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   Alltag & Freizeit (231)
   Henhenet (9)
  Autor/in  Thema: Henhenet
naunakhte  weiblich
Moderatorin



Henhenet 
« Datum: 27.07.2006 um 19:53:10 »   

Aidan Dodson schreibt in seinen Royal Families, dass Henhenet - eine der Frauen Mentuhotep Nebhepetres - im Kindbett verstorben sei.
Trotz intensiver Suche ist mir der Beleg dafür bisher entgangen.

Kann mir jemand aushelfen?

Danke
nauna
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Henhenet 
« Antwort #1, Datum: 27.07.2006 um 23:05:42 »   

Hallo, Naunakhte,

Intensive Suche? Wenn ich bei Google Henhenit eingebe, heißt es bereits im 2. Link "History of Obstructed Labor and the Vesico-Vaginal Fistula" (Link bitte direkt in den Browser eingeben; beim Anklicken wird man sonst auf eine andere Seite umgelenkt):
http://www.medscape.com/viewarticle/455965_2

Zitat:
The oldest evidence of obstructed labor can be found in the remains of Queen Henhenit, the wife of Egypt's ruler around the time of 2050 BC. The Queen's mummy was originally sent to the Metropolitan Museum of Art in 1909. It was then returned to Cairo in 1923, where an extensive anatomical review found a defect in the bladder communicating directly with the vagina (Figure 1). It has been hypothesized that severe damage to Queen Henhenit's bladder and vagina occurred at the time of parturition, likely resulting in her death.

Mit Abbildung!
Ein bißchen Weitersuchen fördert zutage: BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology mit dem Artikel: D. E. Derry, Note on Five Pelves of Women of the Eleventh Dynasty in Egypt, in: BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, vol. 42 S. 490-495 (June 1935)

Viele Grüße,
Michael Tilgner

« Letzte Änderung: 27.07.2006 um 23:25:03 von Michael Tilgner »
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2006 um 19:53:10  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Henhenet 
« Antwort #2, Datum: 27.07.2006 um 23:07:08 »   

Danke Michael,

intetnsive Suche heißt bei mir nicht im Netz sondern in Büchern! Den Netzquellen traue ich nicht so recht. Ich schaue es mir morgen genau an.

Gruß
nauna

Und mag einfach die Bücher zum in die Hand nehmen
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2006 um 23:05:42  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Henhenet 
« Antwort #3, Datum: 28.07.2006 um 14:02:09 »   

Aufgrund der Mumienuntersuchung an Henhenet diagnostizierte man bei ihr eine Vesikovaginale Fistel.

Je länger ich nun zu der Diagnose "Vesikovaginale Fisteln" Berichte lese, desto mehr komme ich zu der Überzeugung dass es sicherlich eine die Lebensqualität einschränkende Erkrankung war. Sie verläuft aber wohl nicht unbedingt tötlich (Folge der Erkrankung ist eine Harninkontinenz - die sicherlich auch Infektionsrisiken birgt). Zudem sehe ich in der Aussage: "im Kindbett verstorben" eine zeitliche Nähe zu einer Geburt, die duch die Diagnose NICHT gegeben ist. Für Entwicklungsländer, und somit auch für die Antike, ist als Ursache dieser Fisteln allerdings ein schwieriger, langwieriger Geburtsverlauf angegeben.

Mir ist es bisher leider nicht gelungen den Artikel von Derry zu besorgen, den Michael oben angegeben hat. Da er die Mumie untersucht hat, wäre es interessant zu lesen was er sonst noch angibt. Und ob er den "Kindsbetttod" publiziert hat, oder ob dieser auf einer Interpretation der unter einer Geburt entstehenden Fisteln entstanden ist.

Vielleicht hat jemand zugriff auf den Artikel, oder verfügt über weitere Informationen?

Danke
nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 27.07.2006 um 23:07:08  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Henhenet 
« Antwort #4, Datum: 28.07.2006 um 21:38:11 »   

Hi Nauna,

die Urogenitalfistel kann auch Folge eines Einrisses bei einer Geburt sein, z.B. bei dem Versuch, das Kind auf die Welt zu holen.

