Hallo Hesire, "interessierte Laien" haben es manchmal wirlich schwer  Allerdings verstehe ich nicht ganz, woraus du schließt, dass sich Zibelius-Chen auf Bietak stützt? Das gibt die von dir genannte Publikation nicht her. Diese recht umfangreiche, Arbeit von Zibelius-Chen bleibt leider komplett beleglos - eine allgemeine Übersicht ohne Möglichkeiten zum tieferen Einstieg. Dagegen stehen dann Aussagen von Bietak, dem Ausgräber. Wenn nun beides nicht recht zusammenpasst musst du einmal deinem Bauch Vertrauen - der dann hoffentlich Richtung Ausgräber tendiert - oder tiefer in die Materie einsteigen. Hier bietet sich die von Heka genannte Zeitschrift der Wiener: Ägypten und Levante (Ä&L/ÄL) an, in der regelmäßige Grabungsberichte erscheinen. Diesen (z.Bsp. Ä&L 15, s.u.) ist dann zu entnehmen, dass die minoischen Fresken im Bereich der Paläste F und G gefunden wurden. "wobei vor allem Labyrinthmuster und Friese von Stieren und Akrobaten ein Naheverhältnis zu den Malereien von Knossos nahe legen" (alle folgenden Zitate S. 68), heißt eine Aussage zu Palast F. "Palast G besaß auch Malereien im ägyptischen Stil auf Lehmputz, der jedoch ebenfalls minoischen Einfluss zeigt". "Der Palastbezirk und die dazu gehörenden gleichzeitigen Objekte waren in eine Stratigraphie von älteren und jüngeren Schichten eingebettet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass bereits in der Hyksoszeit an dieser Stelle eine palatiale Anlage existierte und sich auf dem gleichen Areal in der späten 18. Dynastie unter der Regierung von Haremhab eine große Festungsanlage ausdehnte." Und die Stratigraphie gibt dann die Anhaltspunkte für die Datierung. So störten Mauern des Palastes G einen Bereich mit Öfen, die ein Gebäude der 2. ZwZt überlagern. - So datiert man dann die Öfen etwas später als die 2. ZwZt, nämlich in die frühe 18. Dynastie und der Palast entstand erst in einer Folgezeit. Genauer gehört der Palast F in das Stratum d und c.  - Vollbild - aus Ä&L 15, S. 68 Vergleiche der Raumfolgen von Palast G zeigen große Ähnlichkeiten mit Tempelanlagen der Thutmosidenzeit (kleiner Tempel in Medinet Habu, Elephantine und Buhen). Diese Vergleiche müssen herangezogen werden, da "Offensichtlich hat man für dieses Bauvorhaben in erster Linie Ziegelmaterial aus abgebrochenen älteren Bauten aus der Hyksoszeit und der frühen 18. Dynastie verwendet. Es wurden keinerlei gestempelte Ziegel beobachtet, die den Namen eines Herrschers trugen" (S. 72). Reicht dir das zur Einordnung der Fresken? Gruß nauna Bietak, Manfred; Forstner-Müller, Irene Ausgrabung eines Palastbezirkes der Tuthmosidenzeit bei Cezbet Helmi/Tell El-Dabca, Vorbericht für Herbst 2004 und Frühjahr 2005; Ä&L 15/2005 S. 65-100
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2009 um 14:19:52
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