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Ägyptologie Forum >> Literatur & Lernen


1) diodor
 manetho am 18.11.2001 um 16:45:53

Diodor
Diodorus Siculus
griechischer Geschichtsschreiber des 1. Jahrhunderts v. Chr., geboren in Agyrion (Sizilien)
Er gab eine weltgeschichtliche Bibliothek, vom angenommenen Anfang der Welt bis zu Cäsars Eroberung Britanniens reichend, in 40 Büchern heraus.
Darin wird die Geschichte überwiegend als unkritische Darstellung beurteilt. Dennoch ist sie wertvoll wegen des enthaltenen älteren Quellenmaterials.
Vollständig erhalten sind noch die Bücher 1-5 und 11-20, der Rest in Exzerpten.
Diodor beschreibt im ersten Buchh seiner "Bibliotheca Historica" die Gebräuche der Ägypter, wie er sie während einer Reise ins Niltal kennengelernt hatte. Sein Bericht lässt allerdings die für Herodot typische Klarheit und Kritikfähigkeit vermissen und es ist oftmals schwierig, selbst Erlebtes von Zitaten aus anderen, heute verlorenen Büchern zu trennen.

Noch ein kleines Fragezeichen: nach Benedikts Meinung handelt das 2. Buch von Ägypten.


Hat jemand zufällig eine deutsche Quelle dazu?


2) Re: diodor
Benedikt am 18.11.2001 um 17:11:45

Hi

Hab mir sagen lassen das es sich um den II. Abschnitt des ersten Buches handelt. Leider leihen die das Buch an der Uni nicht aus und ich muß es kopieren lassen was morgen geschieht.

Grüße Benne


3) Re: diodor
Benedikt am 23.11.2001 um 14:55:53

Hi

Hat letzte Woche nicht so geklappt wie ich mir das Vorgestellt habe. Heute endlich an die Uni. Die Übersetzung ist von Julius F. Wurm. Von 1828. Leider haben sie es mir nicht ausgeliehen. Das habe ich mir auch schon gedacht. Als ich dann sagte "macht nix, ich kopiers", hat der Bibliothekar einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, Marke "standrechtlich Erschießen" Ich darfs abschreiben. Bei 2 Seiten macht das eine Stunde. Ich besorg mir nächste Woche einen Lapptop, dann tippe ich's im Lesesaal ein. Geht leider nicht schneller. Insgesammt sind es 110 Seiten die bei Diodor die über Ägypten handeln.

Grüße Benne


4) Re: diodor
Benedikt am 23.11.2001 um 16:42:12

Hi

Irgendwo ist mal die Frage nach den Urheberrechten aufgetaucht. 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers sind diese erloschen.

"Urheberrecht: Für urheberrechtliche Fragestellungen können in Deutschland folgende Gesetze herangezogen werden: Das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) vom 9. September 1965, die Verordnung über die Urheberrolle (VO Urh.-Rolle) vom 18. Dezember 1965, das Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie (KUG) vom 9. Januar 1907 sowie das Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen (MarkenG) vom 25 Oktober 1994.
Das UrhG schützt Urheber von Werken und Literatur, Wissenschaft und Kunst in bezug auf ihre Persönlichkeitsrechte  und Verwertungsrechte. Der Urheber kann seine Rechte entweder selbst verwerten  oder als Nutzngsrechte an andere wertergeben. Im Interesse der Allgemeinheit unterliegt das Urheberrecht jedoch gewissen Schranken, zu denen auch die Befriestung des Schutzes auf die Dauer von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers zählt." (abc des Buchhandels, 1998)

Grüße Benne


5) Re: diodor
Benedikt am 27.11.2001 um 19:15:58

Hi

Erstmal ne kleine Kostprobe von Diodor. Das ganze erste Buch handelt quasi von Ägypten. Dauert noch ne weile bis ich alles abgetippt habe.

