Habe gerade in der "Weltgeschichte der Spionage" von J. Piekalkiewicz geschmökert. In dem mageren Absätzchen, das er Ägypten widmet, weist er darauf hin, daß Ägypten z.Zt. des Neuen Reiches als "ältestem Imperium der Weltgeschichte" über ein gut ausgebautes Spionagenetz verfügt haben muß, ohne jedoch näher darauf einzugehen, wie es funktionierte. Er schreibt: "Während Ägypten neben seinen auswärtigen Kundschaftern bisher auch über eine Geheimpolizei im Inneren verfügt hat, scheint um 14oo (?) unter Amenophis III. keine vergleichbare Organisation mehr zu existieren. Es gibt am Hof des Pharaos lediglich einen hohen Beamten (welchen?), zu dessen Aufgaben es zählt, gegebenenfalls vertrauliche Nachforschungen anzustellen. Die Innere Sicherheit des Staates und die Loyalität der Untertanen werden in der Hauptsache durch starke religiöse Bindungen bewirkt." Das hat mich dann doch einigermaßen verwirrt. Gerade den letzten Satz halte ich für äußerst fragwürdig. Bei den Reformen, die Amenhotep - gerade im Hinblick auf die Hinwendung zum Sonnenkult - vollzog, scheint es doch unwahrscheinlich, daß er seine "Augen und Ohren" nicht überall im Land hatte, um über die Stimmung (besonders in den Tempeln) auf dem Laufenden zu bleiben. Amenhotep war, so glaube ich, ein viel zu gerissener Diplomat, um nicht den Finger am Puls des Landes zu haben. Bei Fletcher fand ich einen Hinweis, daß möglicherweise Anen in seiner Funktion als Zweiter Prophet Amuns derartige Aufgaben wahrnahm. Gibt es Quellen oder Untersuchungen hierzu? Liebe Grüße Ti
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