Hallo, Lolli, obwohl ich immer misstrauisch bin, wenn Stücke im Internet oder bei Auktion angeboten werden, die angeblich aus dem Alten Ägypten stammen sollen, bin ich in diesem Fall doch überzeugt, dass es sich um ein echtes Objekt handelt. Es ist ein Grabkegel mit einer Inschrift, die sich klar lesen lässt, auch wenn ich bei einem Titel eine andere Meinung habe als das Auktionshaus. Die Inschrift besteht aus drei Spalten: In der ersten linken Spalte stehen die Titel des Besitzers: jdnw TAy-xw "Stellvertreter (und) Wedelträger" Das Auktionshaus liest TAy-sry.t "Standartenträger". Einen solchen Titel gibt es, aber er wird mit einer anderen Hieroglyphe geschrieben. Hier steht S37 (Gardiner-Liste) mit Lesung xw "Wedel", während S35 die Lesung sry.t "(militärische) Standarte" hat. S37 S35 Meiner Meinung handelt es hier in diesem Fall aber um S37. In der zweiten (mittleren) Spalte folgt der Name PH-sw-xr, der auch in Hermann Ranke, Die ägyptischen Personennamen, Bd. I, Glückstadt, 1935, S. 135, Nr. 25 (kurz: PN I, 135.25) aufgeführt ist. Die "laufenden Beine" D54 in der dritten (rechten) Spalte gehören noch zum Namen. Der Rest der dritten Spalte enthält das Beiwort für Verstorbene mAa-xrw "gerechtfertigt" in der üblichen abgekürzten Schreibweise. Nähere Erläuterungen sind im Anhang zu finden. Auch die Literaturangabe "Davies & Macadam Number 201" ist korrekt. Damit ist die folgende Publikation gemeint: N. de Garis Davies, M. F. Laming Macadam, A Corpus of Inscribed Egyptian Funerary Cones, Part I: Plates, Oxford, 1957. Darin gibt es tatsächlich auf einer Tafel die Umzeichnung 201, die auch auf der Webseite zu finden ist. Leider ist der zugehörige Textband nie erschienen. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 25.03.2024 um 04:50:30
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