Zitat:
Ich habe nochmal ein bißchen über den Kodex Hammurabi gelesen. Er besteht aus 282 Paragraphen (nach moderner Einteilung) und beschäftigt sich fast ausschließlich mit "law and order", also mit Verbrechen und Strafen. |
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Unter dem "Verwaltungs"-Artikel von Wolfram Grajetzki in der neueste Kemet steht dazu folgende für mich ziemlich überraschende Anmerkung: Auch die sog. mesopotamischen Gesetzbücher (Säule des Hamurabi) sind keine Gesetzbücher, auf deren Grundlage Recht gesprochen wurde. Es handelt sich dabei eher um königliche Selbstpreisungen, die die königliche Macht und Ordnung in allen Aspekten demonstrieren sollel. Also nix "law and order" und nix Gebote. Über die Rechtsprechung bei den Ägyptern hatten wir schon mal irgendwann diskutiert. Da war auch von Präzedenzfällen die Rede, die möglicherweise als Grundlage dienten. Hier nochmal ein Zitat nach Brunner Zitat:
Der König spricht nur von Pflichten, nicht ein einziges Mal von Rechten. Gebunden wird dieses verantwortungsvollste aller Ämter zunächst an die Maat, an Gottes Ordnung der Welt. Diese aber bleibt nicht der Einfühlung oder auch nur den Überlegungen des Wesirs überlassen, sondern sie hat sich niedergeschlagen in umfangreichen «Gesetzen», besser, da Ägypten wohl nur ein «case law» kannte, in früheren Entscheidungen, die rechtsetzend waren |
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Etwas ähnliches schreibt - auch in der neuen Kemet - Thomas Kühn. So ganz sicher und unumstritten scheint diese Auffassung aber nicht zu sein. Weiß jemand, wie sie überhaupt zustandegekommen ist? In einem Dienstagsvortrag hier in Berlin vor einigen Wochen ging es auch um Verwaltung usw. Die Referentin, Dr. Ingeborg Müller, verwies dabei auf das Grab des Rechmire. Dort gibt es eine Darstellung, auf der zwei Kästen abgebildet sind, in denen sich eine Art Gesetzessammlung befunden haben könnte - nicht auf Papyrus, sondern auf Leder niedergeschrieben. Auf das Material läßt zumindest die Beischrift schließen. Weiß man, was auf den Inhalt schließen läßt? Ich hätte Dr. Müller selbst fragen können. Mir fiel diese Frage aber leider mal wieder erst viel später ein. Ich habe keine Dokumentation des Rechmire-Grabes. Ich war zwar schon zweimal drin und habe auch wild in der Gegend herumfotografiert. Aber ohne viel Sinn und Verstand, weil total überwältigt. Leider, denn dieses Grab bietet eigentlich eine Fülle von Informationen, die immer wieder zitiert werden. Gitta
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