Grüße Benne

43. Die allererste Nahrung der alten Aegypter sollen Kräuter gewesen seyn, auch Stengel und Wurzeln von den Pflanzen, die in den Teichen wachsen, die sie aber vorher kosteten, um sie kennen zu lernen. Was sie zuerst und am häufigsten gegessen, sey das sogenannte Feldgras gewesen, das besonders süß sey, und hinreichende Nahrung für den menschlichen Körper gewähre.l Es sey nämlich auch für das Vieh zuträglich, und man sehe deutlich, wie schnell es die Mästung befördere. Wie nützlich dieses Gewächs einst gewesen sey, daran erinnere die noch fortdauernde Gewohnheit, dass man eine solche Pflanze in die Hand nehme, wenn man zu den Göttern nahe, um zu beten. Die Aegypter glauben nämlich, der Mensch sey ein den Teichen und Sümpfen angehöriges Wesen; sie schließen das aus der Glätte und der natürlichen Beschaffenheit des Körpers, auch daraus, dass er mehr flüssiger als fester Nahrung bedarf. Die zweite Kost, sagt man, welche die Aegypter gewählt, habe in Fischen bestanden, die ihnen der Strom im Ueberfluß zuführt, besonders, wenn er nach der Überschwemmung zurücktritt und das Land abtrocknet. So haben sie auch das Fleisch von einigen Thieren gegessen, und die Häute derselben zur Kleidung gebraucht. Ihre Wohnungen haben sie von Rohr gebaut. Spuren davon seyen noch bei den Hirten in Aegypten übrig, die bis auf unsere Zeiten durchaus keine andern Wohnungen haben als von Rohr, und diese hinreichend finden. Nachdem sie diese Lebensart lange Zeit fortgesetzt, seyen sie endlich auf Speisen, die aus Früchten bereitet werden, übergegangen, zu denen auch das Lotosbrod gehöre. Die Entdeckung dieser Früchte schreiben einige der Isis zu, Andere einem der alten Könige, Namens Menas. Nach den Fabeln der Priester sind die Wissenschaften und Künste von Hermes, und, was man für das Leben bedarf, von den Königen erfunden. Darum soll in der alten Zeit die Königswürde nicht erblich gewesen. Sondern dem, der die meisten und die größten Verdienste im das Volk hatte, verliehen worden seyn; sey es nun, dass die Einwohner durch diese Sage die Könige ihres Zeitalters aufmuntern wollten, für das allgemeine Beste zu wirken, oder, daß sie jene Einrichtung wirklich in ihren heiligen Büchern beschrieben fanden.


6) Re: diodor
manetho-BY am 27.11.2001 um 20:02:21

feine Kostprobe - macht appetit auf mehr
kann man sich das abtippen nicht sparen und besser ein ocr/progr. verwenden?


7) Re: diodor
Sobeknacht am 27.11.2001 um 20:10:33

Hi,

Ich glaube das funktioniert bei Büchern von 1828 nicht mit OCR - Frakturschrift.

@Benne: stellst Du das irgendwie im Ganzen zur Verfügung, wenns fertig ist?   Daß die Leute bei der Bibliothek keine Fotokopien herausgerückt haben ist recht merkwürdig... Ev. über Landesbibliothek bestellen?

Grüße,
Sobeknacht


8) Re: diodor
Benedikt am 27.11.2001 um 21:31:18

Hi

OCR-was

Wenns fertig ist solls natürlich zur Verfügung gestellt werden. Ist der Sinn der Sache;-)

Grüße Benne

Und noch ein Kapitelchen.

65. Nach den vorerwähnten Königen kam Bocchoris zur Regierung. Sein Aeusseres war ganz unansehnlich; aber an Scharfsinn und Einsichten übertraf er seine Vorgänger weit. Lange Zeit nachher wurde Sabako König von Aegypten, ein geborner Aethiopier, übrigens viel frömmer und rechtschaffener als die frühern. Als ein Beweis seiner Milde mag es gelten, daß er unter den vom Gesetz bestimmten Strafen die härteste abschaffte, die Todesstrafe. Statt den Verurtheilten das Leben zu nehmen, legte er sie in Ketten und hielt sie zu Frohndiensten für die Städte an. Durch solche Leute ließ er viele Dämme aufwerfen, auch manche Kanäle an schicklichen Stellen graben. Er glaubte, auf diese Art das grausame Verfahren gegen die Schuldigen gemildert, und an die Stelle zweckloser Strafen einen wichtigen Gewinn für die Städte gesetzt zu haben. Seine ausgezeichnete Frömmigkeit kann man aus seinem Traumgesicht erkennen und aus seinem Entschluß, die Regierung nieder zu legen. Er hatte im Traum eine Erscheinung von dem Gott Thebä, welcher ihm sagte, er würde in Aegypten nicht glücklich und nicht lange regieren können, wenn er nicht die Priester alle zerhauen ließe, und mit seinem Gefolge mitten durch sie hinwandelte. Als die Erscheinung öfter wiederkehrte, so ließ er überallher die Priester zusammenkommen, und sagte ihnen, er würde diesen Gott beleidigen, wenn er im Lande bliebe; denn sonst hätte er ihm gewiß nicht einen solchen Befehl im Traum gegeben; lieber wolle er, rein von jeder Schuld, zurücktreten und sein Leben dem Verhängniß opfern, als den Herrn beleidigen und mit ruchlosem Mord sein Leben beflecken, um über Aegypten zu herrschen. Er trat also endlich den Eingebornen die Regierung wieder ab, und kehrte nach Aethiopien zurück.


