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   Fragen zum Studium - an die (43)
  Autor/in  Thema: Fragen zum Studium - an die
Apedemak  maennlich
Administrator



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #15, Datum: 06.03.2002 um 17:09:15 »   

Hi Crossinger!

Was hältst du vom Studium der Sudanarchäologie (Humboldt-Uni)?

http://www.hu-berlin.de/studium/amb/00/amb09a00.html

Gruss, Thomas
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #16, Datum: 06.03.2002 um 20:05:56 »     

Hallo Thomas,

kann ich leider wenig zu sagen! Ich habe vor langer Zeit mal die Leitfiguren der Berliner Sudanarchäologie (Steffen Wenig und Pavel Wolf) kennengelernt. Sind beides sehr sympatische Menschen! Und die Sudanforschung kenne ich sonst nur aus dem Fernsehen (C14? Terra-X?? Schliemanns Erben) Klang aber SEHR spannend...  

Und für die Sprachfraks unter uns gibt es auch genügend zu tun (Stichwort: Meroitisch!)

Tschüss

C.

anech  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #17, Datum: 25.03.2002 um 22:57:16 »   

auch ich oute mich: ich studiere auch ägyptologie (in köln - bevor irgendwelche nachfragen kommen). und ich bereue es kein bischen. bin zwar erst im zweiten semester und werde von den klassischen archäologen gemobbt "die meisten hier haben mal ägyptologie studiert. du wirst auch schon noch aufgeben". nein! auch wenn das fach unheimlich hart ist, so ist es auch ein tolles erlebnis. nirgendwo anders habe ich solch einen ständigen zugriff auf so viel literatur (und selbst an der uni kommt mir die auswahl manchmal recht klein vor). nirgendwo anders sind fachlich so basierte diskussionen möglich. und auch wenn die ägyptologie ein fach ist, bei der das selbststudium äußerst wichtig ist - sich mit graefes grammatik selbst mittelägyptisch beizubringen ist horror.

und nochwas: selbst als student hat man wenig gelegenheit an grabungen in ägypten teilzunehmen. grabungspraxis müssen wir uns auch meist in heimischen gefilden aneignen.

gruß, daniel
Alexandra  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #18, Datum: 08.04.2002 um 00:09:11 »     

Hi ihr!

Erst mal bin ich total froh auf diese Seite gestossen zu sein.Ich bin 16 und mein aller Größter Wunsch wäre es Archäologin zu werden, doch ich bin noch ziemlich unentschlossen.Ich finde nämlich andauernd neue Gründe, die mir sagen, dass ich mir das alles aus dem Kopf schlagen soll.Mein Freund meint immer nur, das dieser Job keine Zukunft hätte und warum ich denn im Dreck rumgraben will, ich solle mich lieber mit der Zukunft anstatt mit dem was schon längst geshehen ist befassen. Ausserdem ist er der Meinung ,dass es mir sowieso keinen Spass machen würde.
Das alles nehme ich aber nicht so ernst.
Doch wenn ich jetzt sehe dass ich soviele Fremdsprachen erlernen muss (und dann auch noch mein Lieblingsfach Französisch ), bricht es mir ehrlich gesagt das Genick.

Ebenfalls diese ewig lang andauernde Studienzeit bringt mich zum kochen.
Doch ich glaube, dass ich das alles schaffen würde hinter mich zu bringen, da ich einen starken Willen habe und an mich glaube.
Aber wer versichert mir ,dass ich nach meinem Studium einen Arbeitsplatz finden werde? Und wird das Gehalt ausreichend sein.
Vielleicht sollte ich einfach nur einen Realschullabschluss absolvieren und dann irgend so einen blöden Bürojob ausführen, bei dem ich jeden Tag immer das selbe tue?

Ach ich weiss gar nicht mehr weiter! WAS SOLL ICH BLOSS  TUN

Kennt vielleicht jemand eine Adresse bei der man vielleicht hier in Deutschland so eine Art Schnupperkurs bei einer Ausgrabung machen könnte?

Ich hoffe ihr könnt mich verzweifelte Schülerin etwas belehren, denn ich weiss nicht mehr weiter.

Bitte!!!
by :Alexandra
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #19, Datum: 08.04.2002 um 08:35:03 »     

Hallo Alexandra,

Du könntest Dich an Deine zuständige Landes- oder örtliche Denkmalschutzbehörde wenden. Die nehmen häufig auch mal Schüler mit auf Grabungen.

