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  Autor/in  Thema: Zeichenlisten
Michael Tilgner  maennlich
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Zeichenlisten Einkonsonantenzeichen_aus_Ancient_Egyptian_Calligraphy.pdf - 353 KB
« Datum: 21.02.2023 um 20:26:26 »   

Hallo, Hieroglyphenfans,

die erste Aufgabe, wenn man einen ägyptischen Text in Hieroglyphen bearbeiten möchte, ist es, die Zeichen und ihre Lesungen zu identifizieren. Dazu bedient man sich einer Zeichenliste, von denen es in der Geschichte der Ägyptologie etliche gab. Von diesen hat sich die Liste durchgesetzt, die Alan H. Gardiner in seinem monumentalen Werk Egyptian Grammar, Oxford, 1927 (sowie in den Nachauflagen) beigefügt hat, die sog. Gardiner-Liste (Version in der deutschen Wikipedia). Vielleicht möchte der/die eine oder andere die Original-Liste (6,6 MB) einsehen. Das ist schon deswegen empfehlenswert, weil sich aam Ende, auf den letzten beiden Seiten, eine Suchliste befindet, in der die Zeichen nach ihrer Form sortiert sind: (a) lange, schmale Zeichen, (b) flache, breite Zeichen und (c) flache, schmale Zeichen.

Die Gardiner-Liste ist keineswegs umfassend: Alle Hieroglyphen, die in der 11. Dynastie außer Gebrauch waren sowie die Hieroglyphen, die erst nach der Regierungszeit von Haremhab aufkamen, sind nicht enthalten. Allerdings konnten einige altägyptische Zeichen nicht ganz ignoriert werden und wurden aufgenommen (siehe Gardiners Bemerkung, S. 440). Insgesamt soll es sich nach Wikipedia um 763 Zeichen handeln (das habe ich nicht nachgezählt).

Zusätzlich gibt es eine sog. "Extended Library" mit etwa 4700 Zeichen, wobei die meisten erst in ptolemäischer Zeit aufkamen. Sie findet man unter CCER-Hieroglyphica im Internet. Der Nachteil dieser Liste: Sie enthält keine Lesungen! Solche findet man - aber nicht für alle Zeichen - im Anhang von Christian Leitz, Quellentexte zur ägyptischen Religion, Bd. I: Die Tempelinschriften der griechisch-römischen Zeit, Münster, 2004, S. 151-190. Fast der halbe Band 1 von Dieter Kurth, Einführung ins Ptolemäische, Bd. 1-3, Hützel, 2007-2015 ist den ptolemäischen Zeichen und ihren Lesungen gewidmet (S. 119-453). Eine um den Anmerkungsapparat reduzierte Liste erschien 2010 auf Englisch als A Ptolemaic Sign-List. Diese Werke sind nicht online zu haben, soweit ich weiß. Man benötigt aber diese Unterlagen nur, wenn man ptolemäische Texte lesen möchte, ansonsten reicht die Gardiner-Liste voll und ganz aus.

Über 700 Hieroglyphen! Das sind schon eine ganze Menge! Wichtig sind jedoch vor allem die Phonogramme, die Ein-, Zwei- und Dreikonsonantenzeichen, die man sich mit der Zeit einprägen sollte. Auf spielerische Weise kann man sie auf der Webseite Hieroglyphic Flashcards üben, was ich allen empfehle, die die (mittel)-ägyptische Sprache in der Hieroglyphenschrift erlernen möchten.

Eine andere Methode, die ich unbedingt anrate, um einen gewissen Zeichenvorrat im Gedächtnis abzulegen, ist das Schreiben von Hieroglyphen! Damit wird neben dem visuellen Gedächtnis auch das "motorische Gedächtnis" genutzt. Während es bei einigen Zeichen ziemlich leicht ist, sie zu schreiben, wegen ihrer einfachen geometrischen Form, gibt es viele andere, z.B. aus der Gruppe der menschlichen Figuren oder auch der Vögel, die Schwierigkeiten bereiten. Hier kann vielleicht dieses Buch eine Hilfe sein: Henry George Fischer, Ancient Egyptian Calligraphy. A Beginner's Guide ot Writing Hieroglyphs, New York, 1979. Es enthält für viele Zeichen eine schrittweise Anleitung, wie sie zu schreiben sind. Angehängt ist ein Auszug für die Einkonsonantenzeichen.

Im weiteren Fortgang benötigt man ein Wörterbuch, zu dem ich mich hier geäußert habe.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
Seiten: 1           

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