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Ägyptologie Forum >> Alltag & Freizeit


1) Kuchen
Sadjehuti am 17.05.2003 um 13:30:02

Ich habe gelesen, dass die Ägypter auch schon Kuchen hatten.
Was für Mehl benutzten sie denn?
Welche Triebmittel kannten sie schon?
Kannten sie schon so was wie einen "belegten Obstkuchen"?
Wenn ja, welche Früchte benutzten sie außer vielleicht Datteln?

Marcel


2) Re: Kuchen
manetho2 am 17.05.2003 um 15:40:45

es wurden verschiedene Getreidesorten kultiviert, am häufigsten scheint jedoch Emmer gewesen zu sein

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 13:30:02


3) Re: Kuchen
Sadjehuti am 17.05.2003 um 15:46:33

Hi manetho2,

auch Roggen und Weizen?

Marcel

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 15:40:45


4) Re: Kuchen
Gitta am 17.05.2003 um 17:45:00

Roggen und Weizen wohl nicht, aber Gerste.


Zitat:
Welche Triebmittel kannten sie schon?
Kannten sie schon so was wie einen "belegten Obstkuchen"?
Wenn ja, welche Früchte benutzten sie außer vielleicht Datteln?


Hefe kannten die Ägypter soviel ich weiß nicht. Bier war jedenfalls nicht mit Hefe versetzt.

Wegen belegter Obstkuchen bin ich mir nicht so sicher, aber ich vermute, sowas Ähnliches wird es schon gegeben haben. An Früchten gab es z.B. Melonen, Äpfel, Feigen, Granatäpfel, Trauben (nach Lise Manniche "An Ancient Egyptian Herbal").

Gitta



> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 15:46:33


5) Re: Kuchen
Sadjehuti am 17.05.2003 um 17:54:59

Hi Gitta,
Waren die Kuchen denn dann nicht hart?

Marcel

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 17:45:00


6) Re: Kuchen
Gitta am 17.05.2003 um 18:01:29

Müßten sie eigentlich gewesen sein. Sie wurden aber mit Honig getränkt. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung vom Backen (ich schaff das nicht mal mit 'ner Fertigmischung ). Vielleicht gibt es ja noch andere Tricks, um eine Backmischung zum "gehen" zu bringen. Vergorener Fruchtsaft vielleicht? Ich muss mal nachschauen, ob es darüber irgendwo was steht.

Gitta

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 17:54:59


7) Re: Kuchen
Sadjehuti am 17.05.2003 um 18:19:30

Hi Gitta,

in "Enzyklopädie 2003" steht, das Ägypter den Gährungsprozess beim Brot anwendeten, näheres steht aber nicht drin.

Vielleicht durch irgendwelche Bakterien oder Pilze?

Marcel

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 18:01:29


8) Re: Kuchen
Gitta am 18.05.2003 um 13:01:31

Hallo Marcel,

über Brot/Kuchen habe ich nicht viel gefunden. Hier nur ein Auszug aus dem Kleinen Lexikon der Ägyptologie, Helck/Otto:

Brot war das Hauptnahrungsmittel. Man unterschied zahlrei­che Arten (in der Opferliste werden 16 Arten genannt), die sich teils nach ihren Bestandteilen, teils nach ihren Formen unterschieden. Neben dem ungesäuerten Fladenbrot gab es auch süße B.-Arten, mit Honig gebacken oder mit den Früchten des Christusdorn. Früh schon scheint man Brotgetreide importiert zu haben: Eine Sorte trägt den semitischen Namen für „Weizen". Das Soldatenbrot des NR wur­de ebenfalls mit einem Fremdwort bezeichnet.
Nach dem Mahlen des Kornes wurde der Teig in einer Schale geknetet, auch in einer größeren Wanne mit den Füßen ge­treten. Das Backen geschah auf verschiedene Weise. Eine einfache Feuerstelle wurde durch drei senkrecht stehende und eine dar­überliegende Steinplatte, auf der die Brote lagen, hergestellt. Gemau­erte Öfen mit Feuerloch gab es seit dem NR. Der Ofen war oben offen und die Brote wurden wahrscheinlich an Zapfen, die an der In­nenwand befestigt waren, aufgehängt. Anders verfuhr die Fein­brotbäckerei, die vor allem auch die verschieden geformten, oft schmalen und spitzen Opferbrote herstellte. Tontöpfe wurden mit der offenen Seite ins Feuer gestellt und erhitzt; in den erhitzten Topf wurde der Teig gefüllt und ein zweiter ebenfalls er­hitzter Topf darüber gestülpt.


