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  Autor/in  Thema: Hieroglyphen-Liste
Sokar  maennlich
Member



Hieroglyphen-Liste 
« Datum: 10.02.2017 um 19:56:19 »   

Hallo alle miteinander,
ich habe ein Fragen zu Übersetzen.
1.Habe eine Seite gefunden mit einer Hieroglyphen-Liste ( Excel).
 Kann man die Liste zu Übersetzen Benutzen.?
2. Wie wichtig ist beim Übersetzen die Grammatik.?
3. Ist es auch wichtig zu wissen , aus welcher  Dynastie der Text ist.?

,, http://www.hieroglyphen.de/download.shtml ,,

Gruß Sokar
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Hieroglyphen-Liste 
« Antwort #1, Datum: 12.02.2017 um 14:57:15 »   

Hallo, Sokar,

im Internet gibt es etliche Zusammenstellungen und Listen von hieroglyphischen Zeichen. Sie basieren zumeist auf der Liste, die als Anhang zu Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, 3. Auflage, 1957 veröffentlicht wurde und daher als "Gardiner-Liste" bezeichnet wird. Solche Listen braucht man, um die Lesung eines Zeichens zu ermitteln. Oft gibt es sogar mehrere Lesungen für ein Zeichen, aus denen man dann eine auswählen muss. Manchmal ist man gezwungen, im Fortgang diese zu verwerfen und eine andere zu nehmen. Kurz: Man verwendet diese Listen, um die Umschrift eines Textes herauszufinden.

Zum Übersetzen hingegen braucht man ein Wörterbuch und auch eine Grammatik, denn die Texte sind in der (jetzt ausgestorbenen) Sprache des alten Ägyptens geschrieben. Die Hieroglyphenschrift ist keine Symbolschrift, wie viele auch heutzutage immer noch glauben!

Die Sprache des Mittleren Reichs um etwa 2000 v.Chr. wurde zur "klassischen Sprache" Ägyptens, die vor allem an Tempelwänden und in Gräbern bis zum Ende der pharaonischen Kultur geschrieben wurde, obwohl sich die Sprache weiter entwickelte. Die Schreiber des Neuen Reiches und der Spätzeit mussten diese Sprache lernen, so wie in Europa die Gelehrten der Neuzeit Latein als Wissenschaftssprache benutzten. Da hatten diese Schreiber auch manchmal so ihre Probleme, die sich in Fehlern oder Variantenschreibungen niederschlugen. Spezialisten können aus solchen Abweichungen viele Texte zeitlich einordnen. Es ist auch vorgekommen, dass Schreiber der Spätzeit altertümliche Wendungen verwendeten, um zu suggerieren, der Text stamme z.B. aus der Pyramidenzeit, sei also etwa 2000 Jahre älter. So sollte die Autorität des Textes erhöht werden. Aber dann schrieben sie doch manche Wörter in solchen Varianten, die erst spät aufgekommen sind, und verrieten sich dadurch. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die sog. "Hungersnot-Stele" in Sehel.

Mit anderen Worten: Wenn man weiß, aus welcher Dynastie ein Text stammt, kann man manche Besonderheiten einordnen. Und - wie eben beschrieben - auch umgekehrt!

Darüber hinaus gibt es Texte aus Literatur und Verwaltung, die in der Sprache geschrieben wurden, die man damals auch sprach, z.B. Neuägyptisch ab dem Neuen Reich, dessen Grammatik sich deutlich vom Mittelägyptischen unterscheidet.

Hier im Forum werden eigentlich nur mittelägyptische Texte diskutiert.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 10.02.2017 um 19:56:19  Gehe zu Beitrag
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