purpose ... seems to be an extension of its use to express an attendant circumstance ..." (Gardiner, § 219 "Virtual clauses of purpose") |
|
Man beachte auch, daß
=j 1. Person Singular nach dem Determinativ steht (Gardiner, § 410: "If the subject is a suffix, this is inseparable from the verb-form and follows the determinative."), es also nicht zum Stamm gehört.
Hier ist zu erwähnen, daß das
sDm=f sich in verschiedene Formen aufteilt; hier ist das sog. prospektive
sDm=f (auch Subjunktiv genannt) verwendet.
sA.t(=j) mr.t(=j) ist so eine feststehende Wendung, daß ich
mr.t nicht auf das folgende beziehen würde.
wtt[.t.n=j] wp(.t) n(.t) X.t "die [ich] geschaffen [habe], die Öffnerin des Leibes (Erstgeborene)"
Die
.t habe ich eingefügt, weil es sich um ein feminines Bezugswort handelt:
sA.t "Tochter". Andererseits gibt es aber weitere Fälle im Zettelarchiv, in der Hatschepsut in der männlichen Form als Erstgeborener bezeichnet wird. Dann muß man es wohl so stehen lassen.
Zum ersten Teil: Ich habe eine ähnliche Formulierung für Thutmosis III. aus dem Zettelarchiv beigefügt. Danach ist wohl ein
.n=j zu ergänzen. Grammatikalisch handelt es sich um die
sDm(w).n=f-Relativform, die verwendet wird, wenn: "relative clauses in which there is an expressed subject
different from the antecedent" (Gardiner, § 380 ff). Ich könnte mir auch vorstellen, daß das dritte
.t aus ästhetischen Gründen weggefallen ist.
wp ist Partizip Aktiv Perfekt (siehe oben).
nsw-bj.tj MAa.t-kA-Ra "König von Ober- und Unterägypten Maatkare"