Hallo, Heinz, hallo, Lutz, die Inschriften, die ich kenne, zeigen zumeist den Thron- und Eigennamen des Pharaos (das sind die Namen in Kartuschen). Wenn die anderen Namensteile erwähnt werden, dann in der vollständigen fünfteiligen Königstitulatur, so dass die Zuordnung außer Frage steht. Das gilt ab dem Mittleren Reich; seit dieser Zeit ist die Königstitulatur vollständig ausgebildet. In der Frühzeit war der Horusname ausschlaggebend. Die weitere Entwicklung ist aufgearbeitet; siehe dazu den Artikel "Königstitulatur" in LÄ III, 641-659 und natürlich das "Handbuch der ägyptischen Königsnamen" (I. Teil: Geschichte und Bedeutung der ägyptischen Königstitulatur). Wer sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen will, kommt um dieses Handbuch nicht herum. Dort sind nämlich auch die Variantenschreibungen (mal mit, mal ohne Epitheta) sowie Änderungen der Titulatur verzeichnet, da manche Pharaonen die z.T. programmatischen Namen im Laufe ihrer Regentschaft geändert haben (bekanntes Beispiel: Imn-Htp [IV.] -> Ax-n-Itn). Wenn man die Quellen haben will, nimmt man sich z.B. den Goldhorusnamen. Von Beckerath verzeichnet für Tutanchamun drei Schreibweisen mit den Quellen: Urk IV, 2054; 2056; 2044. Urk. IV, 2054: "Inschriften eines Kasten, jetzt in Kairo" (Carter-Nr. 403) Urk. IV, 2056: "Inschrift eines Spielbretts" (Carter-Nr. 345) Urk. IV, 2044: "Inschrift einer Statuengruppe (...) aus Faras, Nubien" Die ersten beiden Objekte sind in den Katalogen bzw. Büchern zu Tutanchamun abgebildet, und man kann die Titulaturen gut nachlesen. Das letzte Beispiel stammt aus einem Fragment, das aus einem Tempel des Tutanchamun in Nubien kommt. Hier ist nur der Goldhorus-Name erhalten geblieben. Er ähnelt sowohl dem Goldhorus-Namen des Amenophis IV. (vor seinem Übergang zur Aton-Religion) [G1 bei von Beckerath, S. 142-143] wie auch den anderen Goldhorus-Namen des Tutanchamun. Die Zuordnung zu Tutanchamun erfolgte aufgrund stilistischer Kriterien der Skulptur, auf der diese Inschrift gefunden wurde. (F. Ll. Griffith, Oxford Excavations in Nubia, in: Annals of Archaeology and Anthropology, Bd. 8, S. 65-104 (1921); hier S. 95-97 und Tf. XXVIII, Nr. 4) So in etwa müsste man die Titulaturen durchgehen und die Nachweise zusammenstellen. Vielleicht reicht es auch nur für die Fälle, bei denen man Zweifel hat. Eine gut ausgestattete Uni-Bibliothek in der Nähe wäre dabei von Vorteil. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 16.02.2013 um 23:50:52
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