Hallo Lutz, Ich lese gerade Maria Carmela Betro "Heilige Zeichen", und die schreibt s. S. 84: Zitat:
Auf diese Insel, (verm. Elephantine) auf der Nähe des ersten Nilkataraktes hatte Chnum das berühmteste Kulturzentrum; hier lenkte der Gott die Überschwemmungswasser und konnte, wie die ptolemäische Hungersnot-Stele erzählt, nach seinem Gutdünken intervenieren, um den sieben schmerzlichen Hungerjahren eine Ende zu setzen. |
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Ich mußte da natürlich sofort an Dein Diktum denken: Zitat:
" Weder ein in dieser Sammlung [Fünf Bücher Mose] beschriebenes Ereignis noch eine der handelnden Personen sind durch externe Quellen zu belegen. " |
| Nun sind sieben Hungersjahre derselbe Topos wie in der Josephsgeschichte. Die Autorin schrieb, die Stele stamme aus ptolemäischer Zeit. Ist es denn nicht verwegen anzunehmen, die Chnum-Pristerschaft beruft sich - den eventuell bekannten - LXX Text? Ich denke auch, daß es genauso verwegen ist, anzunehmen, die Priesterschaft habe sich diese sieben Jahre ausgedacht, um Ansprüche zu untermauern. Sie hätten dann auch 8 oder 5 nehmen können. Wenn die Inschrift echt ist, denke ich, die Priesterschaft beruft sich dort auf ein Ereignis, eine wirklich im historischen Gedächtnis der Ägypter verankerten Hungerzeit. Man darf sich Priester nicht ständig als Betrüger denken. Mal angenommen, es gab in der langen Geschichte wirklich eine 7-jährige Hungersnot. Das beweist ja noch lange nicht, aus ägyptologischer Sicht, die Existenz einer Gestalt namens Joseph, stattet aber doch die dort geschilderten Ereignisse zumindest mit einem kleinen Bischen Mehr an Wahrscheinlichkeit aus. Wie siehst Du diese Sache?
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