Zitat:
Mich stört ein bisschen der Gedanke, dass das Mädchen nackt im See geschwommen ist, dabei ein paar Enten gekillt hat und nebenher noch ein paar Blumen gepflückt hat. |
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Das waren auch sicher nicht die Gedankengänge des Holzschnitzers, als er die Löffel herstellte. Die Löffel sind durchweg verziert mit Enten/Gänsen, Lotus und Alraunen. Lise Manniche schreibt zu Enten/Gänsen: Dieser Vogel hatte eine erotische Bedeutung, verkörperte vielleicht sogar die weibliche Sexualität schlechthin und zu Lotus und Alraune: Die Lotusblume hatte in Ägypten die gleiche Bedeutung wie der Granatapfel in Griechenland und die Rose bei uns. Die Alraune war Symbol der Liebe; sie galt als Aphrodisiakum (aus "Liebe und Sexualität im Alten Ägypten"). Damit liegt sie immerhin schon mal auf der gleichen Linie wie Wildung/Schoske, die für die Texte im Katalog "Nofret die Schöne" verantwortlich zeichnen. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass man diese Gegenstände nur als schöne Kunstwerke abtun kann. Ich glaube, sowas gab es in Ägypten nicht oder kaum. Alle "Kunstwerke" hatten ihre symbolische Bedeutung. Wir hatten hier schon mal eine Künstler-Diskussion, wo jemand dann richtigerweise die Korrektur anbrachte, dass es in Ägypten keine Künstler gab, sondern Handwerker - manche mehr, manche weniger begabt. "Keine Künstler gab", ist vielleicht auch nicht so ganz richtig. Sicher gab es welche, sie hatten jedoch nur wenig Gelegenheit, ihre Kreativität auszuleben. Ich weiß nicht, wo diese Löffel gefunden wurden und in welchem Kontext. Aber die meisten erhaltenen Gegenstände sind Grabbeigaben, was erst recht für ihren Symbolcharakter spricht. Es ist meiner Meinung nach gar nicht falsch, sich über die Bedeutung Gedanken zu machen. Gitta PS: zu der ominösen Kletterpflanze, die ich weiter oben erwähnt hatte, habe ich nichts gefunden. Das habe ich wahrscheinlich geträumt oder so
> Antwort auf Beitrag vom: 28.01.2004 um 21:09:49
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