Beim Stöbern durch die Bücher habe ich gelernt, dass Emmer auch eine Weizenart ist, allerdings unkultiviert.

Gitta

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 18:19:30


9) Re: Kuchen
 Iufaa am 18.05.2003 um 13:44:35

Hi Marcel,

ganz sicher durch "welche", denn die Gärung ist zwangsläufig an biologische Prozesse gebunden.
Nur "gewußt" haben sie nix davon, denn der wissenschaftliche Kenntnisstand war nicht da. Die Rezeptur, wie man was macht wurde einfach weitergegeben.

Iufaa

> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2003 um 18:19:30


10) Re: Kuchen
Sadjehuti am 18.05.2003 um 13:52:08

Nochmal zum Honig:
Haben die Ägypter schon richtige Bienenstämme gezüchtet?

Marcel

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 13:44:35


11) Re: Kuchen
Heike am 18.05.2003 um 14:21:59

Hallochen Marcel!

Zitat:
Haben die Ägypter schon richtige Bienenstämme gezüchtet?

Ich bewundere ja dein großes Interesse an Ägyptologie und deinen schier unerschöpflichen Vorrat an Fragen zu Themen rund um das Leben im alten Ägypten. Daher würde ich mal empfehlen, dass du dir ein gutes allgemeinverständliches Einsteigerbuch schenken lässt oder mal in deiner Bibliothek danach Ausschau hälst. Ich bin sicher, dass dann viele deiner doch sehr allgemeinen Fragen schon beantwortet werden.

Als Einstiegsbuch wäre zB "Das alte Ägypten" von David P. Silverman (Herausgeber) empfehlenswert.

Nach der Lektüre haste zumindest mal ein Basiswissen auf dem du ja dann mit weiteren gezielten Fragen aufbauen kannst

Viele liebe Grüße
Heike

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 13:52:08


12) Re: Kuchen
Sadjehuti am 18.05.2003 um 14:24:56

Hallo Heike,
Du meinst also auch, dass meine Fragen nerven? Ich kann auch gern andere Fragen stellen wenn es dich stört!

Marcel

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 14:21:59


13) Re: Kuchen
Heike am 18.05.2003 um 14:50:30

Hallochen Marcel!

Zitat:
Du meinst also auch, dass meine Fragen nerven? Ich kann auch gern andere Fragen stellen wenn es dich stört!

Nein das meine ich nicht - Es ist mir auch so ziemlich egal ob du die Empfehlung von mir annimmst oder nicht. Es war eine Empfehlung, weil man mit Hilfe dieses Buches einen allgemein guten Einstieg in das Leben und die Kultur Alt-Ägyptens erhält. Womit man dann auch ein einigermassen gutes Grundwissen schon mal hat auf dem man aufbauen kann.

Na denn, weiterhin viel Spaß .

Heike

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 14:24:56


14) Re: Kuchen
manetho2 am 18.05.2003 um 14:51:25

nein - die Fragen nerven keinesfalls. Außerdem sind sie doch recht interessant.

zum Honig

Dieser ist für Ägypten schon seit dem AR belegbar (z.B. Niuserrê / 5. Dyn.), wobei es möglicherweise hier noch "Sammelhonig" war. Allerdings dürfte es im MR, zumindest aber im NR schon eine direkte Bienenzucht gegeben haben (Darstellung in TT100 / Rechmirê). Weiterhin gibt es Belege für Import aus anderen Ländern.

Es wurde sehr viel Honig verwendet, nicht nur zum Süßen, auch sehr viel in der Medizin.

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 14:24:56


15) Re: Kuchen
Aset am 18.05.2003 um 16:59:36

Hallo

Kleiner Nachtrag noch zur Hefe. Die kommt schon in der ganz normalen Luft vor. Vorallem Weinproduzenten hatten früher ihre liebe Mühe damit, weil es häufig vorkam, dass durch diese "wilden Hefen" ganze Fässer voll Wein unbrauchbar wurden.

