Thread: Abbildung gesucht - Ägyptologie Forum

KleinerLotus
Gast - Themenstarter

Re: Abbildung gesucht

« Antwort #15, Datum: 12.01.2007 um 17:28:24 »

Ludwig Morenz: Mytho-Geographie der vier Himmelsrichtungen
Auszüge:

Vier Fabelwesen - Sethtier, Greif und Schlangenvierfüßler sowie der Elephant- sind in Grab 15 und 17 [beides Beni Hassan] dargestellt, in Grab 17 nur die ersten drei Mischwesen, nicht der Elephant bzw. das Nashorn.
Der Greif bzw spezieller der Seraph war in Ägypten mit dem Osten, der Richtung des Sonnenaufgangs, assoziiert.
[In Beni Hassan sind] die Vorder- und Hinterfüße des Mischwesens deutlich voneinander unterschieden. Bei den Vorderfüßen handelt es sich um Hufe, also um Stierfüße, bei den Hinterbeinen um die von Löwen.
Eine zu "sfr/srf" analoge, euphemistische Metathese läßt sich auch für dei Beischrift des sethartigen Tier "scha" ansetzen, könnte man dies doch als "asch" verstehen und entsprechend an den Gott Asch denken. Der sethartige Gott Asch wurde mit Libyen, also dem Westen, assoziiert. Ebenso sicher ist, daß aus ägyptischer Perspektive der Elephant mit dem Süden verbunden erschien. Deshalb liegt die Vermutung nahe, in dem vierfüßigen Schlangenwesen einen Repräsentanten des Nordens zu vermuten. [eventuell aus dem mesopotamischen Raum von dem "Muschchuschschu = furchterregende/rote Schlange" übernommen]. Wie der Greif weist auch der Schlangenvierfüßler verschiedene Vorder- und Hinterfüße auf [wieder Stier und Löwe - diese Unterschiedlichkeit deutet Morenz als Anzeichen einer stärkeren Mythisierung, als beispielsweise beim Sethtier, wo alle Füße gleich sind]
Daß die drei, bzw vier Fabeltiere aus Beni-Hassan hier die Grenzbereiche Ägyptens repräsentieren [...] Allerdings gibt es m.W. bisher noch keinen weiteren Beleg für die Aufeinanderfolge aller drei bzw. vier Tiere.
Deshalb kann man annehmen, daß auch in Grab 17 ein Elephant als Repräsentation des Südens nach ursprünglicher Intention hätte dargestellt werden sollen. Entweder wurde er einfach vergessen, oder aber er wurde bewußt ausgelassen, weil man ihn in der Zusammenstellung dieser Fabeltiere doch als zu naturnah empfand. Damit aber blieb die Stelle des Südens unbesetzt. [...] Eventuell wurde der Elephant in Grab 17 gewissermaßen durch den Hund mit Ringelschwänzchen ersetzt.
Deshalb ergab sich etwa bei der Darstellung der Himmelsrichtungs-Barbaren die folgende Reihenfolge: S-N-W-O. Dabei konnten West und Ost wechseln. [..] Die Reihenfolge der hypothetischen Vorlage war also vermutlich: Elephant - Schlangenvierfüßler - Seraph - Sethtier oder aber Elephant - Schlangenvierfüßler - Sethtier - Seraph.

Viele Grüße.