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   Ausbeutung (4)
  Autor/in  Thema: Ausbeutung
Udimu  maennlich
Member



Ausbeutung 
« Datum: 09.12.2002 um 11:52:08 »   

Hi,

ich würd mal gerne eure Meinung zum Thema erfahren.
Waren die Pharaonen nun die grossen Ausbeuter, die ihr Volk bis zum erbrechen knechteten um wahnwitzige Bauprogramme zu verwirklichen, oder war man (besonders im Alten Reich) von einem allgemeinen Geist religiöser Extase 'befruchtet', so dass das ganze Land mit vereinten Kräften, an den Pyramidenbau ging?

Ich bin mir selbst unsicher, vor allem fehlen ja die Aussagen der einfachen, Leute die die Knochearbeit leisteten, zum Thema.

Gruss
Udimu
Aset  
Gast

  
Re: Ausbeutung 
« Antwort #1, Datum: 09.12.2002 um 12:11:33 »     

Hallo Udimu

Falls M. Lehners Aussage in einer Sequenz der berüchtigten "Pyramidennacht" zutrifft, waren die Pyramidenarbeiter nicht geknechtet, sondern wurden ausserordentlich gut ernährt und untergebracht - besser, als einfache Fellachen es sich zu Hause leisten konnten.

Allerdings kann ich mir - speziell bei Ramses II. mit seinen unzähligen Bauten - sehr gut vorstellen, dass er das Land auslaugte, sowohl finanziell wie auch kräftemässig.

Möglicherweise waren die Leute bis zu einem bestimmten Punkt sehr stark für ein Projekt zu begeistern. Die Grösse des Pharaos als eine Art nationaler Stolz sozusagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass das Volk irgendwann die Nase ziemlich voll hatte. Irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht, dann lässt die Begeisterung abrupt nach.

Liebe Grüsse
Aset
> Antwort auf Beitrag vom: 09.12.2002 um 11:52:08  Gehe zu Beitrag
Heike  
Gast

  
Re: Ausbeutung 
« Antwort #2, Datum: 09.12.2002 um 15:35:22 »     

Hallochen zusammen!

Sicher gab es Ausbeutung - Aber ich denke auch das man differenzieren muss. Die altägyptische Kultur bestand über einen so langen Zeitraum, dass es da sicher Phasen der überstrapazierenden Ausbeutung gab, genauso wie Phasen, in denen eher das gemeinsame Ziel/gemeinsame Aufgaben/Situationen zu Höchstleistungen anstachelten (also eine überstrapazierende Ausbeutung überflüssig war).

Für das Alte Reich halte ich zum Beispiel die Zeit des Baues der großen Pyramiden (hier auch schon die von Snofru oder Djoser mit einrechne) für eine Zeit in der sich Ausbeutung und Unterdrückung in Grenzen hielten. Ich halte es für ausgeschlosses, dass ausgebeutete, ausgelauchte, repressialisch angetriebene Menschen solche Meisterleistungen vollbringen würden, wie zB den Bau solcher Pyramiden.

Oder auch die Frühzeit des Neuen Reiches halte ich für eine Periode, in der Ausbeutung und Unterdrückung nicht überstrapazierend notwendig waren. Nach der Befreiung von der Hyksosherrschaft herrschte sicher eine gigantische Aufbruchstimmung (vergleichbar mit Deutschland nach Kriegsende).

Andererseits gab es sicher auch Phasen in denen eine das Volk auslaugende Ausbeutung und Unterdrückung herrschte. Hier denke ich zB an die Amarna-Zeit oder auch die Zeit des Niedergangs des Neuen Reiches.

Empfehlenswert zu diesem Thema:
Jan Assmann - Ägypten. Eine Sinngeschichte

Viele liebe Grüße
Heike  
« Letzte Änderung: 09.12.2002 um 15:37:33 von Heike »
> Antwort auf Beitrag vom: 09.12.2002 um 12:11:33  Gehe zu Beitrag
Harachte  
Gast

  
Re: Ausbeutung 
« Antwort #3, Datum: 19.06.2003 um 18:20:01 »     

Hallo,
ein Begriff stört mich ein bischen: Finanziell auslaugen
Eine Volkswirtschaft die keine Geldwirtschaft kannte, kann nur begrenzt ausgelaugt werden. Solange der bedarf der Bevölkerung gedeckt ist kann die "überschüssige" Arbeitszeit sehrwohl für "wirtschaftlich Unsinnige" Aktionen verwendet werden. Der Bedarf der Ägyptischen Bevölkerung ist gemessen an unseren komplizierten Vorstehllungen von "notwendig" sehr einfach gewesen. Der Abfluß von "Devisen" (also nicht frei verfügbare, jedoch allgemein akzeptierten Wertgegenständen) ist wohl eher gering einzustufen. So gemein das klingen mag, aber ob der Fellache schläft, spielt,singt oder sich den Buckel runzlig arbeitet ist zu dieser Zeit volkswirtschaftlich neutral  
> Antwort auf Beitrag vom: 09.12.2002 um 12:11:33  Gehe zu Beitrag
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