Du solltest aber bedenken, daß

a) Ägyptologie nicht für alle/immer/ausschließlich Ausgrabungen bedeutet! Die meisten verbringen ihre Zeit nur hinter dem Schreibtisch und vor dem Bücherregal. Selbst die meisten Professoren haben zuletzt in ihrem Studium gegraben!

b) Ausgraben in Deutschland ist anders als Ausgraben in Ägypten. In Deutschland bist Du i.d.R. "Schaufel-Pauli" und mußt Erde bewegen. In Ägypten hast Du die Aufsicht über Deine eigenen Arbeiter oder mußt Keramik zeichnen.

c) Es stimmt allerdings: Ohne entsprechende Grabungs-Erfahrungen in Deutschland nimmt Dich niemand mit nach Ägypten. Es ist für die Ausgräber einfach zu teuer, einem "Frischling" auch noch das Flugticket zu bezahlen.

Es gibt kein "besser" und "schlechter" - es ist halt nur anders!

Tschüss

C.

anech  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #20, Datum: 08.04.2002 um 12:22:48 »   

Es gibt auch einige privatwirtschaftliche Unternehmen, die Grabungspraktika anbieten, z. B. ArcTron (http://www.arctron.de) oder Fundort (http://www.ausgrabung.de). Weitere findest du bei Archäologie Online (http://www.archaeologie-online.de).

Junge, männliche Interessierte können sogar ihren Zivildienst als Ausgrabungshelfer bestreiten

Gruß, Daniel
Alexandra  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #21, Datum: 08.04.2002 um 13:40:12 »     

Hi

Danke für eure Informationen.
Es ist mir schon klar dass da viel mehr Schreibtischarbeit dazugehört.Doch damit habe ich kein Problem,es würde mir sogar regelrecht Spass machen.Ich meine mich mit dem Thema zu befassen an dem ein grosses Intersse besteht,würde mir glaube ich nicht allzu grosse Probleme bereiten.

Auf jeden Fall werde ich einen Blick auf die URL's werfen,wird mich bestimmt etwas aufklären.Und hoffentlich finde ich etwas in meinem Ort.Das wäre echt toll.

Ok also nochmals Danke.

Ach noch eine kleine Frage habe ich: Gibt es vielleicht einen Beruf,bei dem ich wenigsten etwas in der Richtung mit Archäologie zu tun habe,für den man nicht unbedingt gross studieren muss.Vielleicht sogar einen bei dem ich mich eventuell weiterbilden und höher kommen könnte?


Bye Alexnadra
anech  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #22, Datum: 08.04.2002 um 13:56:07 »   

Hallo Alexandra,

1. Was in deinem Ort finden!? Solange du nicht gerade in einer Großstadt wohnst wird´s da schwer - ich musste jedenfalls bisher immer ewig weit fahren...

2. Die einzige Möglichkeit wäre eine Ausbildung z. B. als Technische Zeichnerin, Fotografin.. Das sind Leute, die teilweise zur Unterstützung für Grabungen angeheuert werden. Ein bekannter von mir hat zum Beispiel eine normale Fotografenlehre gemacht und dann an einem Archäologischen institut gearbeitet. Danach könntest du z. B. auch eine Lehre als Grabungstechnikerin machen; alle paare Jahre - aber eben nur selten - schreiben Universitäten so was mal aus. Oder frag mal auf den Ämtern der Region, ich kenne jemanden, der hat eine Lehre bei einer Verbandsgemeindeverwaltung gemacht und arbeitet dort jetzt im Bereich Denkmalpflege. Ist aber auch nur ein bürojob - und besonders viel mit Archäologie hat das letztendlich auch nicht zu tun.

Generell gilt aber: Wirkliche Chancen in der Archäologie haben nur Studierte, zumindest wenn du damit auch wirklich Geld verdienen willst, die von mir aufgeführten Wege sind mögliche Alternativen, die nur sehr, sehr, sehr wenige so durchziehen können. in diesem bereich gibt es nun Mal nur sehr wenige Stellen.

gruß, Daniel
anech  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #23, Datum: 08.04.2002 um 14:04:05 »   

Noch eine kleine Anmerkung zum Zitat von Ancksun:

"Ich würde wahrscheinlich nur die reine Schreibtischarbeit zu trocken finden, wo man nur mit Thesen hin und her jongliert und selbst gar nichts neues dazu beitragen kann."

Nur durch Graben würdest du gar nichts beitragen - außer jede Menge Material, welches dann wie die vielen anderen Tonnen Scherben, demotischer Schriftrollen und, und, und in den Magazinen der Museen landen. Erst die Theorie ist die wirkliche und mühsame Arbeit. Und die Grabungen helfen eben nur, wie Crossinger schon ganz recht geschrieben hat.

Gruß, Daniel
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #24, Datum: 08.04.2002 um 20:03:27 »   

Grabung und Schreibtischarbeit!
Beides sicherlich interessant, doch Crossinger und Anech haben recht, es überwiegt die Schreibtischarbeit, denn auch der beste Fund wird oft erst dort ausgewertet und recht beurteilt.
Ganz Konkret, wenn auch nicht für Ägypten: vor einigen Jahren habe ich (am Schreibtisch) sämtliche Belege zu einer Burg in Deutschland zusammengetragen. Bei genauer Untersuchung stellte sich heraus, es waren zwei und nicht nur eine Burg. Zwei Jahre später wurde bei Bauarbeiten die zweite Burg gefunden. Sie wurde von Fachleuten ausgegraben.
Leider wissen wir nun, außer dem Standort der Burg auch nicht mehr über sie wie uns zuvor schon aus den schriftlichen Quellen bekannt war.
Ohne die vorher geleistete Trennung des Schriftmaterials hätten wir nicht gewußt, welche Burg wir nun ergraben.