9) Re: diodor
 Apedemak am 27.11.2001 um 21:34:11


Zitat:
OCR-was


Optical Character Recognition (Optische Zeichenerkennung)

Die Erkennung von Zeichen in einer grafischen Pixeldatei und deren Umwandlung in eine Textdatei. D. h. Du legst deine Buchseite auf einen Scanner und eine OCR Programm wandelt das in eine Textdatei (Write, Word etc.) um.


10) Re: diodor
Benedikt am 27.11.2001 um 22:24:06

Hi Thomas

"Scannen Scotty" Jetzt versteh ich. Die Bekannte von mir, die mir freundlicherweise ihr Laptop für die Arbeit leiht versucht gerade einen Handscanner zu installieren. Vielleicht klappt das ja. Ansonsten tipp ich den aber auch gerne ein. Diodor ist schließlich einer von uns Fast schon Pflicht den zugänglich zu machen. lol

Grüße

66. Aegypten blieb hierauf zwei Jahre lang ohne Oberhaupt; das Volk fing Unruhen an, und die Bürger mordeten einander. Nun verschwor sich zusammen zwölf der Mächtigsten unter den Großen. Sie hielten eine Versammlung zu Memphis, verbanden sich durch einen Vertrag zu gegenseitiger Freundschaft und Treue, und erklärten sich als Könige. Fünfzehn Jahre regierten sie den eidlichen Versprechungen gemäß und bleiben einig unter einander. Sie entschlossen sich, ein gemeinsames Grabmal für Alle zu erbauen, damit, wie sie im Leben durch Freundschaft und gleiche Würde vereinigt gewesen, so auch nach ihrem Tode eine Gruft ihre Leichen umschlösse, und das Denkmal den gemeinschaftlichen Ruhm der Erbauer die da begraben lägen, verkündigte. Es sollte etwas größeres werden als alle Werke ihrer Vorgänger. Sie wählten dazu einen Platz bei der Einfahrt in den See Möris in Libyen. Das Grabmal wurde aus den schönsten Steinen gebaut. Es erhielt von unten die Gestallt eines Vierecks, dass jede Seite ein Stadium maß. In Bildhauerarbeit und andern Verzierungen konnte unmöglich von den Nachfolgern mehr geleistet werden. Innerhalb der Ringmauer war eine Halle gebaut, deren jede Seite aus 40 Säulen bestand. Die Decke war aus einem Stein, mit künstlich ausgemeiseltem Getäfel und verschiedenen bunten Gemälden. Es waren Denkwürdigkeiten aus der Heimath der einzelnen Könige und Darstellungen der dortigen Heiligthümer und Opfer in den schönsten Gemälden, mit vieler Kunst ausgeführt. Ueberhaupt, sagt man, haben die Könige das Denkmal mit so viel Kosten und nach einem so großen Maßstabe angelegt, dass sie, wenn sie nicht noch vor der Vollendung des Gebäudes gestürzt worden wären, ein unübertreffliches Werk zu Stande gebracht hätten. Nachdem sie fünfzehn Jahre lang über Aegypten regiert hatten, so ging die Herrschaft auf Einen über. Die Veranlassung war diese: Psammetichh von Sais, einer der zwölf Könige, dessen Gebiet am Meer gelegen war, sorgte allen Kaufleuten für Schiffsladungen, besonders des Phöniciern und den Griechen. Indem er auf diese Art die Erzeugnisse seiner Heimath vortheilhaft absetzte, und den Griechen dagegen die Erzeugnisse ihres Landes abnahm, erwarb er sich nicht nur große Reichthümer, sondern zugleich die Freundschaft ganzer Völker und ihrer Beherrscher. Eben darum aber sollen die andern Könige ais Missgunst Krieg mit ihm angefangen haben. Dagegen erzählten einige alte Schriftsteller die Fabel, ein Orakel habe den Fürsten gesagt, wer von ihnen zuerst aus einer ehernen Schale dem Gott in Memphis das Trankopfer weihte, der sollte Herr vfon ganz Aegypten werden; nun habe Psammetich, da ein Priester aus dem Tempel zwölf golden Schalen brachte, seinen Heim abgenommen und daraus den Trank geopfert; seinen Mitkönigen sey das verdächtig gewesen; doch haben sie ihn lieber verbannen als tödten wollen, und ihm in den sumpfigen Gegenden am Meer seinen Aufenthalt angewiesen. Sey es nun, dass der Zwist auf diese Art entstanden, oder dass, wie gesagt, Missgunst die Veranlassung war; genug, Psammetich ließ Miethsoldaten aus Arabien, Karien und Ionien kommen, und siegte in einem Treffen bei der Stadt Momemphis. Die Könige, seine Gegner, kamen zum Theil in der Schlacht um, zum Theil wurden sie nach Libyen verjagt, wo sie nicht mehr im Stande waren, um die Herrschaft zu streiten.


