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Thema: Künstler |
Werner P. Gast
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« Datum: 04.04.2004 um 00:56:13 » |
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Hallo Leute Die Arbeiter die die Reliefs malten oder die Götterstatuen herstellten, waren das Handwerker oder Künstler in etwa mit heutigen Künstlern vergleichbar?? Genossen sie einen höheren Sozialen Status wie zb.Priester oder Beamte?? Gab es für die Gestaltung Vorlagen( in etwa wie heute Blaupausen..) oder hatte der damit beauftragte " gewisse" Freiheiten?? Wäre überAntworten sehr erfreut, auch Literaturtips oder Links are welcome!! LG Werner
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heka-waset Member
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« Antwort #1, Datum: 04.04.2004 um 11:30:05 » |
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Hallo, jetzt mal ganz laienhaft ausgedrückt: Im Grunde kann man im alten Ägypten nicht von Künstlern sprechen, sondern sollte den Begriff Handwerker verwenden. Sie gehörten sozial der Unterschicht an, waren aber Facharbeiter, denen es im Grunde recht gut ging. (Arbeiterdorf in Deir el Medine) . Es gab einen sehr strengen Proportionskanon, Farben waren festgelegt, Konstellationen und Texte ebenso. Natürlich gibt es epochenbedingte Veränderungen in der Kunst und im Geschmack. (Man denke an die schwellenden Formen im Grab Thotmoses IV, die großen Köpfe bei Haremhab und so weiter) Nicht einmal unter Echnaton gab es so etwas wie künsterlische Freiheit, auch wenn das gerne behauptet wird. Der Darstellungskanon war nun einfach ein anderer.
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Gitta Gast
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« Antwort #4, Datum: 04.04.2004 um 12:30:46 » |
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Den Begriff "soziale Unterschicht" würde ich auch nicht gern so stehen lassen - zumindest nicht für die Handwerker in Deir el-Medina, deren Leben ja recht gut erforscht ist. Wenn die künstlerische Freiheit auch eingeschränkt war, als Mitglieder der Gesellschaft hatten sie allerhand Freiheiten und Rechte, konnten Handel, Dienstleistungs- und Verleihgeschäfte betreiben, hatten Bedienstete. Wenn überhaupt, plädiere ich eher für Mittelschicht. Gitta
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Iufaa Moderator
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« Antwort #5, Datum: 04.04.2004 um 12:42:28 » |
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Hi Nauna, Zitat:
Das heißt aber nicht, dass die Deko frei wählbar war. Man konnte eben nur in gewissen Grenzen frei wählen. |
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Das ist sicherlich richtig, einfach, weil man natürlich mit der Grablege selbst einen gewissen Zweck verfolgt - das tun wir doch mit unseren Beerdigungen und angeschlossenen "Festlichkeiten" auch. Also wird man in den Darstellungen auch immer einen Zweck verfolgen - und der "heiligt" bekanntlicherweise die Mittel bzw. gibt die Ikonographie vor. Anbei ein Ausschnitt aus dem Trauerzug des Amen-em-opet, TT227, sicherlich kein vergleichbar prächtiger Leichenzug wird später bei Tut, aber eben ein Leichenzug, der belegt, dass die Mumie lege-artis zu Grabe getragen wurd (wie man sieht, samt Salbkegel). Iufaa
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #6, Datum: 04.04.2004 um 12:58:40 » |
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nicht nur weil man mit der Grablege einen gewissen Zweck verfolgte. Einfach auch weil diese Form der Grablege (dekoriertes Grab) ja nicht, wie bei uns üblich, käuflich war. Ein Grab war eine Auszeichnung Pharaohs. Er erlaubte ein Grab zu errichten, seine Arbeiter waren es die es aus dem Fels schlugen und dekorierten. Ein Stilbruch bei der Deko war ein Risiko. Sollte man damit die Obrigkeit vor den Kopf stoßen, konnte einem die Erlaubnis doch auch wieder entzogen werden. Das Grab stellte eine Gunstbezeugung dar. Gruß nauna
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Udimu Member
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« Antwort #8, Datum: 04.04.2004 um 13:10:54 » |
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Hi, nochmals zu der Unterscheidung Handwerker/Künstler (die ja modern ist). Aus Elkab gibt es den interessanten Fall eines Vorzeichners namens Sedjemnetjeru, der in der Gegend drei Gräber ausmalte und sich in diesen drei Gräbern auch darstellen lies. Er hat also so etwas wie eine Künstlersignatur hinterlassen. Der Herr scheint damit so etwas wei ein 'Star' in seiner Zeit (17. Dynastie) gewesen zu sein. Solche Künstlersignaturen kommen übrigens ab und zu vor und deuten vielleicht an, das die Künstler nicht so anonym und gesichtslos waren, wie of angenommen. Grab des Sobeknacht und hier: Al Ahram
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #9, Datum: 04.04.2004 um 13:14:33 » |
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Ein Beamter ist nach unserem Sprachgebrauch ein Staatsdiener. Somit müßte man alle alten Ägypter als Beamten bezeichnen können. Privatwirtschaft gab es faktisch nicht/kaum. Und wie Gitta bereits anmerkte: Priester gab es in verschiedenen Ranghöhen. Soll man die "Künstler nun mit einem w3b-Priester vergleichen, der Turnusmäßig seinen Dienst versah und dann den Acker wieder bestellte? Oder wird hier eher an den Hohepriester gedacht, der über immense Macht verfügte? Hier müßte die Frage genauer gestellt werden. Gruß nauna
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Iufaa Moderator
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« Antwort #14, Datum: 04.04.2004 um 13:56:52 » |
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Nö, die war nicht ernst gemeint, bezog sich aber auf eine Diskussion mit einer gewissen Lady Naunakhte in einem Etablissement in Qurna und die Frage, von welcher Dame denn auf diesem Täfelchen (siehe unten) die Rede ist. Iufaa
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