So finde ich persönlich immer, viele gute Funde werden gerade am Schreibtisch gemacht.

Gruß
Naunakhte
Alexandra  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #25, Datum: 08.04.2002 um 22:57:31 »     

Hi

Gut ich wäre ja bereit dieses Studium zu beginnen.Aber kann ich denn sicher gehen das ich überhaupt einen Arbeitsplatz bekomme,ich mein umsonst will ich nicht studieren.Und wie sieht es mit dem Einkommen aus.Ist es denn einigermassen gut?  


bis jetzt danke Alexandra
anech  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #26, Datum: 08.04.2002 um 23:56:48 »   

Auch wirklich einen Job zu bekommen, da kannst du dir nicht sicher sein - egal was du studierst, egal worin du eine Ausbildung absolvierst. Aber um dich zu beruhigen: Du kannst ja nachher nicht nur in der Archäologie arbeiten, sondern z. B. auch als Journalistin...
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #27, Datum: 09.04.2002 um 10:20:09 »     

Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Unsere Eltern konnten noch davon ausgehen, daß sie einen "lebenslangen" Arbeitsplatz sicher hatten. Heutzutage ist das überhaupt nicht mehr so! Ständiges Neulernen, Umorientierung etc. findet nicht nur in einigen wenigen Berufszweigen, sondern überall statt.

Konkret für die Ägyptologie: Hier tut sich gerade einiges, was es nicht gerade leichter für das Berufsziel macht. Die "klassische" Reihenfolge: Promotion, Assistenz, Habilitation und schließlich (vielleicht) Professur wird es voraussichtlich nicht mehr geben. Abgelöst wird das durch die sog. "Junior-Professur". Nach dem Doktor-Titel kann man diesen Posten für sechs Jahre bekleiden, man ist dann tatsächlich ein "kleiner" Professor mit eigenem Geld und Zeit für Forschung. ABER: Wenn man es in diesem Zeitraum nicht geschafft hat, eine unbefristete Stelle zu bekommen (= "normale" Professur), dann ist man 'raus aus dem Spiel - die Karriere an der Uni ist vorbei, und zwar in ganz Deutschland.  

Die Politiker streiten aber noch darüber, ob man o.g. Modell nicht wieder entschärft - die Proteste waren wohl doch zu zahlreich.

Vorteil für diejenigen, die jetzt anfangen: Ihr werdet von Anfang an auf das neue "System" eingeschworen. Pech gehabt haben die Leute Ende 30, die bereits habilitiert sind und sich als "Privatdozenten" durchschlagen mußten. Für die ist nach dem neuen Modell der Zug bereits abgefahren. Die haben tatsächlich ihr halbes Leben geopfert, ohne jemals "Karriere" gemacht zu haben...

Tschüss

C.


Alexandra  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #28, Datum: 09.04.2002 um 12:44:08 »     

Hi

Das heisst also das es in den Sternen steht ob ich nach meinem Studium überhaupt was Anständiges finden würde.
In diesem Falle würde es mir praktisch mehr nützen wenn ich einfach einen normalen Realschulabschluss absolvieren würde und beispielsweise einen kaufmännischen Beruf antreten würde,bei diesem ich mich wiederum hocharbeiten könnte.Und das Gute wäre,dass ich eine Menge Zeit spare.
Das wäre wohl gut möglich,doch leider interessiere ich mich für Archäologie und nicht fürs Bürowesen.
Blöd.
Naja ist halt alles irgendwie vom Schiksal abhängig.

NO RISK NO FUNAlso bye Alexandra
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #29, Datum: 10.04.2002 um 20:14:42 »     


Hallo Anech,

mit meiner Bemerkung bezüglich der Schreibtischarbeit bzw.
Ausgrabung wollte ich um Gottes Willen nicht den Eindruck entstehen lassen, daß nur die Feldarbeit das A und O ist !!!
Natürlich ist die Auswertung danach noch wichtiger und vor allem aufschlußreicher !!! Dadurch enstehen ja erst neue Erkenntnisse. Ich hatte mit meiner Bemerkung die (pseudo) Autoren-Ägyptologen/Archäologen im Kopf, die wirklich nur diverse Thesen anderer Leute zu einer neuen, meist noch obskureren eigenen These verwandeln und das meist noch ziemlich erfolgreich vermarkten.
Also, ich denke, wir sind soweit einer Meinung was das betrifft, oder?

Ancksun
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