Ein bisschen an der ursprünglichen Frage vorbei, aber trotzdem: Hauptnahrungsmittel waren Brot und Bier, zu beider Herstellung bedarf es des Getreides, dazu gab es meist Fisch, Gemüse und Früchte, vor allem Datteln, Sykomorenfeigen und Granatäpfel. Auch Weintrauben wurden gerne verspeist, doch war die Lese in erster Linie der Kelterung von Wein vorbehalten. Wer in der Nähe der Sümpfe lebte, aß die Blüten der Lilie sowie die Stengel der Lotusblumen und des Papyrus. Fleisch wurde zwar geschätzt, doch war es eine Frage des Geldbeutels, wer täglich Fleisch essen konnte; die Masse der Bevölkerung konnte es nicht. Zubereitet wurde Rind, Schwein, Schaf und Ziege und ergänzte den Speiseplan um das in der Wüste erjagte Wild, wie zum Beispiel die Hyäne. Auch Geflügel wurde gerne auf dem Tisch gesehen, wobei selbst der Kranich nicht vor Kochtopf oder Spieß verschont blieb. Als Nachtisch wurden auf der Grundlage von Honig oder den Beeren des Johannisbrotbaums zubereitete Süßigkeiten genossen. Wären da nicht Brot und Bier als Hauptnahrungsmittel, könnte man den Ägyptern eine durchaus gesunde, ausgewogene, vitamin- und eiweißreiche Ernährung zubilligen. Betrachtet man die Darstellungen in den Gräbern und Kultstätten, sehen die Menschen nicht nach „Brot und Bier“ aus, vielmehr haben die Herren der Schöpfung meist einen athletischen Körperbau mit „Waschbrettbauch“ und die Damen sind schlank und voller Grazie. - Das sind zumeist die bildhauerischen Kunstwerke, welche in den Museen „in der ersten Reihe“ stehen. Wohl deutlich näher am Leben haben sich die Künstler orientiert, deren Werke „in der zweiten Reihe“ und „noch weiter hinten“ zu finden sind. So kann Nofret, die Gemahlin des schnurrbärtigen Prinzen Rahotep aus der vierten Dynastie, in der im Museum zu Kairo aufbewahrten Bildnisgruppe des Ehepaares als durchaus vollschlank bezeichnet werden. Aus der gleichen Dynastie findet sich im Hildesheimer Roemer-Pelizaeus-Museum ein Sitzbild des Prinzen Hemon, welches in ihm einen Freund von „Brot und Bier“ vermuten lässt. In der Lehre des Papyrus Insinger (5,12 – 5,16-17) findet sich, wohl nicht völlig grundlos, die Mahnung: Sei kein Vielfrass, damit du nicht mit der Armut verschwisterst. Der Tor, der sich nicht selbst beherrscht, wird durch seine Gefräßigkeit in Not kommen. Gott schenkt den Wohlstand und der Weise bewahrt ihn. Die Tugend eines Weisen ist, ohne Gier zu sammeln, der Ruhm eines Weisen ist Selbstbeherrschung in seiner Lebensweise. Auch die Bildnisstatue des Beamten Sebekemsaf, gefunden in Armant bei Theben, zeugt im Kunsthistorischen Museum Wien von dessen gewaltiger Leibesfülle. Im Metropolitan Museum New York ist eine etwas über einen Meter hohe Statue Haremhabs zu bewundern, auf welcher der spätere General und noch spätere Nachfolger Ejes auf dem Pharaonenthron in seiner frühen Funktion als (Rekrutierungs-) Schreiber dargestellt ist und unübersehbar nicht an Magersucht leidet. Was ihn aber nicht hindern sollte, sich als erfolgreicher Befehlshaber und Souverän durchzusetzen.
> Antwort auf Beitrag vom: 13.08.2005 um 23:33:05
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