Keramiken gab es, die Töpferkunst reicht weit zurück. Terakotta ist die Bezeichnung für gebrannten Ton bzw. die daraus hergestellten Statuen. Sie erscheinen in Ägypten erst ziemlich spät und hauptsächlich unter dem Einfluß der griechischen Kultur. Bereits im 6. Jahrhundert v.u.Z. stellten Griechen in der Stadt Naukratis im Delta Terrakotten her. Eine große Zahl von Funden stammt aus Alexandria, wo es eine regelrechte Industrie gab. Bekannt sind auch die sogenannten Faijum-Terrakotten aus der Griechisch-Römischen Zeit, die nach der Oase benannt sind. Terrakotten wurden sowohl von Hand als auch in Modeln geformt. Bei Figuren wurden die einzelnen Gliedmaßen häufig einzeln hergestellt und dann zusammengefügt. Es gibt viele verschiedene Arten von Terrakotten, darunter auch Statuetten von Menschen. Dazu gehören die sogenannten Grotesken; Figuren, deren Körperproportionen oder Mißbildungen in sehr übertriebener Weise dargestellt werden. Weiterhin gibt es alle Arten von Tieren sowie verschiedene Gottheiten, wobei die beliebtesten Harpokrates, Isis und Sarapis waren. Außerdem gibt es Porträts von Königen und Königinnen der Ptolemäerzeit, Miniaturhäuser und -tempel, Tonlampen, die häufig dekoriert waren, etc. Die Ansichten über den Grund für die Herstellung von Terrakotten sind geteilt. Viele Statuetten wurden in Gräbern gefunden, aber ebenso viele auch in Häusern. Heute nimmt man an, daß es verschiedene Herstellungsgründe gab: Grabbeigaben, Votivobjekte, das Aufstellen in Häusern und Heiligtümern, Amulette, etc. Natürlich ist es auch möglich, daß ein Objekt für einen anderen Zweck wiederverwendet werden konnte. Somit scheiden also Terakotta für eine Zeit von Tut aus. Allerdings waren zu dieser Zeit Fayencen sehr häufig. Der Begriff Fayence kommt aus dem französischen Sprachraum und ist von der italienischen Stadt Faenza abgeleitet. Es bezeichnet ein tonkeramisches Erzeugnis, dessen poröser roter oder ockerfarbener Scherben mit einer farbigen oder weißdeckenden Zinnglasur überzogen ist. Die Stücke werden nach dem Modellieren getrocknet, dann bei etwa 900 Grad gebrannt und nach dem Erkalten in ein Glasurbad aus Sand, Pottasche, Blei, Zinn und Wasser getaucht. Dieses Gemisch bleibt als Überzug auf der Oberfläche des Scherben haften und wird nach einer anschließenden Bemalung direkt auf der noch ungebrannten Glasur nocheinmal bei über 1100 Grad aufgeschmolzen. Angemalt wird der Glasurbrand entweder mit Scharffeuerfarben (wegen der hohen Temperatur beschränkt auf Blau, Mangan, Gelb, Grün, Rot, Braun und Schwarz) oder mit Muffelfarben (Metalloxide vermischt mit feingepulvertem, stark blei- und borsäurehaltigem Glas). Letztere müssen in einem dritten Brand bei 600 bis 800 Grad haltbar gemacht werden. Tonwaren mit gefärbten Glasuren sind bereits im 4. Jahrtausend vor Christus in Ägypten hergestellt worden, auch in Griechenland beherrschte man die Technik. "Echte Fayencen" entstanden jedoch erst im 9. Jahrhundert v.u.Z. in Mesopotamien, d.h. im irakischen Gebiet des Perserreichs. Die Araber brachten die Fayence nach Spanien, von dort eroberte sie Italien. Das ging verstärkt von Mallorca aus, deshalb heißen Fayencen von der spanischen Insel auch Majolika. Ägyptische Fayance besteht aus einem Kern aus Kieselsand (meist weiss, selten blau oder grün), der im Schmelzverfahren mit einer Glasur überzogen wird. Die blaue oder grüne Glasurfarbe entsteht durch Kupferzusatz während des Schmelzprozesses. Seit mindestens dem Neuen Reich wird der Kern der Fayence in Tonformen gefertigt, während Gefässe wie andere Keramiken gefertigt wurden. Fayancen gibt es seit der Frühzeit, sie wurden zu verschiedenen Figuren, Amuletten, später auch Skarabäen und Uschebti, aber auch zu Ziegeln und Kacheln verarbeitet.
> Antwort auf Beitrag vom: 28.05.2003 um 20:23:26
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