Die doppelte Löwenfigur, die die Königskartusche umschließt, besitzt gewiss eine "stärkende" Kraft für den König. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Gestalten in der Standarte Götter oder eher Orte symbolisieren sollen. Links oben haben wir es definitiv mit einem Ortsdeterminativ zu tun, bis jetzt unbeachtet blieb jedoch der Brotlaib über dem linken Horn der Atef-Krone des linken Löwen. Diese feminin-Endung kann sich entweder auf die dargestellte Figur beziehen, wobei wir es dann mit einer Göttin (weiblichen Ort?) zu tun hätten, oder aber eher auf den Ortsnamen, der mit dem Determinativ beendet wurde, und seinen Platz oberhalb des erhaltenen Teiles hatte. Durch die geometrische Nähe zu den Löwenfiguren erscheint es als wahrscheinlich, dass der Ort (feminin) mit jenen Figuren in Verbindung steht. Unverkennbar ist auch die Doppelbedeutung im Sinne der "Beiden Länder", verdeutlicht am sema-taui unter der Kartusche, die die Löwen einschließen. Weietrs ist zu beachten, dass die (in Verbindungen mit den jeweiligen Orten stehenden) Löwen sich auf einem "Götterpodest", wie auch der Thot-Ibis, befinden. Die die Kartusche einschließenden Attribute neter nefer(Guter Gott) und redj ankh (beschenkt mit Leben) beziehen sich zweifellos auf den König. Meines Erachtens ist die Lesung der mrjj-Symbole nicht zwingend nur in eine Richtung - es kann sowohl der König von beiden Göttern, als auch beide (Kultstätten) Orte vom König geliebt sein. Zur weietren Identität der falkenköpfigen Löwen: nicht ausgeschlossen wäre eine Darstellugn des Haroeris, der gerne als Falke, mit Atef-Krone, bzw. als Löwe dargestellt wird. In Verbindung mit anderen falkenartigen Göttern wirkt er auch beim Königsritual mit. Ein anderer Gedanke ist mir bei der Betrachtung der 10. Stunde (61. Szene) des Pfortenbuches gekommen. E. Hornung - Die Unterweltsbücher der Ägypter, S. 273f. Die Mitte der Szene nimmt ein Doppelsphinx ein, der einen Falkenkopf nach vorne, einen Menschenkopf nach hinten wendet, beide mit oberägyptischer Krone. Es ist "Horus, der im Boot ist". Auf seinem Rücken streckt ein Doppelgesichtiger Gott, "Seine beiden Gesichter", die Hände nach den beiden Kronen aus; er trögt einen Horus- und einen Seth-Kopf. Eingerahmt wird der Doppelsphinx von zwei symmetrischen Gruppen: jeweils vier Götter halten einen Strick, der mit einem Stab verbunden ist, welcher oben in einem Menschenkopf mit oberägyptischer Krone endet; das Ende des Strickes wird von einem einzelnen Gott ohne Krone gehalten. Die Götter vor dem Sphinx tragen statt eines Kopfes die oberägyptische Krone mit dem Uräus und heißen "südliche Götter". Die entsprechenden "nördlichen Götter" hinter dem Sphinx sind mit der Unterägyptischen Krone und dem Uräus versehen. Der einzelne Gott ist vor dem Shinx "Der über dem Vordertau", hinter ihm "Der über dem Hintertau", während die beiden Stäbe oder Pfähle anonym bleiben.
> Antwort auf Beitrag vom: 07.09.2003 um 18:51:29
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