Insofern ist eine "Nähe" zur Geburt nicht ohne weiteres auszuschließen - letztendlich braucht man die Untersuchungsergebnisse von Derry und die Bewertung des Befundes. Dies wird bei traumatischen Veränderungen der weichen Gewebe in der Körpergegend nicht so einfach zu bewerten sein.

Gruss, Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 28.07.2006 um 14:02:09  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Henhenet 
« Antwort #5, Datum: 28.07.2006 um 21:44:02 »   

Hallo Iufaa

Die Diagnose alleine gibt nicht die zeitliche Nähe - sie schließt sie natürlich auch nicht aus.

Ich habe aber immer noch nicht den Artikel von Derry einsehen können und bitte darum mir bei der Beschaffung behilfluch zu sein.

Das ich für weitere Aussagen die Lekture des Artikels abwarten muß ist mir auch klar. Nur ohne weitere Angaben bleibt die Aussage "Kindsbetttod" eine Vermutung.

nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 28.07.2006 um 21:38:11  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Henhenet 
« Antwort #6, Datum: 01.08.2006 um 21:46:42 »   

Hi,

inzwischen liegt der Artikel von Derry, Notes on Five Pelves of Woman of the Eleventh Dynasty in Egypt, vor - und trägt auch nur Vermutungen zum "Tod bei oder kurz nach der Geburt" bei.

Die anatomische Untersuchung durch Derry diagnostiziert ein "abnorm geformtes, Becken, ... zu klein, als dass der Kopf eines Neugeborenen durchpassen würde". So war der anterio-posteriore Durchmesser (ventral-dorsale D., von vorn nach hinten) erweitert, der transversale Durchmesser (d.h. der Durchmesser quer zum anterio-posterioren, also über die Hüften gemessen) stark verengt. Darüber hinaus berechnet Derry einen Index des Beckenrandes als Verhältnis (100 * anterio-posterioren D.)/transversalen D.. Einen Index > 95 bezeichnet er als "dolichopelvisch", wobei Henhenet sozusagen den Extremwert der untersuchten Damen liefert. Dieses enge, aber lange Becken (dolichopelvisch = longitudinal-ovales Becken) verleitet Derry Henhenet - und die anderen untersuchten Damen - als "nubischer Abstammung" einzuordnen.

Desweiteren entpuppt sich die vesicovaginale Fistel (= Urogenitalfistel) als offensichtliches Ergebniss eines anterioren Längsschnitts in der Vagina, bei der die Blase eröffnet wurde (Derry, Mumification, ASAE 41/1942 S. 249; von Nauna ausgegraben).

Derry schlussfolgert: "...seems to be every probability that the severe damage discovered was brought about at the time of parturition, with the subsequent death of the woman." - also eine reine, wenn auch eine plausible Vermutung, dass der Schnitt in die Vagina ausgeführt wurde, um den Geburtskanal zu erweitern. Spätestens die Eröffnung der Blase war dann das Todesurteil für Henhenet.

Iufaa
« Letzte Änderung: 01.08.2006 um 22:46:17 von Iufaa »
> Antwort auf Beitrag vom: 28.07.2006 um 21:44:02  Gehe zu Beitrag
naunakhte  weiblich
Moderatorin - Themenstarter



Re: Henhenet 
« Antwort #7, Datum: 14.09.2006 um 08:25:54 »   

Ich habe mal eine weitere, meines Erachtens ebenfalls
Zitat:
plausible Vermutung
in einem Text zusammengestellt.

nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 01.08.2006 um 21:46:42  Gehe zu Beitrag
Semenchkare  weiblich
Member



Re: Henhenet 
« Antwort #8, Datum: 14.09.2006 um 17:14:58 »   

@ nauna:

interessanter Bericht !!!


Semenchkare
« Letzte Änderung: 14.09.2006 um 17:15:31 von Semenchkare »
> Antwort auf Beitrag vom: 14.09.2006 um 08:25:54  Gehe zu Beitrag
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