11) Re: diodor
Benedikt am 28.11.2001 um 20:57:54

Hi

Noch kurz das Inhaltsverzeichnis des ersten Buches. Dann kann man sehen was man noch erwarten kann. Wenn jemand einen besonderen Wunsch hat und ich habe das "Captiel" schon dann stelle ich es gerne auf diese Seite.

Grüße Benne

Inhalt des ersten Buchs

Vorerinnerungen. Cap. 1-5 / Enststehung der Welt. Cap. 6-7 / Erste Menschen. Cap. 8 / Aelteste Götter. Cap. 9 / Aegypten. Die ersten Menschen sollen dort gelebt haben. Cap. 10 / Götter der Ägypter. Osiris und Isis als Sonne und Mond. Fünf Elemente. Cap. 11-12 / Irdische Götter als Könige. Cap. 13 / Osiris und Isis; Hermes. Ihre Verdienste und Entdeckungen. Cap. 14-16 / Zug des Osiris. Cap. 17-20 / Sein Tod. Cap. 21-22 / Osiris als Dionysos. Cap. 23 / Hercules. Cap. 24 / Isis; Horus. Cap. 25 / Zeitrechnung der alten Aegypter. Giganten. Cap. 26 / Denksäulen von Osiris und Isis. Cap. 27 / Colonien der Aegypter. Cap. 28-29 / Lage und Größe von Aegypten. Cap. 30-31 / Der Nil. Katarakten. Cap. 32 / Meroe. Mündungen des Nils. Cap. 33 / Delta. Gewächse in Aegypten. Cap. 34 / Das Crocodil und das Nilpferd. Cap. 35 / Ueberschwemmungen des Nils. Cap. 36 / Quellen des Nils. Verschieden Meinungen von der Ursache der Ueberschwemmungen. Cap. 37-41 / Übersicht des bisherigen. Cap. 42 / Lebensart der alten Aegypter. Cap. 43 / Könige von Aegypten. Cap. 44 / Menas. Busiris, der Erbauer von Thebä. Cap. 46 / Denkmäler von Thebä. Cap. 46 / Grabmal des Isymandyas. Cap. 47-49 / Uchoreus., der Erbauer von Thebä. Cap. 50 /  Aegyptus. Möris. Cap. 51-52 / Sesoosis. Cap. 53-54 / Seine Eroberungen. Cap. 55 / Seine übrigen Thaten und Schicksale. Cap. 56 / Sein Sohn. Cap. 59 / Amasis. Uktisanes von Aethiopien. Die Stadt Rhinocolura. Cap. 60 / Mendes, Erbauer des Labyrinths. Cap. 61 / Proteus. Memphis. Cap. 62 / Nileus. Chembes baut die erste Pyramide. Cap. 63. / Kephren die zweite; Mycerinus die dritte. Cap. 64 / Bocchoris. Sabaco von Aethiopien. Cap. 65 / Die Dodekarchie. Psammetich. Cap. 66-67 / Apries. Amasis. Cap. 68 / Sitten und Gesetze der Aegypter. Erfindungen. Cap. 69 / Geschäfte der Könige. Cap. 70-71 / Trauer und Gericht über die verstorbenen Könige. Cap. 74 / Eintheilung von Aegypten. Priester. Wehrstand Cap. 73 / Ackerleute, Hirten und Handwerker. Cap. 74 / Rechtspflege. Cap. 75-76 / Gesetze. Cap. 77-80 / Wissenschaften und Künste. Cap. 81-82 / Heilige Thiere. Cap. 83-84 / Der Apis. Cap. 85 / Ursprung des Thierdienstes; weitere Beschreibung desselben. Cap. 86-90 / Leichengebräuche und Totengerichte. Cap. 91-93 / Gesetzgeber der Aegypter. Cap. 94-95 / Reisen der Griechen nach Aegypten. Cap. 96-98


