Hallo, vielleicht einige zusätzliche Anmerkungen zu den Dübellöchern: Pro: Wenn die viereckigen Löcher mindestens so ca. 2x2 cm sind und so 4-5 cm tief, dann kann man hier ohne weiteres einen rahmenartigen Holzkasten (wie zB ein Oberschrank bei heutigen Küchen)anhängen - auch dann, wenn es sich um Kupferdübel handelt. Das muß keineswegs eine wackelige Angelegenheit sein, insbesondere bei der relativ guten Verteilung der Dübellöcher in unserem Beispiel. Die Belastung bei solchen Dübeln (eigentlich muß man sich darunter so eine Art Keile vorstellen, oder etwas nietenartiges)teilt sich nämlich auf eine Zug-komponte (=der Kasten versucht durch die einseitige Aufhängung den Dübel aus der Wand zu ziehen) und einer Scherkomponente (das Gewicht versucht den aus der Wand ragenden Teil abzuscheren). Kontra: Zitat:
Schreine in so ner Art Hängeschrankausführung sind mir auch in der Grabausstattung nirgends bekannt. Im altägyptischen Bauwesen kommen Schreine nur als Nischen oder auf eigenem Fundament STEHENDEN Anbauten vor. |
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Das ist natürlich ein schwerwiegendes Argument, aber gibt es nicht noch mehr solcher Dübelspuren, die mit unserem Beispiel vergleichbar wären - also regelmäßig verteilte Löcher um eine Darstellungsgruppe. Könnte man sich dort dann auch eine am Boden aufstehende Schreinarchitektur vorstellen, oder finden wir heute nur deshalb keine "Hängeschränke", weil man sie restlos entfernt hat. Wenn einer ans Metall will, sind ihm die Holzkasteln egal. Ein gemauerter Untersatz, Fundament o. ä. hat da größere Überlebenschancen. Und wenn es nur eine Rahmenkonstruktion war, erspart man sich das Problem mit der Rekonstruktion eines Anbaus, denn was verleitet einen denn dazu, einen geschlossenen Vorbau anzunehmen? Es sind die wesentlich größeren Balkenlöcher über den Reliefs. Wie sicher aber ist die ungeprüfte Annahme, daß die Balkenlöcher gleichzeitig mit den Dübellöcher sind? (Eine rhetorische Frage). Auch hier wäre die Suche nach Vergleichen, wo solche Dübellochreihen mit Balkenreihen "zusammengehen", vielleicht ein Lösungsweg. Wenn es nämlich bei solchen vergleichbaren Befunden zu den Dübellöchern am Außenbau keine passenden Balkenlöcher gibt, dann würde das die Vorstellung vom (flachen) Hängeschrein wahrscheinlicher machen. Eine völlig andere Sache scheint mir das Problem mit den bodennahen Rund(!)-Löchern in Eingangsbereichen zu sein. Die stehen anhand der bisherigen Befunde anscheinend in keiner Beziehung zu Reliefs etc. Funktional dürften sie auch nichts mit einem Türmechanismus zu tun haben, weil dort, wo die obere Architektur vorhanden ist, fehlen die Pendants. Als "hinge panels" bezeichnet man übrigens auch die Scharnier-Verkleidungen, also nicht das Scharnierband selbst, sondern eine Abdeckung für diesen Drehmechanismus (zB bei Autotüren). Der Zweck der Bohrungen bleibt rätselhaft. Grüße Dirk
> Antwort auf Beitrag vom: 16.01.2006 um 12:55:32
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