Autor/in |
Thema: Wochenlaube |
naunakhte Moderatorin
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« Datum: 31.07.2004 um 16:52:02 » |
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Ich möchte nochmal auf das Thema Wochenlaube zurückkommen. Verschiedene Kommentare zu "Wochenlauben" findet man in "legitimationsbedürfnis" Im Moment möchte ich auf die Frisur der Wöchnerin hinweisen. Noch einmal das Bild aus "Legitimationsbedürfnis"
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naunakhte Moderatorin - Themenstarter
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« Antwort #1, Datum: 31.07.2004 um 17:10:41 » |
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Im Britisch Museum befindet sich ein weiteres Ostrakon mit der Abbildung einer Wochenlaube. Die Frisur der Wöchnerin ist in beiden Fällen gleich. Christa Müller bezeichnet sie in ihrer Dissertation "Die Frauenfrisur im Alten Ägypten" Leipzig 1960 als Wochenbettfrisur. Demnach wird diese Frisur ausschließlich im Wochenbett getragen. Überliefert soll sie auf Ostraca aus DeM und auch auf Tonfigürchen sein. Eine Tonfigur mit dieser Frisur habe ich bewußt noch nicht wahrgenommen. Hat jemand ein Bild zur Verfügung? Problematisch wird es, wenn ich im LÄ unter Wochenlaube und Wöchnerin nachschlage. Warum komme ich mir da nur wie im Bereich der Fabeln und Märchen vor? Wenn ich es richtig verstehe, ist die Quellenlage nicht so besonders groß. Einige Scherben, wohl alle aus einer bestimmten Epoche, ein einziger Nachweis von einer Hauswand und eventuell einige Figürliche Darstellungen. Wieviele Belege denn überhaupt? Aber es werden scheinbar absolute Schlüsse daraus gezogen. Ich zitiere LÄ "Wöchnerin" Zitat:
Das Haar vielleichht von einem Gestell getragen (?), steht in breiten Wülsten weit vom Kopf ab und fällt in zwei zierlich eingerollten Strähnen auf die Brust. Wie diese Frisur auch technisch zustande kommt - auf alle Fälle wird damit gelöstes Haar gekennzeichnet, im Gegensatz zum festgebundenen der Graviden. Um einen Abort zu vermeiden, wird die Schwangere "gebunden" (Kleider, Haare) und (durch Tampons) verstopft, die Gebärende dann "entbunden", damit die Leibesfrucht leicht austreten kann. |
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Mir erscheint diese Schlußfolgerung etwas gewagt. Ich werde wohl mal auf die Suche nach Bildnissen schwangerer Frauen gehen. Mal ihre Haartracht besichtigen. Schön wären auch weitere Abbildungen der Wochenlaube. Würde mich über Hilfe freuen. Gruß nauna
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Gast_A. Member
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« Antwort #4, Datum: 31.07.2004 um 22:18:29 » |
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Hallo! (Fast) frisch aus dem Grabungsloch, bislang völlig einzigartig und spannend in seiner Motivwahl (es ist zwar keine Wochenlaube dargestellt, aber thematisch gehört es wohl in den Bereich): Der erste und einzige ECHTE „Geburtsziegel“ (meschenet) aus Ägypten (s. pdf-Anhang; das Stück ist in Realität eigentlich knatschbunt!). Die Deutung J. Wegeners als eine solche Geburtshilfe ist aufgrund der Größe und der dargestellten Szene naheliegend. Da die Grabungsberichte zum archäologischen Umfeld noch nicht veröffentlicht sind, kann zu Wegeners soziokultureller Einbindung des Stückes kaum eine Aussage gemacht werden. Die Frisur der weiblichen Hauptperson errinnert allerdings nicht wirklich an die von Nauna reingestellten Stücke... wurde also ganz speziell durch unterschiedliche Ikonographie zwischen entbundener/entbindender (hier?) und stillender Frau (vgl. Fotos von Nauna) unterschieden? Oder die Dame mit dem lustigen Rasta-Look ist durch ihre Tätigkeit als Amme charakterisiert und somit nicht wirklich in einem Geburtskontext oder einer Mutterrolle zu sehen. Dass das Objekt zwangläufig in ein „privates“ (also nicht-königliches) Umfeld gehört oder ausserhalb des Tempelkultes einzuordnen ist, bleibt offen. Zu bedenken ist dabei aber, dass wir ausgerechnet in Abydos einen ausgeprägten Meschenet-Kult (Meschenet war ja die personifizierte Geburtsziegel-Göttin) nachweisen können, der in der Ramessidenzeit hervortritt (Nennung eines Geburtshauses unter Ramses VIII. (Stele Berlin 2081; KRI VI, 439-40) und noch unter Nektanebos I. durch mehrere Meschenet-Statuen dokumentiert ist (H. de Meulenaere, Meskhénet a Abydos, OLA 39 (Fs P. Derchain), Leuven 1991, S. 243-49). Gruß A.
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Gast_A. Member
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« Antwort #5, Datum: 31.07.2004 um 22:22:13 » |
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... die von H. de Meulenaere (s.o.) behandelte Statue der Meschenet (s. Bild im Anhang) hat übrigens keine auffällige Perücke. Das Motiv „Geburt“ dürfte dadurch also kaum zum Ausdruck gebracht worden sein. Gruß A.
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naunakhte Moderatorin - Themenstarter
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« Antwort #6, Datum: 31.07.2004 um 22:28:37 » |
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Hallo Gast A, Zitat: istja wohl stark untertrieben. Die Dame auf dem Zeigel trägt eine reguläre Haarfrisur. Man sollte doch mal weitere Beispiele zusammen tragen. Merci vorerst nauna
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Gast_A. Member
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« Antwort #8, Datum: 02.08.2004 um 03:07:17 » |
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... für die Hartgesottenen noch eine Textprobe des recht deskriptiven Schreibstils von Frau Bulté... Gruß A.
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