12) Re: diodor
manetho-BY am 29.11.2001 um 16:07:45

ach ja - wo da anfangen und wo aufhoeren. Ist allse interessant. Also werde ich mich in Geduld ueben muessen


13) Re: diodor
Benedikt am 29.11.2001 um 19:28:26

Hi Jörg

Geduld? Was'n das? Sagen wir mal der Einfachheit halber du hat die Capitel 61. "Mendes, der Erbauer des Labyrinths" gewünscht

Grüße Benne

61. Nach dem Tode dieses Königs machten sich die Aegypter wieder unabhängig, und wählten einen einheimischen König, Mendes, welchen einige auch Marrhus nennen . Er verrichtete nicht die geringste Kriegsthat, erbaute sich aber ein Grabmal, das Labyrinth genannt, das nicht sowohl seiner Größe wegen Bewunderung verdient. Als wegen der künstlichen, schwer nachzubildenten Einrichtung. Man findet nämlich, wenn man hineingeht, nicht leicht mehr den Ausgang, wofern man nicht einen ganz erfahrenen Wegweiser hat. Einige behaupten, Dädalus sey nach Aegypten gekommen, und habe mit Bewunderung den künstlichen Bau betrachtet; darauf habe er dem König Minos von Kreta ein dem Aegyptischen ähnliches Labyrinth errichtet, in welchem sich nach der Fabel der sogenannte Minotaurus aufhielt. Das kretische ist völlig verschwunden, sey es nun, daß es von einem Herrscher niedergerissen oder daß es durch die Länge der Zeit zerstört wurde; das Aegyptische aber ist in seiner ganzen Ausdehnung unversehrt erhalten bis auf unsere Zeiten.


14) Re: diodor
 Taharqa am 29.11.2001 um 19:53:08

Hallo Benne !
Erstmal Hut ab vor der Arbeit die Du Dir machst. Klingt natürlich alles sehr interessant. Manetho spricht mir da aus der Seele. Hätte auch großes Interesse an der ganzen Sache. Bei Strabon haben wir es ja auch geschafft, alles heranzuholen. Wenn Du soweit bist, kannst Du ja mal eine finale Meldung machen und dann gibt´s Champus (vielleicht von der Krim   ).
Bis die Tage !!


15) Re: diodor
Benedikt am 29.11.2001 um 22:01:50

Hi Taharqa

Trinke kein Alckolol *hicks*. Ansonsten kann, falls jemand, wie schon gesagt, Kapitel angeben.

Glüße Benne


16) Re: diodor
Sobeknacht am 29.11.2001 um 22:30:05

Hi Benne,

mich würde ja "Wissenschaften und Künste. Cap. 81-82"
interessieren. Gibt's da was zur Schriftkunst? Oder dazu, wie die Ausbildung zum "Wissenschaftler" funktioniert hat.
Wäre wirklich interessant.

Dank für die Arbeit, die du dir machst - ich habe auch mal angefangen ein altes Buch abzutippen - das ist wirklich viel Arbeit...
Grüße, Sobeknacht


17) Re: diodor
Benedikt am 29.11.2001 um 23:57:33

Hi Sobeknacht

Gesagt, getan Welches alte Buch hatte bei dir die Ehre?

