Zitat:
Das ist jedenfalls ein Kuss im Geburtszimmer des Amenhotep (ob beschriftet oder nicht), ganz im Gegensatz zu den anderen hier eingestellten Bildern, die eigentlich nur Zugewandtheit zeigen. |
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Ich vermag in den Bildern keinen Unterschied erkennen der das Eine vom Anderen abgrenzt. Wie definieren die alten Ägypter denn einen Kuss? Oder, was ist ein Kuss - dasselbe wie wir heute in unserer Kultur darunter verstehen? Wenn ich mir die Schreibweise bei Hannig (HWB Deutsch-Ägyptisch S. 767) für Kuss oder küssen anschaue, sieht das so aus: und wobei Hannig den Kuss (oben) mit einem Sternchen als Zeichen für unsichere Lesung versehen hat. Auffällig (für unseren Kulturkreis der Kuss wohl meist mit Mund/Lippen in Verbindung bringt) ist die Schreibung mit der Nase. Iufaa zitierte aus Brunner Zitat: . Brunner schreibt dort weiter: Zitat:
Höchst altertümlich wird das Verbum cn mit zwei einander zugewendeten und sich berührenden Nasen determiniert. Eine Stelle aus dem Thronerhebungszyklus der Hatschepsut erläutert das: "Er ist gekommen (?), um sie zu sehen, um sie auf ihre Nase zu küssen." Die Schreibung mit den beiden Nasen ist ebenso wie die Sache, der Nasenkuß selbst, alt: Die Belege beschränken sich auf das AR und das MR. Geradezu eine Illustration stellt unser Bild dar zu einer Stelle der Sargtexte, wo es heißt: "Nun spricht zu Geb: 'Küsse deine Tochter Maat, halte sie an deine Nase!' " |
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Im LÄ gibt es unter verschiedenen Stichwörtern (Kuß/küssen, Erotik, Nase und Atem) etwas zum Nasenkuss. Demnach ist der Kuss am ehesten etwas, was über den Geruchssinn abläuft - beachte hierzu den bei uns geläufigen Spruch "ich kann dich (nicht) riechen der Sympathie und Antipathie ausdrücken kann. Es wird als Riechkuss bezeichnet, den Geruch der geliebten Person aufnehmen - dessen Atem spüren spielt hier wohl eine nicht unwesentliche Rolle. Den Mundkuss findet man wohl lediglich in der Amarnazeit zwischen Mutter und Kind dargestellt. Die Szenen zwischen Gott / König mit dem Berühren der Nasen ist dann ein Zeichen der Belebung des Königs durch den Atem/Lebenshauch des Gottes. Wobei mit dem Atem auch die Kraft des Gottes auf den König übertragen wird. Dies ist sicherlich für die Beurteilung der Szenen im Geburtszyklus und auch bei der Thronbesteigung wichtig. Im Geburtszyklus wird dem Kind von Amun Leben und Kraft übertragen, bei der Thronbesteigung dann die Kraft zum herrschen. Der Gott gibt mit seinem Atem demnach essenzielles an den König. In den Liebesliedern steht der unverfängliche Körperteil der Nase (wie auch das Auge, Ohr, Mund und Hand) als eine Anspielung auf die weiblichen Genitalien. Hier sollte man wohl den Kontext genauer betrachten. Gruß nauna
> Antwort auf Beitrag vom: 12.03.2007 um 19:30:33
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