Die Ägypter verfügten durchaus über eine, wenn auch bescheidene, Seeschiffahrt mit hervorragenden Kapitänen, welche den Mangel an Technik durch ihr Können ausglichen. Die Schiffe für das offene Meer wurden kebenit (kbntj) genannt, "die Schiffe von Byblos", denn Keben war der ägyptische Name dieser phönizischen Stadt, aus der seit Beginn des Alten Reiches die Ägypter das Holz des Libanon für ihre Bauten holten. Diese Schiffe wurden sowohl für die Fahrt auf dem Mittelmeer als auch für die langen Fahrten auf dem Roten Meer benutzt. Es waren grosse Schiffe, vorne und hinten leicht aufgerichtet und so eine Kurve formend, die in Dolden auslief. Ein Gewirr verknüpfter Taue verband Bug und Heck, um sie aufgerichtet zu halten und so der gesamten Konstruktion Halt zu geben. Sie wurden mit Rudern angetrieben, besaßen aber auch einen Mast und ein großes rechteckiges Segel. Das Steuerruder wurde durch zwei hinten befestigte Ruder gebildet. Zitat:
...z.B. aussenbords herumgelegten und auch quer über das Deck gezogenen Tauen, die sich bei Feuchtigkeit zusammenziehen und dem Schiff Festigkeit geben (das habe ich aus einer Uralt-Schwarte "Schiffahrt und Handelsverkehr im östlichen Mittelmeer", August Köster, 1924)... |
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Köster ist nicht unbedingt ein "Seemann", denn Taue aus Naturfasern ziehen sich bei Trockenheit zusammen und dehnen sich bei Feuchtigkeit. Anker-, bzw. Ballaststeine waren (für einen möglichst tiefliegenden Schwerpunkt) unbedingt notwendig, da die ägyptischen Schiffsbauer weder Kiel noch Schwert oder Seitenschwert kannten. Details der Schiffe, auch der seegängigen, lassen aber deutlich erkennen, dass die Stärke der ägyptischen Schiffahrt auf den Binnengewässern und nicht der See lag. Es gibt eine Reihe weiterer Fundstätten (mit vermuteten ägyptischen Schiffen) unter Wasser, welche allerdings noch nicht erschlossen sind.
> Antwort auf Beitrag vom: 17.06.2005 um 23:41:10
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