Grüße Benne

Capitel 81 / Wissenschaft und Künste

Die Priester lehren ihre Söhne zweierlei Schriftzüge, die welche man die heiligen nennt, und die, welche man gewöhnlich lernt. Mit der Geometrie und Arithmetik beschäftigen sie sich eifrig. Denn die vielfachen Veränderungen, welche die jährliche Ueberschwemmung auf den Feldern verursacht, geben häufigen Anlaß zu allerlei Grenzstreitigkeiten zwischen den Nachbarn. Darüber kann man nun nicht leicht sicher entscheiden, wenn nicht ein geschickter Feldmesser den wahren Stand der Sache untersucht. Die Arithmetik dient Aegyptern in Haushaltungs=Angelegenheiten, auch bei den Lehrsätzen der Geometrie. Ueberdieß ist sie auch Denen sehr behülflich, welche die Sternkunde treiben. Denn, wenn je unter einem Volk die Stellungen und Bewegungen der Gestirne genau beobachtet worden sind, so ist es bei den Aegyptern geschehen. Sie haben noch Verzeichnisse aller einzelnen Beobachtungen seit einer unglaublich langen Reihe von Jahren, weil man bei ihnen von alten Zeiten her großen Fleiß darauf gewendet hat. Die Bewegungen und Umlaufszeiten und Stillstandspunkte der Planeten, auch den Einfluß eines jeden auf die Entstehung lebendiger Wesen und alle ihre heilsamen oder schädlichen Wirkungen haben sie sehr sorgfältig bemerkt. Oft sagen sie den Leuten ihre künftige Schicksale ganz richtig voraus; manchmal kündigen sie auch Mißwachs oder im Gegentheil fruchtbare Zeiten an, ferner Seuchen unter Menschen oder Vieh; Erdbeben, Ueberschwemmungen, Cometen=Erscheinungen, und sonst Allerlei, was man nach der gewöhnlichen Meinung unmöglich wissen kann, sehen sie aus den seit langer Zeit angestellten Beobachtungen voraus. Den Aegyptischen Priestern sagt man, verdanken auch die Chaldäer in Babylon ihre gerühmten Kenntnisse in der Astrologie; denn aus Aegypten seyen sie dahin gewandert. Unter dem ganzen übrigen Volk der Aegypter lernt von Kindheit auf Jeder nur die Berufsgeschäfte seines Standes von dem Vater oder einem Verwandten. Mit Wissenschaften geben sie sich wenig ab, und zwar nicht Jedermann, sondern hauptsächlich die, welche ein Handwerk treiben, Die Fechtkunst und Musik zu lernen, ist bei ihnen nicht gebräuchlich, Denn sie glauben, durch die täglichen Uebungen in der Fechtschule gewinnen die Jünglinge statt einer dauerhaften Gesundheit nur Stärke auf kurze Zeit, die sehr gefährlich werden könne, die Tonkunst aber sey nicht blos unnütz, sondern für Männer sogar schädlich, weil sie zu weichherzig mache.

Capitel 82 / Wissenschaft und Künste

Ihre Heilmittel, wodurch sie den Krankheiten zuvorkommen, sind Clysterin, Fasten und Erbrechen; sie wenden dieselben zuweilen täglich an, zuweilen setzen sie auch drei oder vier Tage aus. Sie behaupten nämlich, von jeder Speise sey nach der Verdauung der größere Theil überflüssig, und daraus gehen die Krankheiten hervor; daher diene jene am gewissesten zu Erhaltung der Gesundheit. Auf einem Feldzuge oder auf einer Reise innerhalb des Landes muß Jeder ohne besondere Belohnung geheilt werden. Den die Aerzte erhalten ihre Belohnung vom Staat, und bei der Heilung haben sie sich an ein geschriebenes Gesetz zu halten, das von vielen der berühmtesten alten Aerzte verfaßt ist. Befolgen sie nun die Gesetze, die aus dem heiligen Buche vorgelesen werden, so sind sie ausser Schuld und gegen jeden Vorwurf gesichert, wenn sie auch den Kranken nicht retten könne. Handeln sie aber wider die Vorschrift, so können sie auf Leben und Tod angeklagt werden. Denn der Gesetzgeber war der Meinung, Wenige würden zweckmäßigere Heilmittel wissen, als das auf vieljährige Beobachtungen gegründete und von den ersten Meistern der Kunst angeordnete Verfahren.


18) Re: diodor
Sobeknacht am 30.11.2001 um 14:05:13

Danke! Das war fix!  

Bei mir mußte ein Buch eines gewissen Guislain dran glauben. Ich bin allerdings nicht ganz fertig geworden. Geschenk für meinen Vater - der beschäftigt sich mit Psychiatrie-Geschichte.

Danke nochmal Benne,
Sobeknacht


19) Re: diodor
 Apedemak am 15.12.2001 um 22:47:10


Zitat - manetho:
Hat jemand zufällig eine deutsche Quelle dazu?


http://www.nubien.de/diodor.shtml

Danke an Benne !

Gruss, Thomas