Zum Brotteig: Auch heute wird noch Brot nach einer uralter Methode gebacken, nämlich mit Sauerteig. Man mischt einen normalen Brotteig und lässt ihn eine gewisse Zeit bei Zimmertemperatur säuern. Davon zweigt man einen Teil ab als Basis fürs nächste Mal. Das Brot kann dann gebacken werden und geht schön auf. Es schmeckt ein ganz klein wenig anders als Hefe-Brot. Mit dem abgezweigten Teil kann man jederzeit wieder sehr schnell Sauerteig herstellen. Solche Kenntnisse wurden meist durch Zufall gewonnen und von aufmerksamen Hausfrauen weitergepflegt. Es ist ganz gut möglich, dass in Aegyten das Brot auf ähnliche Weise gebacken wurde.

Liebe Grüsse
Isis

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 14:51:25


16) Re: Kuchen
 Isis_und_Osiris am 20.05.2003 um 14:00:43

salam

wenn es schon ums backen und mehl geht muß ich (isis) mich ja auch zu worte melden ... nun oute ich mich mal als ex bäcker lehrling hier mal
aus meiner nun schon lange hinter mir liegenden lehre habe ich mich an das "kamut mehl" erinnert hier ein paar infos zum  kamut mehl ...
Kamut ist ein uralter Vorfahr des heutigen harten Weizens, so wie Dinkel ein alter Vorfahr des weichen Weizens ist. Er stammt vermutlich ursprünglich aus der "fruchtbaren Mondsichel", dem Land zwischen Ägypten , Euphrat und Tigris. Schon lange in Vergessenheit geraten, wurde er ähnlich wie der Dinkel, "wiederentdeckt". Er wird NIE von modernen Landwirtschaftsmethoden veredelt, so daß der Geschmack und Nährwert hundertprozentig behalten bleiben. Obwohl das Kamut-Getreide schon Jahrtausende alt ist, ist es im Getreideproduktion ein neues Element. Nach dem 2. Weltkrieg hat, so wird erzählt, ein Pilot der amerikanischen Air Force eine Handvoll Getreide aus einem Sarcophag, der er in einer ägyptischen Grabstätte in der Nähe von Dashare gefunden hatte, mitgenommen. Sechsunddreißig dieser Körner gab er einem Freund, der sie an seinen Vater, einen Weizenanbauer in Montana, schickte. Dieser säte sie aus und erntete eine kleine Menge Getreide, das er auf dem lokalen Jahrmarkt als Neuigkeit verteilte. Danach geriet diese geheimnisvolle Neuentdeckung wieder in Vergessenheit, und erst 1977 wurde ein übriggebliebenes Musterglas dieses Getreides von zwei Weizenanbauern aus Montana, Mack und Bob Quinn, gefunden. Bob Quinn, Landwirtschaftsingenieur und Biochemiker, war sich der Bedeutung dieses einmaligen Getreides bewußt. Aus Ihren Nachforschungen ergab sich, daß dieses Getreide aus der fruchtbaren Gegend zwischen Ägypten und dem Tal zwischen Euphrat und Tigris stammte und sie gaben ihm deshalb den Namen ‘Kamut’, ein altes ägyptisches Wort für Weizen, das "Seel der Erde" bedeutet. Die wahre Geschichte des Kamut-Urweizens ist genausowenig endgültig geklärt wie seine eindeutige genetische Zuordnung. Obgleich sich alle Wissenschaftler einig sind, daß dieser Weizen in der jüngeren Vergangenheit nirgendwo kommerziell angebaut wurde, glaubt doch wohl keiner von ihnen die Geschichte mit dem Sarcophag aus der ägyptischen Grabstätte. Höchstwahrscheinlich hat dieses Getreide die Jahrtausende auf den Feldern kleiner, selbstversorgender Landwirten in Ägypten und Kleinasien überlebt.  

nach dieser aussage kann ich mir gut vorstellen das die alten ägypter diese mahl auch hatten wenn es schon so kostbar war das es als grabbeigabe mit gegeben wurde.
ich hoffe es hilft euch das ich mal in meinen alten erinnerungen gegraben habe

ma salama

...isis und osiris...

> Antwort auf Beitrag vom: 18.05.2003 um 16:59:36


17) Re: Kuchen
Gitta am 20.05.2003 um 14:50:58

In unserem Botanischen Museum hier in Berlin sind u.a. auch Getreidefunde aus Grabbeigaben ausgestellt:

Ägyptisches im Berliner Botanischen Museum1

Gitta

> Antwort auf Beitrag vom: 20.05.2003 um 14:00:43


1: http://www.gitta-warnemuende.de/dahlem.htm