Hallo, Kurth (Treffpunkt der Götter, Zürich 1994, S. 196-7) beschreibt die Geschichte um die Szene zum Edfu-Bild im ersten Post herum so: Zitat:
Der äußere Ablauf der Handlung ist schnell erzählt: Der Sonnengott Re ist alt und schwach geworden, wird deshalb von Rebellen angegriffen und ruft seinen Sohn Horus von Edfu zu Hilfe. Dieser eilt herbei und besiegt die Feinde, indem er sie von Kampfplatz zu Kampfplatz vor sich hertreibt, von Unternubien nil-abwärts bis zur Küste des Mittelmeeres. Dann zieht Horus nach Unternubien zurück, ohne daß er auf seinem Wege dorthin Feinde vorfindet. In Unternubien jedoch erheben sich die Feinde erneut und werden erneut besiegt. Der zwischen einem südlichen und einem nördlichen Grenzpunkt verlaufende Siegeszug des Sonnengottes verrät die kosmische Einbindung des Mythus. Diese beruht auf der Wanderung der Sonne zwischen der Sommer- und der Wintersonnwende. Zur Zeit der Wintersonnwende steht die Sonne im Süden, strahlt schwächer und bietet dadurch nach ägyptischer Anschauung ihren Feinden die Gelegenheit zu einer Rebellion, um sie für immer verschwinden zu lassen. Doch in diesem bedrohlichen Augenblick erscheint die Sonne des neuen Sonnenjahres, die nach Norden zieht und dabei beständig an Kraft gewinnt. Im alten und sterbenden Sonnengott des alten Sonnenjahres erkannte man Osiris, in der jungen Sonne des folgenden Jahres seinen Sohn Horus, den legitimen Nachfolger des Osiris, der natürlich in Edfu kein anderer als Horus Behedeti war. Doch bevor er sein Erbe als König Ägyptens antreten konnte, mußte Horus nach uralter Tradition seine und Ägyptens Feinde besiegen, die man in Edfu in Gestalt von Nilpferden und Krokodilen bekämpfte und deren Anführer der Gott Seth war; dieser hatte seinen Bruder Osiris ermordet und stand für alles Böse in der Welt. - Nur wenn man diese Zusammenhänge kennt, läßt sich der Anfang des Horusmythus verstehen, in dem es ja heißt, daß die Rebellion im 363. Regierungsjahre des Sonnengottes ausbricht, wobei nach dem Vorbild der irdischen Könige jeder Tag des Sonnengottes als eines seiner Regierungsjahre gerechnet wird; und der 363. Jahrestag gilt seit älterer Zeit als der Geburtstag des Seth. Damit werden zwei Kreisläufe gleichgesetzt, nämlich der jährliche Kreislauf der Sonne zwischen den Solstitien und der Kreislauf des göttlichen Königtums zwischen Osiris und Horus. Ein dritter kommt hinzu, der Kreislauf der irdi¬schen Könige Ägyptens, die bei ihrem Tode zu Osiris werden und als deren Sohn und Nachfolger immer wieder ein neuer Horus-König auf dem Thron erscheint. |
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In den übersetzten Texten tritt Isis tatsächlich als die helfende, unterstützende Mutter auf. In diesem Falle beschreibt sich Isis auch als das Schiff, dessen Horus sich bedient. Was sie nun in der Hand hält habe ich aber immer noch nicht begriffen  Dann stellt sich noch die Frage, ob die Darstellung auf dem Nordtor des Monthtempels in Karnak, wo Pharao die Schildkröte ersticht und die vielen anderen, ähnlichen Darstellungen (Pharao ersticht Nilpferd, Schildkröte, Schlange etc.) als Kurzfassung dieser, in Edfu so ausführlich geschilderten, Geschichte gelten dürfen? Was ich im Grunde mal kühn unterstellen würde  Gruß nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 17.02.2006 um 16:12:06
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